Ein stattlicher Spiegelkarpfen von gut 22 Pfund. Aber nicht nur Karpfen-Freaks, auch Allround-Angler kommen an der Kiesgrube Breitungen auf Ihre Kosten. |
Ein stattlicher Spiegelkarpfen von gut 22 Pfund. Aber nicht nur Karpfen-Freaks, auch Allround-Angler kommen an der Kiesgrube Breitungen auf Ihre Kosten. |
Irgendetwas beißt immer: Die Kiesgrube Breitungen in Thüringen gehört zu den guten Allround-Gewässern. Andreas Janitzki und drei seiner Freunde haben dort geangelt.
By Andreas Janitzki
Pfingsten war’s, als Stefan, Wolfgang und ich uns auf den Weg zur 100 Hektar großen Kiesgrube Breitungen in Thüringen machten. Vier Tage wollten wir dort verbringen. Bereits ein Jahr zuvor war mir das Gewässer in landschaftlich reizvoller Lage bei einem anderen Angeltrip aufgefallen.
Es war nicht ganz einfach, das “notwendige” Angelgerät für drei Personen im kleinen Auto unterzubringen. Und so stapelten sich Schlafsäcke, Liegen, Taschen und Zelte bis unters Wagendach, was aber die Vorfreude auf den See keineswegs schmälerte.
Dort angekommen, nahmen wir das Gewässer in Augenschein. Fast um den ganzen See herum verläuft ein Schotterweg, der mit dem Pkw befahren werden kann. Etwa 100 Meter vom Ufer entfernt liegt eine größere Insel, die jedoch nicht betreten werden darf. Eine vielversprechende Angelstelle, vom Festland aus mit Weitwürfen durchaus erreichbar.
Nachdem Timo, unser Bekannter vor Ort, am See eingetroffen war, beschlossen wir, zwei verschiedene Gebiete zu befischen. Stefan und Wolfgang wählten eine größere Bucht aus, da der auflandige Wind das Wasser im Uferbereich getrübt hatte – günstige Fangaussichten also. Timo und ich hatten den Bereich vor der Insel im Visier.
Erkundung mit dem Echolot
Zunächst aber suchten wir eine geeignete Stelle fürs Lager. Das Aufstellen von Zelten mit einem festen Boden ist an der Kiesgrube erlaubt. Als alles aufgebaut war machten wir das Schlauchboot startklar um mit dem Echolot die Bodenstruktur des Sees zu erkunden. Zu diesem Zweck und auch zum Auslegen der Köder darf das Gewässer befahren werden. Angeln vom Boot aus ist jedoch verboten.
Wir waren in erster Linie der Karpfen wegen gekommen. Deshalb legten wir eine Futterspur vom Uferbereich am Festland bis hin zur Inselspitze. Genau dort verlief eine Kante die von acht auf 19 Meter abfiel. In der Hoffnung dass die Cypriniden in diesem Abschnitt patrouillieren fütterten wir sparsam mit Boilies an. Lediglich 20 Meter vom Ufer entfernt und an der Inselspitze waren wir etwas großzügiger und “spendierten” eine Mischung aus Kugeln und Lupinen. Mit dieser Taktik sollten die Karpfen an den Haken gelockt werden.
Mittlerweile war es kurz vor Mitternacht und wir begaben uns voller Spannung zur Ruhe. Die Stunden des Wartens verstrichen. Gegen acht Uhr morgens meldete sich dann zum ersten Mal der Bissanzeiger und nach spannendem Drill landete ein stattlicher Spiegelkarpfen von gut 22 Pfund in den Maschen des Keschers. Stefan und Wolfgang hatten nicht ganz so viel Glück denn neben unzähligen Zupfern verloren sie zwei Karpfen durch Ausschlitzen des Hakens.
An meiner Rute blieb es dann bis exakt um acht Uhr am nächsten Morgen still. Dann wurde wieder Schnur von der Rolle gezogen. Nach dem Anhieb und erneut turbulentem Drill konnte ich einen Spiegler von zirka zwölf Pfund landen. Wieder einmal hatte sich gezeigt dass Karpfen Gewohnheitstiere sind die zu geregelten Zeiten in bestimmten Bereichen fressen.
Auch für Allrounder
Aber nicht nur Karpfenfreaks auch Allroundangler kommen an der Kiesgrube Breitungen auf ihre Kosten. Rotaugen und Brassen gibt es zahlreich und in zum Teil kapitalen Gewichten. An Raubfischen werden vor allem Hechte und Barsche häufig erbeutet. Während unseres Aufenthaltes konnten wir ein paar Mal miterleben wie Kleinfische in panischer Flucht vor einem Räuber aus dem Wasser spritzten. Von einheimischen Anglern erfuhren wir dass bereits Hechte bis 30 Pfund erbeutet wurden. Zander und Aale kommen zwar auch vor gehen jedoch seltener an den Köder. Sogar ein paar Waller sollen im See leben.
Der Grund der Kiesgrube gleicht einer Mondlandschaft denn vom ehemaligen Ausbaggern sind viele Lehmstufen erhalten geblieben. Vor allem im Bereich der Insel gibt es mehrere Plateaus und steil abfallende Kanten.
Die durchschnittliche Wassertiefe liegt bei acht bis 16 Metern. Der Wasserpflanzenbewuchs ist zwar spärlich an natürlicher Nahrung jedoch mangelt es den Friedfischen nicht. Unzähliges Kleingetier sorgt für einen reich gedeckten Tisch.
Info
Sport Shop Kleeberg, Poststr. 2, 98597 Breitungen, Tel. 036848/87078 und 0172/9014654.
Mit der Tageskarte für 15 oder der Wochenkarte für 40 DM darf sowohl in der Kiesgrube Breitungen als auch in den Pachtstrecken des ASV Breitungen an den Flüssen Werra und Farnbach geangelt werden. Hauptfische dort sind Bach- und Regenbogenforellen Bachsaiblinge sowie Döbel. Eine abwechslungsreiche Herausforderung für Fliegenfischer.
Stand 1999
Foto: Verfasser