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Bedrohte Uferschnepfe findet Lebensraum

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Die Uferschnepfe ist in Deutschland stark bedroht. Sie benötigt feuchte Wiesen entlang von Gewässern zum Überleben. Bild: Gerd-Michael Heinze/DBU
Die Uferschnepfe ist in Deutschland stark bedroht. Sie benötigt feuchte Wiesen entlang von Gewässern zum Überleben. Bild: Gerd-Michael Heinze/DBU

Auf den Naturerbefläche „Elbwiesen Ostemündung“ der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und dem angrenzenden Grünland zwischen Ottendorf und Freiburg (Elbe) fühlt sich die Uferschnepfe wieder wohl.

„Durch die Wiedervernässung im Zuge der Fahrrinnenanpassung 1999 profitiert die in Deutschland vom Aussterben bedrohte Uferschnepfe“, freut sich Susanne Belting, Fachliche Leiterin im DBU Naturerbe, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Ihre Bestände haben sich dort auf hohem Niveau stabilisiert.

73 Uferschnepfen-Paare brüteten 2023 auf den Elbwiesen Ostemündung

Als die rund 700 Hektar große heutige DBU-Naturerbefläche zwischen Ottendorf und Freiburg (Elbe) Anfang der 1990er für den Naturschutz angekauft wurde, brüteten dort nur rund 20 Uferschnepfen-Paare. Im vergangenen Jahr zählte Patrick Weber von der Naturschutzstation Unterelbe des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) dagegen auf den drei voneinander getrennten Teilabschnitten – Belum, Hullen und Allwörden – 73 Brutpaare der rund 40 Zentimeter großen Vögel mit den langen Beinen und dem langen, geraden Schnabel. Der Bericht zur Bestandssituation liegt jetzt vor. „Das ist ein großer Erfolg. Die wichtigsten deutschen Brutgebiete der Uferschnepfe liegen in Niedersachsen an der Küste und in Niedermooren. Sie benötigt hohe Grundwasserstände und eine extensive Grünlandbewirtschaftung, möglichst ohne Düngeeintrag. Wir haben für die bedrohte Art somit eine besondere Verantwortung“, meint Weber. Mit jedem Maßnahmenpaket zur Aufwertung des Lebensraums sei seither ein spürbarer Anstieg der Brutpaarzahlen einhergegangen. Doch nicht nur die Uferschnepfe profitiert von der offenen Feuchtgebietslandschaft. Als wichtiger Bestandteil des rund 16.700 Hektar großen Vogelschutzgebiets Unterelbe bietet die DBU-Naturerbefläche einer Vielzahl von Wasser- und Watvögeln einen wichtigen Rückzugsort zur Rast und Brut – so brütete 2023 auch der seltene Wachtelkönig mit acht Paaren dort und der Kiebitz sogar mit 254 Brutpaaren.

Regelbare Staue und Windpumpen halten Wasser möglichst lange in der Landschaft

Alle Arten vereint, dass sie an dauerfeuchte Wiesenstandorte gebunden sind. „Vielerorts hängt der Populationsrückgang unmittelbar mit dem Verlust der passenden Lebensräume für Wiesenvögel zusammen“, erläutert Weber. In den vergangenen Jahrzehnten sind ihre Lebensräume zunehmend entwässert, die Grünlandnutzung intensiviert und an der Elbmündung beispielsweise ehemals von der natürlichen Tidedynamik beeinflusste Vorländer eingedeicht worden. Daher spielt die Wiedervernässung und die extensive Nutzung auf der DBU-Naturerbefläche eine entscheidende Rolle für den Stopp ihres Bestandrückgangs. In enger Zusammenarbeit mit der Naturschutzstation Unterelbe, den Landkreisen Stade und Cuxhaven sowie dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Elbe-Nordsee (WSA) sind in den vergangenen Jahren verschiedene Maßnahmen für den Naturschutz umgesetzt worden. „Gemeinsam haben wir Gräben verschlossen, regelbare Staue eingebaut und Windpumpen installiert, um gezielt möglichst lange im Jahr Wasser in der Landschaft zu halten und dauerhaft hohe Grundwasserstände zu gewährleisten“, erläutert Belting. Je nach Niederschlag und Wasserstand in den Entwässerungsgräben können die Staue geöffnet oder verschlossen werden. Die Windpumpen werden ab einem bestimmten Pegelstand aktiviert und helfen hohe Verdunstungsraten im Frühsommer durch bedarfsgerechte Zuwässerung der Flächen auszugleichen.

Enge Kooperation zwischen Naturschutz und Landwirtschaft

Ebenso wichtig wie die ausreichende Wasserverfügbarkeit ist die wiesenvogelgerechte Bewirtschaftung. Um das Nest und die sensiblen Küken nicht zu gefährden, werden Weideauftrieb und Mahdtermine jedes Jahr aufs Neue ganz genau mit den landwirtschaftlichen Betrieben abgestimmt. Nur so schaffen es die neu geschlüpften Uferschnepfen, im Herbst ihre weite Reise in ihr Winterquartier nach Afrika anzutreten und vielleicht schon bald wieder in ihre Heimat an der Unterelbe zurückzukehren.

Uferschnepfen fressen Larven, Schnecken und Regenwürmer

Die Ober- und Unterseite der Uferschnepfe sind braun bis rostbraun gefärbt. Der Bauch ist weiß und mit einer leichten Bänderung gezeichnet. Sie sind in der Zugzeit sehr gesellig und oft in größeren Gruppen zu beobachten. Mit ihrem langen Schnabel stochert die Uferschnepfe intensiv im Schlamm, um nach Nahrung zu suchen. Wie alle Watvögel bevorzugt sie Larven, Käfer, Schnecken, Regenwürmer, aber auch Sämereien, während sich beispielsweise die auf der DBU-Naturerbefläche dokumentierten 35 Austernfischer-Brutpaare auf Krebse, Borstenwürmer und Muscheln spezialisiert haben. Vier Eier brüten die Uferschnepfenpaare in einer Saison bestenfalls aus.

-Pressemitteilung Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)-

Auch die immer seltener werden Kiebitze freuen sich über die Feuchtwiesen. Bild: Werner Wahmhoff/DBU Naturerbe
Auch die immer seltener werden Kiebitze freuen sich über die Feuchtwiesen. Bild: Werner Wahmhoff/DBU Naturerbe
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