Am Zeller Aufsatz: Wer kein Boot hat, kann hier gut fangen. Natürlich nur, bis die Badegäste kommen. Bild: Wolfgang Hauer |
Wo Renken riesig werden
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Anschrift:
Attersee
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Ansprechpartner:
HM Angelprofi
Internet: www.angel_profi.at
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Österreichs größter See liegt am Fuße des Höllengebirges. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass man dort teuflisch gut angeln kann. Von WOLFGANG HAUER
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Wer zum ersten mal den Attersee besucht, wird sich wohl etwas verdutzt am Hinterkopf kratzen und fragen, wo man an diesem Riesensee mit dem Fischen beginnen soll. Am besten hält man sich dafür an das steile Ostufer mit der Seeleiten-Bundesstraße von Burgau bis Weyregg. Hier finden sich zahlreiche freie Seezugänge mit Parkplätzen, die oft zugleich Einstiegsstellen für Sporttaucher sind. Lassen Sie sich nicht von den unzähligen „Privat“-Schildern abschrecken: Es gibt rund um den See viele schöne, öffentlich zugängige Grundstücke. Aber bedenken Sie, dass im Hochsommer bei Schönwetter die Badeplätze ab Mittag ziemlich überlaufen sind. Wer aber am Morgen oder Abend am Ufer entlang fährt, findet viele, zum Teil sogar recht weitläufige Seegrundstücke, die zum Fischen einladen. Dazu gehören zum Beispiel Zeller Aufsatz, Kohlbauernaufsatz, Weißenbachaufsatz, Unterbuchberg, Burgau, um nur einige zu nennen.
Fischart Nummer 1 ist im Attersee wie in vielen anderen großen Alpenseen auch die Renke. Im Gegensatz zu den Seesaiblingen wachsen sie hier zu recht respektablen Exemplaren ab. Es gibt verschiedene Arten beziehungsweise Stämme, die unterschiedliche Maximalgrößen erreichen. Abgesehen von den Schwebrenken, die hier Rein anken genannt werden und hauptsächlich von den Berufsfischern mit ihren Netzen gefangen werden, sind für uns vor allem die großen Maränen interessant. Jedes Jahr fangen Spezialisten Maränen um die magische 70-Zentimeter-Marke, und zweifellos hat der Attersee das Potenzial, noch größere Renken hervorzubringen. Ich glaube, hier könnte in den kommenden Jahren sogar die 80-Zentimeter-Marke geknackt werden – wenn das nicht schon passiert ist! Denn längst nicht alle Fischer machen am Attersee um ihre Renkenfänge ein großes Aufsehen, sondern freuen sich still über ihre Fische …
Die Saison beginnt am 1. April. Einige Spezialisten meinen allerdings, dass die richtig gute Zeit für Renken erst ab Mai beginnt, was wohl auch ganz wesentlich von der Witterung abhängt. Die Verwendung und das Mitführen eines Echolotes ist am Attersee nicht erlaubt, deshalb ist das Auffinden der Renken oft nicht ganz einfach. Immerhin gibt es bekannte Plätze, an denen seit Jahren gut gefangen wird. Wie an den meisten Renkenseen kann man sich als Gast an den Booten der Einheimischen orientieren. Aber bitte: Halten Sie einen gewissen Respektabstand ein, genug Platz ist ja vorhanden.
Grundsätzlich kann man sagen, dass die Coregonen im Frühjahr zu Saisonbeginn meist um die 15 bis 22 Meter tief stehen. Mit zunehmender Wassertemperatur kommen sie aber in seichtere Regionen und werden dann in Tiefen um die acht bis 15 Meter gefangen. Eigentlich kann man Renken beinahe überall dort finden, wo der Seegrund halbwegs flach verläuft und die Tiefen passen. Das trifft beispielsweise auf fast das gesamte Westufer zu.
Gefangen werden Renken mit Nymphen an Hegenen. So wie an anderen Seen auch, gibt es keine generell fängige Größe oder Farbe. Viele Renkenfischer am Attersee schwören aber auf die für diesen Gewässertyp passenden HM-Nymphen von Rudi Mikstetter. Speziell seine braunen Büschelnymphen fangen an manchen Tagen sensationell. Die Kombination aus rotem Körper und schwarzem Köpferl sowie ein spezielles Braun werden am Attersee oft verwendet.
An dunklen Tagen oder im Herbst bei Nebel kommen auch blaue, schwarze und rote Glitzerfarben zum Einsatz. Andere Renkenangler wiederum fangen mit verblüffend einfachen Mustern starke Maränen. Grundsätzlich empfehle ich zu Saisonbeginn gedeckte Nymphenfarben, gebunden auf Hakengrößen 14 bis 12. Später im Jahr können die Nymphen auch mit kleineren Hakengrößen 16 gefischt werden.
Wegen des klaren Wassers wachsen am Attersee auch noch in größeren Tiefen Wasserpflanzen. Wenn man dort fischt, kommt es vor, dass man beim Aufheben der Hegene häufig einen Widerstand
» Legendär sind die Geschichten von nicht enden wollenden Fluchten. «
spürt. Das sind aber meist keine Bisse, sondern eben diese Wasserpflanzen, an denen Blei und Nymphen hängenbleiben. Aber Achtung: Oft sind das jene Bereiche, in denen die richtig großen Maränen auf Nahrungssuche unterwegs sind. Spezialisten fischen daher ganz gezielt mit der Pose an diesen Hot Spots. Egal ob schwimmend oder sinkend, mit speziellen Maränenschwimmern kann man sehr gut die Kanten abfischen, ohne die Fische im klaren Wasser zu vergrämen.
Mit der Posenmethode lassen sich Renken auch vom Ufer aus fangen. Manchmal sind es recht schöne Fische, die so erbeutet werden. Gute Chancen dafür hat man beispielsweise am öffentlichen Badeplatz Zeller-Aufsatz. Wer aber hauptsächlich wegen der Renken an den Attersee kommt, sollte sich unbedingt ein Boot besorgen.
Beim Renkenfischen gehen natürlich auch andere Fischarten an die Nymphe. Wenn nach dem Anhieb die Post so richtig abgeht, und erst nach wilden Fluchten ein schlanker Silberbarren auftaucht, haben sie vielleicht einen Perlfisch gefangen. Diese karpfenartigen Fische werden über 70 Zentimeter groß und sind enorm kämpferisch. Bitte setzen Sie sie wieder zurück – Sie sind ganzjährig geschont. Nicht etwa, weil sie im Attersee selten wären, nein, sondern weil ihr Verbreitungsgebiet auf ganz wenige Gewässer in Europa beschränkt ist.
Zu den im See vorkommenden Salmoniden gehören auch Seesaiblinge. Allerdings handelt es sich dabei um eine recht kleinwüchsige Form, die im Schnitt gerade mal zehn bis 15 Zentimeter erreicht. Wegen ihres zarten Fleisches werden sie als Delikatesse geschätzt, allerdings erreicht kaum einer der mit der Angel gefangenen Saiblinge das vorgeschriebene Mindestmaß von 25 Zentimetern. Dafür gehört der Attersee wohl zu den besten Hechtrevieren in Österreich. Die jährlichen Fänge belegen dies jedes Mal aufs Neue, nicht nur die Anzahl, sondern auch die Stückgewichte sprechen für sich. Auch Sporttaucher berichten immer wieder von zahlreichen Hechten, denen sie bei ihren Tauchgängen begegnen.
Dazu ein wichtiger Hinweis: Taucher kommen im Attersee relativ häufig vor, sind jedoch ganzjährig geschont. Sollten Sie dennoch einen dieser wehrhaften Gesellen haken, bitte drillen Sie gefühlvoll, und landen Sie ihn wenn möglich mit der Hand und nicht mit dem Gaff oder einem Boga-Grip (keinesfalls zum Abwiegen am Boga-Grip hochheben!). Nach einem aussagkräftigen Beweisfoto sollte man Sporttaucher wieder schonend zurücksetzen, sie können wertvolle Hinweise auf die Standorte von Fischen geben, wenn man sie nur gut behandelt …
Viele Einheimische, aber auch Gäste, fangen ihren Hecht schon mal vor dem Frühstück oder vor dem Abendessen in Ufernähe, quasi im Vorbeigehen. Bei den Köderfarben sollte man sich ein wenig an den häufigsten Futterfischarten orientieren.
In Ufernähe sind das hauptsächlich Barsche und Seelauben, im Freiwasser dagegen meist Renken, aber auch Seesaiblinge und Seelauben. Mein bevorzugtes Revier für die Hechtfischerei in Ufernähe erstreckt sich von Unterach entlang dem Ost-Ufer über Steinbach bis nach Weyregg. Hier kann man kilometerlang mit der Spinnrute die Abbruchkante nach perfekten Unterständen absuchen.
Meine erfolgreichsten Spinnköder sind unumstritten die verschiedenen Zalt- und Zam-Modelle. Wenn man den Dreh mit der richtigen Führung bei diesen Wobblern einmal heraus hat, sind die eigenartig aussehenden Köder fast unschlagbar.
Wie kaum ein anderer See in Österreich lädt der Attersee mit seiner enormen Fläche zur Schleppfischerei ein. Es ist schon ein beeindruckendes Gefühl, vor der Kulisse des Höllengebirges über großen Tiefen auf Raubfische zu schleppen. Und seit 2010 darf man dank der Bemühungen des Sportanglerbundes Vöcklabruck sogar mit dem E-Motor schleppen – eine wesentliche Erleichterung in Anbetracht der riesigen See-Dimensionen.
Wer mit der Schleppfischerei im Freiwasser aber noch nicht vertraut ist, sollte sich nicht entmutigen lassen, wenn er mal ein oder zwei Tage keinen Hecht fängt. Endlos erscheint die Wasserfläche am fremden See. Und ähnlich wie bei anderen Methoden oder auch bei neuen Ködern muss man erst mal erfolgreich sein, um daran zu glauben. Aber keine Sorge, die Hechte halten sich normalerweise nicht in „unendlichen Tiefen“ auf, sondern sind meist zwischen zwei und acht Metern zu finden.
Ist die Seeoberfläche ruhig, kann man oft Schwärme von Seelauben beobachten. Diese bis zu 25 Zentimeter großen Fische sind gerne in Oberflächennähe auf Nahrungssuche, und die Raubfische dementsprechend in ihrer Nähe. Wer dann fernab des Ufers stundenlang über den magisch ruhig daliegenden See schleppt, und erlebt, wie es die Rutenspitze urplötzlich nach hinten reißt und die Rollenbremse aufkreischt, wird süchtig nach dieser Fischerei. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, einen dieser großen Raubfische über endloser Tiefe zu drillen.
Da am Attersee die Schlepp- angelei mit drei Ruten erlaubt ist, verwenden die Schlepp- spezis auch hier seit einigen Jahren Scherbretter, um die Köder seitlich versetzt und in ver- schiedenen Tiefen anbieten zu können. Als Schleppköder haben sich HM-Systeme, bestückt mit Shads oder Seelauben sowie große Real Baits von Castaic wie etwa dem Swimming Cisco (25 cm, Farbe C, sinkend) oder die 16 Zentimeter Perlmuttspange „Klassik“ von HM Angelprofi bewährt. Wegen des klaren Wassers empfehle ich bei der Schleppangelei Vorfächer aus Hard-Mono in guter Qualität mit einem Durchmesser von etwa 0,45 bis 0,50 Millimetern.
Noch ein Tipp: Wenn man in Ufernähe und knapp über Grund schleppt, hat man natürlich auch gute Chancen, seinen Hecht zu fangen. Allerdings sollte man die Netze der Berufsfischer berücksichtigen, die durch weiße Bojen mit schwarzer Schrift gekennzeichnet sind. Man sollte sie großräumig umfahren, 50 Meter Abstand sind vorgeschrieben.
Renken und Hechte sind die meistbeangelten Fischarten, daneben gibt es aber noch viele andere interessante Zielfische. So werden jedes Jahr einige schöne Seeforellen mit der Schleppangel gefangen. Als Köder haben sich schnell geführte, schlanke Perlmuttlöffel oder Wobbler bewährt.
Der Attersee beherbergt einen besonders großwüchsigen Stamm dieser schönen Fische. Um den Bestand der begehrten Großsalmoniden zu fördern, wurden Besatzprojekte gestartet. Auch hier konnte der Sportanglerbund Vöcklabruck mit Obmann Josef Eckhardt die Bewirtschafter überzeugen, wie wichtig dieser Salmonide für den Attersee ist.
Legendär sind die Geschichten von nicht enden wollenden Fluchten. Und Fotos von kapitalen Seeforellen werden oft nur unter der Hand weitergegeben.
Wer lieber auf Friedfische vom Ufer aus angelt, wird am Attersee neben den fast allgegenwärtigen Seelauben auch sogenannte Seerüßlinge fangen. Das ist eine lokale Art der Rußnase, die nur in einigen wenigen Salzkammergut-Seen vorkommt, und am Attersee auch Schiedling genannt wird. Die Durchschnittsgrößen liegen bei rund 25 bis 30 Zentimetern. Dazu gibt es noch Brachsen, Karpfen und Schleien.
Da die Nachtangelei erlaubt ist, lohnt sich in den Sommermonaten durchaus ein Aalansitz. Obwohl die Bestände mittlerweile deutlich reduziert wurden, gibt es nach wie vor noch stattliche Schlängler. Mit dem Rückgang des Aalbestandes erholt sich auch der Ruttenbestand wieder. Die schön gezeichneten Süßwasser-Dorsche lassen sich am ehesten entlang von steil abbrechenden Ufern und in der Nähe von Bacheinmündungen überlisten. Als Köder haben sich Tauwürmer oder kleine Köfis bewährt.
» Dafür gehört der Attersee wohl zu den besten Hechtrevieren in Österreich. «
Die Sache mit dem Wind
Oft liegt der Attersee am Morgen recht ruhig da. Im Laufe des Vormittags kommt fast immer Wind auf, bei Schönwetterlagen kommt dieser meist aus Richtung Osten. Solange er nicht zu stark auffrischt, kann man durchaus gute Fänge machen, und etliche Spezialisten behaupten sogar, dass der Ostwind am Attersee sowohl beim Renkenfischen als auch bei der Hechtangelei die Fangaussichten erhöht.
Generell ist der südliche Teil des Sees eher windgeschützt. Bei Schönwetter kann man normalerweise davon ausgehen, dass morgens, vormittags und abends der See am ruhigsten ist. An bedeckten Tagen bleibt der Attersee aber manchmal den ganzen Tag über ruhig. Beachten Sie besonders als Ortsfremder die Sturmwarnung (gelbe Blinklichter am Ufer)! Generell gilt: Halten Sie als Gast angler das Wettergeschehen beim Bootsangeln im Auge, Gewitter oder Stürme können recht schnell aufziehen und richtig heftig sein. Dann sollte man mit einem kleinen Boot keinesfalls mitten auf dem See sein.
Kurz & knapp
Fangaussichten: Die Chancen auf Renken und Hechte sind sehr gut. Abgesehen von Zufallsfängen sind Seeforellen den Spezialisten vorbehalten.
Schwierigkeitsgrad: Die große Wasserfläche ist nicht ganz einfach zu beangeln. Für das Renkenfischen kann man sich gut an den Einheimischen orientieren.
Naturerlebnis: Die Landschaft im Salzkammergut mit dem Höllengebirge ist fantastisch. Im Sommer und bei schönem Wetter gibt es allerdings viele Badegäste.
Empfohlene Methode für einen Kurzbesuch: Mit der Hegene auf Renken, Schlepp- und Spinnfischen auf Hecht.
Gewässer-Check
Eckdaten: Größe: ca. 47 Quadratkilometer, Tiefe: bis 174 m, Uferlänge: ca. 50 km
Angellizenzen: Angelsport Nagl, 4863 Seewalchen a. A. Atterseestr. 29, 07662-2468; Tankstelle Hollerweger, 4865 Nußdorf a. A., Dorfstr. 16, 07666-8063 oder 8059 (Die Tankstelle ist auch an Sonn- und Feiertagen geöffnet und führt einen recht gut sortierten Angelshop, dort bekommt man neben den Lizenzen auch passende Köder, Hegenen und diverses Angelgerät.); Camping Grabner, 4853 Steinbach,Seefeld 47, 07663/8940; Marion Höllermann, 4866 Unterach, Hauptplatz 3, 07665- 8682; Josef Lechner, 4852 Weyregg, Steinwand 32, 07664-2366. Alle Ausgabestellen auch unter www.sab.at
Preise: Jahreskarte Boot: 210 €, Jahreskarte Ufer: 160 €, Wochenkarte: 50 €, Tageskarte: 20 €. Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr zahlen jeweils die Hälfte.
Saison: 1. April bis 20. November
Schonmaße: Seeforelle: 60 cm, Bachforelle: 50 cm, Regenbogen: 30 cm, Hecht: 60 cm, Zander: 50 cm, Maräne: 37 cm, Reinanke: 37 cm.
Bestimmungen: Pro Tag dürfen nicht mehr als drei Edelfische entnommen werden. Drei Fanggeräte mit je einem Köder bei Tag und Nacht. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang ist das Fischen vom Boot und Ufer aus gestattet. Von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang darf nur vom Ufer aus gefischt werden. Von Bachmündungen ist ein Abstand von 20 Metern einzuhalten. Hegenen fischerei mit maximal fünf Abzweigern, jedoch während dieser Fischerei nur eine Stange (Rute). Echolote sind verboten.
Weitere Infos: HM Angelprofi, www.angel_profi.at, Sportanglerbund Vöcklabruck, www.sab.at