Urlaubserlebnis der besonderen Art: Ein 14 Kilo schwerer Tunfisch auf eine leichte Hecht-Spinnrute. |
Hartetest: Das leichte Süßwassergerät wurde von einem kampfstarken Meeresfisch auf Herz und Nieren geprüft. |
14-Kilo-Tunfisch an der 20-Gramm-Rute: Lukas Nicke aus Fürstenfeldbruck berichtet über sein Angel-Abenteuer auf den Philippinen.
26.11.2008
Im Frühjahr 2008 war mit seinen Freunden Jürgen, Armin und Hermann drei Wochen mit dem Rucksack auf der Insel unterwegs. Im Gepäck leichtes Spinngerät: als Rute eine Shimano Exage AX STC Mini Telespin 180 ML (Wurfgewicht 5 – 20 g), die Rolle eine Spro RedArc Tuff-Body 10200, darauf eine 17er Berkley Fireline.
Hier sein Erlebnis-Bericht im O-Ton:
„Weil ich dort auch das Angeln ausprobieren wollte, kaufte ich mir die spezielle Reise-Rute, die sich in meinem Rucksack ideal und sicher verstauen lässt. In Fachzeitschriften und im Internet konnte ich bei der Reisevorbereitung keine Informationen zum Thema „Angeln auf den Philippinen“ finden, deshalb packte ich einfach einige Meeresblinker und Wobbler ein, um mein Glück zu versuchen.
Vor Ort stellte sich heraus, dass die Fischerei von den Einheimischen mit Netzen und teilweise leider auch mit Dynamit und Gift betrieben wird, und die Gewässer um manche Inseln dadurch drastisch überfischt sind. An Angebote fürs Big-Game-Angeln war gar nicht erst zu denken. Ein Fischer am Strand der Trauminsel Boracay bot uns an, mit seinem kleinen Boot einen Schnorchelausflug zu machen. Fischen könnten wir auch vom Boot aus, er hätte allerdings keine Ausrüstung, erklärte er uns. Nach dem Schnorcheln an einem nahen Riff kam dann meine Rute etwa 500 m vor der Küste zum Einsatz. Auch zwei meiner Kumpels hatten Ruten dabei. Ich wählte einen silbernen Effzett-Blinker. Nach dem fünften Wurf spürte ich plötzlich einen deutlichen Biss. Die Fireline raste nur so von der von der Spule, 100 Meter wie nichts. Einen derartigen torpedomäßigen „Run“ habe ich als langjähriger bayerischer Süßwasserfischer noch nie erlebt. Zum Glück gelang es mir nach und nach wieder Schnur gut zu machen. Der äußerst kraftvolle Fisch flüchtete immer wieder erneut in verschiedene Richtungen. Mir war klar, dass dieser Fisch für das benutzte Gerät und die Fireline mit einer Tragkraft von guten 10 kg die härteste Feuertaufe ist. Jede Minute war Rute, Rolle, Schnur und natürlich auch der Drilling des Blinkers absolut am Limit. Da mittlerweile meine Unterarme vom Drillen schmerzten, kam für einige Minuten jeder von uns Bayern in den Genuss mit dem aggressiven Etwas unter uns zu kämpfen.
Nach einer Stunde konnte ich den Fisch in die Nähe des Bootes pumpen. Jetzt kam der spannendste Moment des Abenteuers. Wir wollten wissen, was uns die ganze Zeit bekämpft und unser feines Material derart belastet hat. An den Umrissen konnten wir in 2 Metern Tiefe einen torpedoförmigen Umriss ausmachen. Unser einheimischer Kapitän jubelte uns zu: „A very big Tuna!“ In dem kleinen Holzkahn war weder Gaff, noch irgendein Netz. Schließlich griff Armin mutig nach der Schwanzflosse des ermüdeten Tunfisches und hievte ihn mit einem Ruck ins Boot. Überglücklich über diese Meisterleistung betäubten wir den Fisch mit dem Anker des Bootes. Da lag er, der Tunfisch: 1,15 m lang und 14 kg schwer! Stolz fuhren wir mit unserem Fang an den von nur wenigen Touristen besuchten Strand. Immer wieder mussten wir die leichte Angel und den schweren Fisch kopfschüttelnd bewundern. Am Strand wurden wir von den Einheimischen gefeiert, da dort anscheinend äußerst selten Fische dieser Größe gefangen werden. Den Fisch geschultert mit der einen Hand, in der anderen Hand die kleine Teleskopangel, machten wir uns auf den Weg zum nächsten Strandrestaurant. Dort konnten wir den Fisch gegen ein hervorragendes Abendessen (Tuna vom Grill mit Reis) und fünf Runden Bier eintauschen.“ Lukas Nicke