Ausschnitt aus der Juni-Ausgabe 2004 der Fachzeitschrift „Fischer & Teichwirt“. |
Die alte Angler-Mär vom Spitz- und Breitkopf-Aal stimmt nicht so ganz – neuste Forschungs-Ergebnisse sind für Angler äußerst interessant!
Bisher gingen die Angler davon aus, dass es zwei Typen von Aalen gibt – der „Breitkopf“, der sich bevorzugt von Fischchen ernährt und der „Spitzkopf“, der kleine Larven und Krebstiere aus dem Schlamm wühlt.
Die Forscher Robert Radke von der Uni Dresden und Torsten Schulze vom Institut für Gewässer-Ökologie und Binnen-Fischerei in Berlin sind dieser alten Angler-Frage nachgegangen. Sie haben in zwei Gewässern (Überlingersee und Saidenbach-Talsperre) die Maulbreite von Aalen ausgewertet.
Keine zwei Aal-Gruppen
Das Ergebnis war eindeutig: Spitz- und Breitköpfe sind nur die beiden Extrem-Werte einer eingipfeligen Verteilung. Die meisten Aale haben also nur eine durchschnittliche Maulbreite. Zwischen den Extremen von Spitz- und Breitmaul kann der Breiten-Unterschied aber 100 Prozent betragen!
Breitköpfe sind Fischfresser
Viel interessanter war aber die Untersuchung des Magen-Inhalts der Aale: Bei den mehr breitköpfigen Schlänglern fanden die Wissenschaftler vor allem Fischgräten im Magen. Die Spitzköpfe hatten sich vor allem von Kleintieren ernährt.
Auch mit einer weiteren Angler-Mär räumten die Forscher auf: Spitzkopfaale werden nicht größer oder dicker als Breitköpfe! Es ist genau umgekehrt: Die fischfressenden Breitköpfe werden im Bodensee im Schnitt sogar zehn Prozent größer als ihre friedlich lebenden Kollegen.
Info: Radke, R.; Schulze, T.: „Spitz- oder Breitkopf – ist das hier die Frage?“, Fischer & Teichwirt 6/2004, Seite 705 – 706.
-tk-