Die „Ladeluke“: Viel Platz für kleine Bachforellen, Barben und Nasen. |
125 Zentimeter geballte Kraft, 20,1 Kilo ausdauerndes Muskelfleisch – es gibt Fische, die fängt man nur einmal im Leben.
Auch in einem Industrieland kann man noch Abenteuer erleben. Denn es gibt sie noch, die urwüchsigen „Donaulachse“. Hier der spannende Fangbericht von Christian Zagler aus Heldenstein:
„2. November 2005: Gegen Mittag packte ich meine Sachen zusammen, um an der Salzach meinem Lieblingsfisch nachzustellen. Ich hatte bereits drei Stellen erfolglos auf Huchen abgefischt. Als die Abenddämmerung einsetzte, wechselte ich noch ein letztes Mal die Stelle. Ich entschloss mich noch einige Würfe in der Burghauser Altstadt zu machen. Etwa 300 Meter unterhalb der alten Grenzbrücke watete ich vorsichtig in den Fluss. Zeitgleich setzte leichter Nieselregen ein. Ich konzentrierte mich auf einen ruhigen Strömungsbereich hinter einer Kiesbank. Vor etwa einem Jahr war mir etwas weiter flussaufwärts ein schöner Huchen ausgekommen. Wie es der Zufall wollte, hatte ich genau den selben Köder von damals – einen Spinner Größe 5 – auch an diesem Tag angeknotet. Ich arbeitete mich langsam watend vorwärts. Beim vierten oder fünften Wurf bemerkte ich plötzlich eine Bugwelle gegen die Strömung. Der Spinner flatterte vielleicht 15 Meter vor meinen Füßen, als plötzlich ein wahrer Blitz in der Rute einschlug. Ich konnte kaum den Stecken festhalten, so stark schlug der mächtige Fisch um sich. Sofort sah ich den kupferroten Rücken eines Huchens, der den Köder genommen hatte.
Schnell lockerte ich die Bremse, auf der Rolle eine 20-er geflochtenen Fireline. Als Puffer hatte ich ein 40-er Monofil-Vorfach vorgeschaltet. Der Huchen stellte sich mit unbändiger Kraft in die Hauptströmung. Langsam driftete er stromab. Meter um Meter Schnur rauschten von meiner Rolle. Das Schütteln und Schlagen des Fisches war noch in 60 Metern Entfernung gut zu spüren. Vorsichtig watete ich auf die Uferbefestigung. Von dort aus konnte ich dem Brocken nun im Dauerlauf folgen. Erst nach 300 Metern war ich auf gleicher Höhe mit dem Fisch.“
Drill über Stock und Stein
Der Huchen stand wie ein Fels in der Strömung und schwamm langsam stromab. Die Salzach wurde zusehends tiefer und reißender. Ein erneutes Hineinwaten war nicht mehr möglich. Langsam wurde mir echt mulmig, es wurde immer dunkler. Mittlerweile war ich fast 700 Meter über Stock und Stein dem Fisch hinterher gerannt. Der Bursche schlug immer noch mit seinem mächtigen Schädel hin und her. Plötzlich bemerkte ich eine leichte Ausbuchtung der Uferbefestigung, dahinter ruhiges und seichtes Wasser. „Wenn ich ihn hier nicht reinlotsen kann, werde ich ihn wohl nie bekommen“, schoss mir durch den Kopf. Ich setzte alles auf eine Karte und drehte meine Bremse zu. Der Huchen gab klein bei und ließ sich an den Rand der Ausbuchtung führen. Da lag der mächtige Fisch in seiner ganzen Länge – mir schlotterten die Knie. Ich stieg zu ihm ins Wasser, gab noch einmal etwas Druck auf die Rute. Vorsichtig griff ich die Schnur und zog seinen Kopf bis vor mein Knie. Ein beherzter Griff unter den Kiemendeckel, dann wuchtete ich den Huchen aus dem Wasser. Oh mein Gott, es war es vollbracht!
Erst am Ufer wurden mir die riesigen Ausmaße des Fisches so richtig bewusst. Nun lag er vor mir – der König der Salmoniden. Mindestens so erschöpft wie ich. Den anschließenden Jubelschrei wird mal wohl bis nach Österreich gehört haben. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Es wahr kein Traum, sondern Realität. Zitternd stand ich ehrfürchtig vor dem Riesen. Ein Anglertraum wurde Wirklichkeit!
-tk-