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Erste Maifisch-Zuchtanlage Deutschlands eingeweiht

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Bild: B. Stemmer
Fischzucht in der Müllaufbereitungsanlage: Im Aßlar in Hessen werden zukünftig Maifische für das Rheingebiet herangezogen. Bild: B. Stemmer

Gemeinsam mit Projektpartnern aus Frankreich, den Niederlanden, Nordrhein-Westfalen und Hessen eröffnete Mark Weinmeister, Staatssekretär im hessischen Umweltministerium, am 7. Juni offiziell die erste Anlage im hessischen Aßlar.

Eröffneten gemeinsam die Maifischzuchtanlage in Aßlar (von links): Hermann Hofmann (Geschäftsführer Hermann-Hofmann-Gruppe), Jean-Claude Tribolet (französischer Generalkonsul), Monique De Marco (Vizepräsidentin Regionalrat der Aquitaine), Mark Weinmeister (Staatssekretär im Hess. Umweltministerium), Dr. Martin Woike (Abteilungsleiter Naturschutz im nordrhein-westfälischen Umweltministerium), Roland Esch (Bürgermeister Stadt Aßlar) und Dr. Andreas Scharbert (Project Management des Maifisch-Projektes). Bild: B. Stemmer

Die Zuchtanlage wurde auf dem Betriebsgelände einer Müllaufbereitungs-Anlage der Hermann-Hofmann-Gruppe errichtet. Die bei der Restmüll-Verbrennung anfallende Wärme und Energie wird zum Betreiben der Fischzucht genutzt. Über die Nutzung von Ökopunkten für Eingriffe in Natur und Landschaft wurde die Anlage durch die Hermann-Hofmann-Gruppe finanziert. Die Betreuung erfolgt durch ein Team aus Biologen, ortsansässigen Anglern, Mitarbeitern des Regierungspräsidiums Gießen und der Belegschaft der Müllaufbereitungs-Anlage.

Eier aus Frankreich

Die Maifischzuchtanlage ist Bestandteil eine EU-geförderten „Life+“-Projektes, das neben der Erforschung geeigneter Schutzmaßnahmen für die verbliebenen Maifischbestände im Gironde Gebiet in der südwestfranzösischen Region Aquitaine die Wiederansiedlung des Maifisches (Alosa alosa) im Rheinsystem verfolgt. Ziel der Zuchtstation ist, neben der Erbrütung von Maifischen aus befruchteten Eiern, die noch aus Frankreich angeliefert werden, der Aufbau eines Bestandes geschlechtsreifer Maifische, die ab 2015 künstlich zum Ablaichen gebracht werden und auf diese Weise Besatzmaterial für den Rhein produzieren sollen.

Elternfische in Salzwasser

Die Maifischlarven werden in dieser Einheit erbrütet. Bild: B. Stemmer

Die, durch die Nutzung von Brunnenwasser vollklimatisierte Halle, beinhaltet neben einer Kreislaufanlage zur Aufzucht von Maifischlarven, ein zweites Kreislaufsystem zur Haltung des Elternfischbestandes. Dieses System ist mit Salzwasser gefüllt und dient etwa 120 Maifischen, die am Standort bereits seit dem Vorjahr in einer provisorischen Vorrichtung gehalten wurden, als Ersatz für das Meer. Diese Fische wären in diesem Alter natürlicherweise bereits abgewandert, um dort bis zur Geschlechtsreife heranzuwachsen. „Wir versuchen den Fischen hier optimale Bedingungen zur weiteren Entwicklung zu bieten. Insbesondere durch die günstigen Temperaturbedingungen, die wir dank der Nutzung der Abwärme des Kraftwerkes hier bereitstellen können. Aber auch durch eine spezielle Fütterung erhoffen wir uns, dass die Maifische besonders schnell zur Geschlechtsreife gelangen“ erklärte Dr. Andreas Scharbert, vom Rheinischen Fischereiverband von 1880 e.V. als Koordinator des „Life+“- Projektes, den rund einhundert geladenen Gästen den Hintergrund der Maßnahme. In Zusammenarbeit mit einem Schwesterstandort in La Rochelle/Frankreich soll in den kommenden Jahren unter anderem erforscht werden, welche Bedingungen die Maifische auf dem Weg zum geschlechtsreifen Tier bevorzugen. Mittelfristig sollen solche „Ex situ“-Bestände die Nutzung der verbliebenen Wildbestände zur Gewinnung von Besatzmaterial ersetzen.

Erste Maifische abgewandert

Im Rahmen des Maifisch-Projektes wurden seit 2008 bereits einige Millionen Maifischlarven in einer projekteigenen Zuchtanlage in der Aquitaine, einer europäischen Partnerregion des Landes Hessen, erbrütet und in Seitengewässer des Rheins in Nordrhein-Westfalen und Hessen ausgesetzt. Es konnten bereits wiederholt juvenile Maifische bei ihrer Abwanderung zur Nordsee nachgewiesen werden. In den kommenden Jahren wird mit der Rückkehr der ersten geschlechtsreifen, aus den Besatzmaßnahmen stammenden Maifische in den Rhein gerechnet. Zum Aufbau eines Grundstockes an Elterntieren und einer sich zukünftig selbsterhaltenden Population von Maifischen im Rhein müssen die Besatzmaßnahmen noch über einen längeren Zeitraum fortgeführt werden. Die Zuchtanlage in Aßlar soll hierbei eine tragende Rolle spielen.

-pm-

 

 

 

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