Sie trennt das Gewässer in zwei Teile und dient auch als kleine, schmale Brücke. Mich zieht dieses metallene Gebilde geradezu magnetisch an.
Bei meinen Spaziergängen entlang des Wassers stehe ich lange dort und beobachte. Sehr gern entsinne ich mich eines Wintertages. Das Gewässer war zugefroren. Aber vor der Spundwand war eine Handbreit eisfrei. Die Sonne schien und ich legte mich auf den Metallboden. Ich träumte so vor mich hin als ein Rotaugenschwarm bis zur Oberfläche kam. Ein wundervolles Gefühl den Fischen so nahe zu sein. Sie schienen miteinander zu spielen.
Immer wieder angle ich von der Spundwand aus. An zwei Erlebnisse erinnere ich mich besonders stark. Es war Herbst und ich hatte einen Vibrotail, einen Wackelschwanz aus Gummi, montiert. Und der brachte mir einen sehr schönen Barsch.
Und da gab es noch diesen Sommertag. Ich bot eine Heuschrecke an der Posenmontage an, als eine Regenbogenforelle anbiss. Es entstand ein temperamentvoller Drill, in dessen Verlauf die Forelle durch eine Öffnung der Spundwand in den anderen Gewässerteil schoss. Das war ein komisches Gefühl. Schlussendlich konnte ich den Fisch ermüden. Doch bevor ich ihn mit der Hand greifen konnte, kam er wieder vom Haken los…
Bernd Taller