Auch Fische brauchen Schutz! Das war der einhellige Tenor der Demonstranten in Ulm. |
Auch Fische brauchen Schutz! Das war der einhellige Tenor der Demonstranten in Ulm. |
Neben zahlreichen Vertretern der Berufs- und Angelfischer sprach auch VDSF-Präsident Peter Mohnert zu den Demonstranten. |
Neben zahlreichen Vertretern der Berufs- und Angelfischer sprach auch VDSF-Präsident Peter Mohnert zu den Demonstranten. |
Mehr als 6.000 Angler demonstrierten am 20. März in Ulm gegen übertrieben Kormoranschutz.
24.03.2010
Das Schweigen hat ein Ende! Das war das Motto der größten Demonstration in Deutschland gegen die von Kormoranen verursachten schweren Schäden in den Teichen, Seen und Flüssen. Die vom Landesfischereiverband Baden-Württemberg vorbereitete und organisierte Veranstaltung fand parallel zum Treffen des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) mit dem Landesbund für Vogelschutz Bayern (LBV) statt, die nur wenige Meter neben dem Platz vor dem Ulmer Münster eine Fachtagung zum „Vogel des Jahres“, dem Kormoran, durchführten.
Während dieser Veranstaltung hatten Dr. Sebastian Hanfland vom Landesfischereiverband Bayern und Reinhart Sosat vom Landesfischereiverband Baden-Württemberg die Möglichkeit, die unhaltbaren Behauptungen des NABU und des LBV zum angeblich erforderlichen Schutzstatus deutlich zu widerlegen. Die Präsidenten der deutschen Anglerverbände VDSF und DAV sowie die Repräsentanten des Deutschen Fischereiverbandes konnten ihre Forderungen nach einem dringend erforderlichen Kormoranmanagement gegenüber dem NABU deutlich zum Ausdruck bringen. Ab 15 Uhr versammelten sich mit zahlreichen Transparenten und Spruchbändern mehr als 6.000 Angler, Fischer und Teichwirte aus allen Teilen Deutschlands sowie aus der Schweiz, aus Österreich und aus Frankreich auf dem Platz vor dem Ulmer Münster.
Lautstark, aber mit einer bewundernswerten Disziplin, brachten die mit mehr als 200 Bussen angereist Angler und Berufsfischer ihre Forderungen nach einem biologisch angemessenen Kormoranbestand zum Ausdruck. Sehr deutlich wurden auf Transparenten, Spruchbändern und übergroßen Fotos die schweren, durch den ausgeuferten Kormoranbestand verursachten Schäden den Ulmer Bürgern und den vielen Touristen vor Augen geführt. Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch den Vizepräsidenten des LFV Baden-Württemberg, Georg Riegger, umriss der Präsident des VDSF und der European Angler Alliance, Peter Mohnert, die wichtigsten Forderungen der Angler und Fischer und überbrachte auch die Grüße des Präsidenten des DFV, Holger Ortel, der leider in Berlin unabkömmlich war. Mohnert zeigte die Unwahrheiten in der Argumentation von NABU und LBV auf und ging auf die mehr als 20 Jahre dauernden Versuche ein, mit dem NABU zu einer vernünftigen Zusammenarbeit zu kommen. Der Präsident des DAV, Günter Markstein, dankte allen für die bisherige unermüdliche Arbeit zur Eindämmung der extremen Kormoranschäden, schilderte anschaulich die Realität an den Gewässern, forderte die Politik zum Handeln auf und bat unter großem Beifall der Demonstranten, in diesem Kampf nicht nachzulassen.
Nach Grußworten der ausländischen Gäste schilderte der Präsident des VDBi (Verband Deutscher Binnenfischer), Dr. Christian Proske, anschaulich die schweren Probleme in der deutschen Binnenfischerei und stellte die Alibivorschläge der Naturschützer als das heraus, was sie in Wirklichkeit sind: unrealistisch, teilweise technisch nicht durchführbar oder zu teuer und vollständig am Problem vorbeigehend und zudem in vielen Teilen unwahr. Wenn ein Jahrtausende altes Gewerbe durch die dramatischen Eingriffe in den Fischbestand der Berufsfischer des Schadvogels Kormoran an den Rand des Ruins getrieben wird, dann haben Politik und Gesellschaft versagt, schlussfogerte Proske. Abschließend fasste der Vizepräsident des LFV Baden-Württemberg, Georg Riegger, den Inhalt der Beiträge noch einmal zusammen, er brachte die Probleme im Lande Baden-Württemberg auf den Punkt und schloss unter tosendem Beifall der Teilnehmer eine Protestversammlung, wie sie es in dieser Form und zu einer solchen Thematik in Deutschland noch nie gegeben hat. Alle Redner erhielten für ihre klaren, offenen Worte, für die klar formulierten und begründeten Forderungen sowie die schonungslose Darstellung der Realität an unseren Gewässern immer und immer wieder tosenden Beifall. Der klare Tenor der Demonstration: der Kormoran gehört wie jedes andere Lebewesen in die Natur, hat seine Daseinsberechtigung wie alle anderen Lebewesen auch, aber wenn eine Art beginnt eine andere Art auszurotten, dann muss eingegriffen werden. Was auch bei den Naturschützern als völlig unproblematisch gilt, den Bestand an Schwarzwild, Reh, Fuchs und anderen Arten, die im Bestand ausgeufert sind, zu regulieren, das muss auch für Kormoran gelten: Tierschutz darf nicht an der Wasserlinie aufhören! -pm-