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Brennpunkt: Reine Männersache?

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Neun von zehn FISCH & FANG-Lesern sind männlich. Ist das Angeln also fast ausschließlich dem „starken“ Geschlecht vorbehalten? Chefredakteur Henning Stühring nimmt dieses Vorurteil unter die Lupe.

Angeln ist Männersache – fast scheint es so, aber eben nur fast. Denn, weitgehend unbemerkt von der öffentlichen Meinung, sind die fischenden Frauen auf dem Vormarsch. Es gibt hier deutliche Zuwächse zu verzeichnen, die man(n) begrüßen sollte. Denn je mehr Menschen, egal welchen Geschlechts, angeln, desto größer wird das Verständnis und die Unterstützung für unser Hobby sein.

Gleichberechtigung am Fischwasser

Zwar soll es Machos geben die diese Entwicklung mit Argwohn betrachten aber der Zug der Zeit die Gleichberechtigung am Fischwasser scheint nicht mehr aufzuhalten zu sein. Ich kenne zum Beispiel einige Kollegen die gerade auch deshalb angeln weil sie schlicht ihre Ruhe haben wollen um den Frauen in der Familie für Stunden zu entfliehen nach dem Motto: Nur Sohnemann darf mit die „Weiber“ müssen Zuhause bleiben! Oder das viel gehörte Zitat: „Frauen und Angeln dass passt nicht zusammen die können’s auch nicht!“

Ein glattes Vorurteil wie ich meine. Denn Frauen passen sehr gut ans Wasser und fangen nicht selten hervorragend für manche Methoden scheint das „schwache“ Geschlecht sogar das sensiblere Händchen zu haben. Ich habe das zum Beispiel letzten Sommer auf den Rügener Boddengewässern erlebt. Wir angelten vom Boot aus auf Hecht – wir das waren die bekannten natürlich männlichen Spezis und FISCH & FANG-Autoren Mathias Fuhrmann Stephan Höferer und ich. Ach ja und an Bord war da noch die Freundin von Stephan die Sabine. Unwillkürlich denken sich Mathias und ich: „Die will wohl das Kaiserwetter nutzen ein bisschen über die Bodden schippern und dabei schön braun werden.“ Von wegen! Schon nach ein paar Würfen merken wir dass die Dame voll bei der Sache ist und ihren Gummifisch zu führen versteht.

Genauso gut wie Männer?

Zwar bleibt sie in den Anfangsstunden zunächst Schneider während wir die ersten Hechte fangen so dass das männliche Weltbild noch nicht wankt. Noch! Denn gegen Mittag verwandelt sie den ersten Biss und die Rute steht mächtig krumm. Nun wird’s interessant mal sehen wie sie mit einem großen Fisch fertig wird. Behält sie die Nerven? Und wie! Mit einer Bierruhe drillt

sie den Hecht heran und führt ihn zur Landung Richtung Kescher den Mathias zum Unterheben bereit hält. Mit dem ersten Schwung gleitet der Esox in die Maschen.

Aber mal sehen ob die Dame den Fisch auch richtig präsentieren kann. Und wie! Ohne männliche Einweisung packt sie den 99-er Hecht per Kiemendeckelgriff und stemmt ihn hoch wie ein Profi. Da bleibt uns nur ein „Petri Heil!“ zu wünschen und nachdenkliche Anerkennung. Aber warum eigentlich; warum sollen Frauen nicht genauso gut wie Männer angeln können? Zumal Sabines Hecht der größte Fang des Tages bleibt.

Ein Schlüssel-Erlebnis für jeden Kerl kann man da nur sagen jedenfalls wenn Mann bereit ist wirklich in sich zu gehen. Unser Hobby sollte jedem zugänglich sein. Schließlich bietet es noch einige Vorteile mehr wenn die Zahl der Anglerinnen zunimmt vor allem auch im Kreis der engsten Angehörigen. Denn viele Männer haben oft das Problem die vielen Stunden am Fischwasser gegenüber der Frau der Freundin der Tochter zu rechtfertigen so dass die typischen Mahnungen kommen: „Was schon wieder Angeln auch noch nachts und am Wochenende dazu im Sommer der Solo-Angel-Urlaub ins Ausland das mach ich nicht mehr lange mit …“

Mein bewährter Tipp:

Nehmen sie die Damen doch einfach mal mit ans Wasser zeigen sie ihnen wie es geht und erklären sie den Reiz des Fischens. Gar nicht so selten beißen sie dann an. Falls nicht auch gut denn niemand sollte zu einem Hobby gezwungen werden. Aber dann wissen die Damen zumindest was Mann am Fischwasser so alles treibt damit es beißt. Und hoffentlich klappt es – natürlich nur für diesen Fall! – mit dem Fangen nicht so gut so dass er einleuchtend erklären kann: „Siehste Schatz manchmal müssen Angler eben lange auf Bisse warten deshalb brauch ich die viele Zeit für mein Hobby und muss auch mal an Wochenenden und nachts ran …“

Wie erklärte der seit über 30 Jahren verheiratete Jan Eggers doch seine Formel: „Das ganze Leben ist ein Kompromiss.“ So ist es für Mann und Frau.

Henning Stühring Chefredakteur FISCH & FANG

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