In jedem Herbst zieht es mich mit Macht an einen Alpensee. Bevor die ersten Herbststürme die Blätter von den Laubbäumen reißen, scheinen diese regelrecht zu glühen.
Die Buchen in Rot und die Ahorne in Gelb – welch eine Pracht. Aber auch eine wehmütige Erinnerung an meine Wochen in Kanada vor langer Zeit.
Doch seit Tagen schon verweigern sich die Renken. An diversen Stellen und in verschiedenen Tiefen versuche ich relativ erfolglos mein Glück. Nach einer Woche kann ich nur drei Exemplare in mein Fangbuch eintragen. Und beim Schleppfischen bringen auch die wundervollsten Wobbler keinen Biss. Gott sei Dank habe ich von zuhause drei Packungen Tauwürmer mitgebracht. Per Dropshot gelingt es mir nun täglich am alten Bootssteg Barsche zu fangen. Keine Riesen, bis circa 30 Zentimeter, aber ideale Fische für die Küche.
Am letzten Tag treffe ich Helmut aus Mittenwald. Wir sind uns jahrelang nicht mehr begegnet und ich freue mich sehr ihn wiederzusehen. Ganz aufrecht sitzt der 90jährige in seinem kleinen Boot und bietet seine Hegene an. Wenn das Wetter passt, ist er nun nahezu täglich auf dem Wasser. Die Liebe zum Angeln hat ihn besonders jung gehalten…