Winzige Glasaale aus England finden in der Jagst eine neue Heimat. Bild: Achim Megerle |
Die Fischhege-Gemeinschaft Jagst (FHGJ) hat für 9.000 Euro Glasaale aus England in die Jagst entlassen.
Der Europäische Aal ist eine bedrohte Art und nimmt inzwischen auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten einen Spitzenplatz ein. Von namhaften Wissenschaftlern wird befürchtet, dass der Aal schon in wenigen Jahrzehnten aussterben könnte, wenn der Mensch hier nicht helfend eingreift.
Wegen der horrend hohen Preise für Besatzmaterial wurde seit vielen Jahren von den Fischereivereinen im Hohenlohischen kein Glasaalbesatz mehr vorgenommen. Es erfolgte auch nur noch sporadisch ein Besatz mit Farmaalen. Auf Initiative des Bezirksreferenten für Gewässer des Landesfischereiverbandes Baden-Württemberg (LFVBW), Achim Megerle, haben die Mitgliedsvereine der Hege Jagst den Besatz mit Glasaalen 2016 wieder aufgenommen. Über die Fischzucht Wagner aus Öttingen wurden 16 Kilo Glasaale im Wert von circa 9.000 Euro aus England eingeflogen und der Jagst übergeben. Die Glasaale wurden in der Mündung des Flusses Severn schonend mit feinmaschigen Keschern gefangen, sortiert und schnellstmöglich per Luftpost versandt.
Bis dahin hatten diese kleinen Aale schon eine 3-jährige Reise hinter sich – komfortabel getragen vom Golfstrom, der sie vom Laichgebiet der europäischen Aale in der Sargassosee bei den Bermudas östlich von Florida nach Europa verdriftet hat. Die durchsichtigen „Streichhölzchen“ kamen in einem hervorragenden Zustand an und wurden von neun Vereinen großräumig von Dörzbach jagstabwärts verteilt. Die Besatzmaßnahme war zuvor mit Dr. Jan Baer von der Fischereiforschungsstelle des Landes Baden-Württemberg (FFS) in Langenargen abgestimmt worden, die seit dem Jagst-Unglück im August vergangenen Jahres die Vereine in Besatzfragen berät und den Aufbau eines autochthonen Fischbestandes in der Jagst koordiniert. Somit fanden rund 50.000 Jungaale eine neue Heimat.
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