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Grundlagen zum Barschangeln

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Grundlagen zum Barschangeln

Von der Rute bis zum Wirbel: Johannes Dietel erklärt, welche Ausrüstung Sie brauchen.

Barschangler bewegen sich oft zwischen den Extremen. Im Fressrausch nehmen die Fische alles, was bei drei nicht aus dem Wasser ist. Viel öfter aber sind sie vorsichtig.

Grundsätzlich gilt für die „Hardware“: Je feiner man fischt, desto besser die Fangaussichten – vom Angelspaß ganz zu schweigen. Erst wer leichtes Gerät einsetzt, wird beim Drillen feststellen, dass Barsche, in Relation zur Körpergröße, so stark wie Hechte, Forellen oder Rapfen kämpfen.

Ruten

Das eine Modell für alle Zwecke gibt es auch beim Barschangeln nicht. Man braucht mindestens drei Ruten, um für die gesamte Saison, die wechselnde Anforderungen an die Köder und deren Führung stellt, gerüstet zu sein:

• Rute I: Zum Angeln mit kleinen Wobblern, Spinnern, Blinkern oder Mini-Gummifischen benötigt man eine 1,80 bis 2,10 Meter lange Spinnrute mit einer schnellen Aktion. Damit die leichten Köder weit genug fliegen, muss sich die Gerte gut aufladen. Ein Wurfgewicht bis maximal 15 Gramm ist ideal. Solch eine Rute eignet sich auch sehr gut zum Dropshotten.

• Rute II: Größere Wobbler, Gummifische oder Softjerks fischt man am besten mit kurzen, aber etwas härteren Ruten mit einem Wurfgewicht bis 25 Gramm. Solche Rütchen eignen sich auch hervorragend zum Vertikalangeln und zum Fischen mit Poppern.

• Rute III: Zum Shadangeln auf weite Distanz oder an Steinpackungen benötigt man eine etwas längere Rute von 2,40 bis 2,70 Meter. Ihr Wurfgewicht sollte bei 30 bis 40 Gramm liegen. Ich favorisiere inzwischen das 2,40-Meter-Modell. Damit kann ich einerseits weit genug werfen, andererseits bietet die zudem leichtere Rute ein besseres Gefühl bei der Köderführung.

 

Drei für alle Fälle: Für Bootsangler empfehlen sich grundsätzlich kurze Ruten, da sie handlicher sind.

Generell gilt: Im Zweifel das kürzere Modell wählen. Denn der größere Hebel einer langen Gerte überträgt die Bewegung aus dem Handgelenk viel stärker auf den Köder. Das ist beim Barschangeln nicht unbedingt erwünscht. Denn hier ist präzis-feinfühliges Führen angesagt!

Rollen

Zwar werden die Rollen weder beim Drill noch durch riesige Köder extremen Belastungen ausgesetzt, doch sollte man beim Spinnfischen generell darauf achten, dass die Rolle den Anforderungen genügt. Pflicht sind eine saubere Schnurverlegung, ein stabiler Bügel, der beim Werfen nicht umschlägt, beschichtete Abwurfkanten an der Spule und ein sauberer Lauf. Wer mit dünnen Schnüren angelt, braucht zudem eine absolut ruckfrei anlaufende Bremse. Auch durch Barsche können Schnüre brechen! Gerade die dicken Brocken gehen vorm Boot oft noch mal richtig ab und versuchen, senkrecht in die Tiefe zu flüchten. Wenn es nicht auf große Wurfweiten ankommt, bevorzuge ich die 2000er Größe. Geht‘s weiter raus, bringt mir der größere Spulendurchmesser eines 3000er Modells ein paar Meter extra.

Hauptschnüre & Vorfächer

Ich fische nahezu immer eine mög-lichst dünne, geflochtene Hauptschnur. Barsche haben gute Augen. Ein grober Strick fängt nur an den seltenen Tagen, an denen die Fische außer Rand und Band sind. Dünnere Schnüre bringen noch weitere Vorteile mit sich. Sie
bieten den Elementen „Luft“ und „Wasser“ weniger Angriffsfläche. Dadurch fliegen Wobbler, Spinner oder Blinker ein paar Meter weiter, laufen ein paar Zentimeter tiefer und verursa-chen bei Wind und Strömung geringere Schnurbögen.

Seit es die semitransparente Crystal Fireline gibt, fische ich an den leichten Ruten eine 0,052er Competition und an den harten Ruten eine 0,08er. Deren Tragkräfte reichen auch für große Barsche allemal aus. Generell würde ich bei der Wahl der Farbe immer eine helle Schnur in Weiß, Pink oder Gelb bevorzugen. Denn je dunkler die Leine, desto höher der Kontrast und damit die Wahrnehmung durch die Fische im Wasser. Lediglich zum ganz feinen Wobbeln und Spinnern setze ich auf eine dünne Monofile in Durchmessern von 0,14 bis 0,18 Millimetern.

Schnüre für Barschangler: Beim Vorfach empfiehlt sich das transparente Fluorocarbon ganz besonders.

Fürs Vorfach eignet sich vor allem transparentes Nylonmaterial. Weil Fluorocarbon einen ähnlichen Lichtbrechungsindex wie Wasser hat, ist dieses Material für die Fische nahezu unsichtbar und ganz besonders gut geeignet, viel besser jedenfalls als Geflochtene. Das rund einen Meter lange Vorfach wird direkt an die Hauptschnur geknotet (siehe Zeichnung). Je klarer das Wasser, desto länger sollte man das Fluorocarbon wählen.

Das im Gegensatz zur dehnungsfreien Hauptschnur elastische Vorfach dient übrigens auch als Puffer, wenn sich die Barsche mit hektischen Kopfschlägen vom Haken losschütteln wollen. Weil Fluorocarbon nicht ganz an die Tragkraft und Knotenfestigkeit von Mono herankommt, erzielt man ungefähr den selben Effekt, wenn man 23er Fluorocarbon als Vorfach wählt. Denn dieses Kaliber entspricht dann ungefähr dem Profil von 18er Monofil. Ein weiterer Vorteil von Fluorocarbon ist die höhere Abriebfestigkeit. Ein ganz wichtiger Faktor, da ich als Barschangler ja oft an hindernisreichen Plätzen fische, die mit Steinen und Ästen durchsetzt sind.

Stichwort Stahlvorfach: Wenn irgend möglich, verzichte ich ganz darauf. Denn bei jedem Wurf schwingt bei mir das ungute Gefühl mit, dass ich meinen Köder gerade am Dickbarsch vorbeiziehe, und der dann abdreht, weil ihm der gut sichtbare Stahldraht zu sehr ins Auge fällt…

Wenn ich allerdings an einem Gewässer mit vielen Hechten angle, bleibt mir zunächst – wohl oder übel – keine andere Wahl als Stahl. Dazu verwende ich allerdings nur wirklich dünne 7×7-Geflechte, zum Beispiel 0,20er bis 0,27er Flexonit. Beim Angeln mit Suspender-Wobblern sorgt ein kurzes Hardmono-Vorfach dafür, dass der Köder nicht so stark nach unten gezogen wird. Sobald ich aber einen Barschschwarm gefunden habe, kommt eine zweite, vormontierte Rute ins Spiel. Und an der befindet sich dann statt eines Stahlvorfachs das unverdächtige Fluorocarbon. Ich glaube, diesen Kompromiss auch unter dem Aspekt Waidgerechtigkeit vertreten zu können. Denn wenn man mitten im Barschschwarm fischt, gehen nur selten Hechte an die Haken, zumal auf die Mini-Köder.

Wirbel & Einhänger

Je näher wir dem Köder kommen, desto fataler wirken sich grobe Schnitzer bei der Gerätekonfiguration aus. Große Wirbel mit einem Karabiner sind beim Barschangeln fehl am Platze! Und je kleiner der Einhänger, desto besser!

Einhänger fürs Spinnfischen: Zum Jiggen nimmt der Autor das große Modell (r.), zum Wobbeln die leichten kleineren.

Im Grunde genommen, kann man sich den Wirbel gleich komplett ersparen. Stattdessen genügen zur Köderbefestigung einfache, aber solide Einhänger. Die sehr leichten Karabiner von Illex eignen sich zum Beispiel vorzüglich zum Wobbeln, während die extrem stabilen „Cross Lock Snaps“ von Berkley wie geschaffen fürs Jiggen sind. In puncto Unauffälligkeit geht nichts über die Mustad-Einhängeösen „Easy Snap“. Die kommen aus der Fliegenfischer-ecke, eignen sich aber ebenso vorzüglich, wenn es gilt, einen kleinen Gummifisch oder Softjerk einzuhängen. Bei Ködern mit richtig dicken Einhängeösen passt der Easy Snap allerdings nicht.

Johannes Dietel schwört auf den doppelten Uni-Knoten, um Monofile mit Geflochtener zu verbinden.

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