Der fischreiche Altrhein markiert die Grenze zu Frankreich. |
Darum ist es am Rhein so schön
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Die fließende Grenze zwischen Deutschland und Frankreich ist ein Paradies für Allroundangler. Von Mathias Fuhrmann
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Zwar wurde das Landschaftsbild des Oberrheins im Südwesten Baden-Württembergs Anfang des 19. Jahrhunderts durch Flussbegradigungen und -vertiefungen stark verändert, aber dennoch präsentiert sich der „Alte Rhein“ heute als ausgezeichnetes Gewässer, in dem nahezu alle Angelfische vorkommen. Die Schifffahrt erfolgt fast ausschließlich im Rheinkanal, einem künstlich angelegten Flussbett.
Der Wasserstand im Altrhein ist im Vergleich zum Rheinkanal deutlich niedriger, und an der Einmündung bei Weil-Märkt sowie 50 Kilometer flussabwärts bei Breisach befinden sich große Wehre. Sandbänke wechseln mit Inseln, Buhnen, Rauschen, Felsen sowie kleineren Altarmen ab. Die Ufervegetation ist recht üppig, gelegentlich fast undurchdringlich.
Das Ostufer gehört zu Deutschland, das Westufer zu Frankreich. Zwischen Altrhein und Rheinkanal befindet sich eine langgestreckte Insel, die nur an wenigen Stellen zugänglich ist, zum Beispiel über das Wehr bei Märkt. Die Wassertiefe beträgt durchschnittlich vier Meter. Besonders unterhalb der Rauschen ist der Sauerstoffgehalt im Wasser recht hoch, was die Fische magisch anzieht.
Die Wassersichtigkeit schwankt je nach Niederschlag von kaffeebraun bis vier Meter. Weil Hochwasser durch Wehre reguliert wird, steigt der Pegel auf maximal drei Meter. Da es kurzfristig zu erheblichen Wasserstandsschwankungen kommen kann, ist aus Sicherheitsgründen Vorsicht geboten.
Berufsfischer stellen zwar gelegentlich Reusen und Netze, sind im Allgemeinen jedoch wenig aktiv. Durch das feuchtwarme Klima im Rheintal herrscht ab August regelmäßig eine Mückenplage. Entsprechende Kleidung und guter Schutz in dieser Zeit sind daher dringend zu empfehlen. Das Bootsangeln im Altrhein ist erlaubt, allerdings gibt es keine Häfen, sondern nur „wilde“ Sliprampen, an denen ausschließlich kleine Boote zu Wasser gebracht werden können. Sie müssen einen festen Rumpf haben, denn der Einsatz von Schlauchbooten ist verboten.
Der Hechtbestand ist ausgezeichnet und mit Durchschnittslängen von 70 bis 80 Zentimetern für Petrijünger äußerst attraktiv. Alljährlich werden Räuber mit Längen um die 130 Zentimeter mit Gewichten von 18 bis 20 Kilogramm erbeutet. Solche Fische sind selbstverständlich die Ausnahme.
Wie in allen Gewässern, ist auch am Altrhein mit Beißflauten zu rechnen. Einen derart schlechten Tag erwischte ich mit Hans-Jörg Gebhard, als wir mit der Spinnrute den Räubern an den Kolken bei Istein auf die Schuppen rücken wollten. Obwohl wir zeitig aufgestanden waren und schon kurz nach Sonnenaufgang am Wasser standen, erhielten wir keinen einzigen Biss auf die Gummifische und Wobbler.
Schließlich versuchten wir es mit kleinen Ködern an den flussaufwärts gelegenen Stromschnellen auf Forellen. Aber auch dort, sowie an der Staustufe von Märkt, blieben wir ohne Fischkon-takt. So ist es nun einmal beim Angeln. Mal springen einem die Fische fast in den Kescher, mal ignorieren sie jedes auch noch so verlockende Angebot.
Das Angeln auf Barsche und Zander wird von Jahr zu Jahr besser. Nicht nur, was die Stückzahlen, sondern ganz besonders auch, was die Gewichte betrifft. Ein ebenfalls sehr beliebter Flossenträger ist der Rapfen. Wahre Monster mit Längen von mehr als einem Meter wurden bereits erbeutet. Besonders gern halten sich die kämpferischen Fische in der Nähe der Stromschnellen unterhalb der Stauwerke im schnell fließenden Wasser sowie in der Nähe der Abrisskanten auf. Beste Köder sind schnell geführte Gummifische.
Barben stehen zumeist in den tiefen Rinnen der Prallhänge, aber auch auf Kiesbänken in starker Strömung. Vereinzelt findet man sie in den Becken. Gängige Köder sind Maden, Würmer und Käse. Rollbleie an der Heavy-Feederrute sind die klassische Methode. Spezialisten sind ebenfalls mit Nymphen am Tiroler Hölzl erfolgreich.
Nasen und Döbel zählen zu den am häufigsten vorkommenden Fischarten des Altrheins. Insbesondere die Nase ist ein sehr guter Kämpfer. Döbel halten sich gern in den Becken unter überhängenden Bäumen auf.
Im Schnitt sind die Döbel 40 bis 50 Zentimeter lang. Dickköpfe von 60 Zentimetern und mehr gelten als kapital. Sowohl Gummifische, Wobbler und Popper als auch Maden, Käse und
Brot sind empfehlenswerte Köder. Weißfische, insbesondere Brassen, erreichen durchaus Rekordgrößen.Der Aalbestand kann ebenfalls als sehr gut bezeichnet werden. Gängigster Köder bei der Fischwaid auf die Schlängler ist der Wurm am Tiroler Hölzl, der zumeist ufernah an den Steinpackungen angeboten wird. Dabei gehen immer wieder auch Welse an die Köder. Die größten in den vergangenen Jahren erbeuteten Waller waren annähernd zwei Meter lang. Aale in Gewichten von vier Pfund sind nicht selten. Die Durchschnittslänge liegt bei etwa 60 Zentimetern.
Die beste Zeit, den Aalen nachzustellen, beginnt, wenn die Wassertemperatur 13 Grad überschreitet. Im Winter, zum Beispiel bei Hochwasser, beißen die Fische auch in kälterem Wasser. Gelegentlich erhält man beim Aalangeln besonders vorsichtige Bisse, die sich als Quappen mit Längen bis 60 Zentimetern entpuppen. Der Quappenbestand ist – genau wie die Welspopulation – im Kommen. Allerdings herrscht im Winter, der klassischen Angelzeit auf die „Süßwasserdorsche“, Schonzeit.
Äußerst interessant und Erfolg versprechend ist ebenfalls die Fischerei auf Salmoniden. Es kommen sowohl Bach- als auch Regenbogenforellen vor. Immer häufiger gehen Meerforellen und Lachse an die Köder. Diese allerdings sind ganzjährig geschützt. Meist fängt man Forellen in Längen bis 40 Zentimeter, aber auch Fische von 60 bis 70 Zentimetern sind realistisch. Die beste Zeit, den Salmoni-den nachzustellen, sind die Monate von März bis Mai. Im Sommer halten sie sich zumeist im sauerstoffreichen Wasser der Stromschnellen auf und jagen frühmorgens im Flachen auf Kleinfische. Die Bachforellen treten in zwei Varianten auf. Einige Fische sehen braun, andere eher schwarz aus. Der Bestand pflanzt sich aus eigener Kraft fort. Es wird nicht besetzt. Außer dem Spinnfischen mit kleinen Wobblern und Blinkern, am besten im Forellendekor, wird den Salmoniden mit der Fliege nachgestellt.
Auch dem Karpfenangler bietet sich ein breites Betätigungsfeld. Das Durchschnittsgewicht der Moosrücken liegt bei etwa 20 Pfund. Sowohl Spiegel- als auch Schuppenkarpfen sind zu fangen. Der größte Fisch 2007, ein Schuppenkarpfen, brachte beachtliche 57 Pfund auf die Waage.
Was die Graskarpfen im Altrhein betrifft, können sie ganzjährig befischt werden. Die größten gehen in den Wintermonaten an die Köder, denn im Frühjahr und Sommer haben die Fische so viel Nahrung, dass es schwer ist, sie zu betören.
Als Köder kommen zumeist Pellets und Boilies zum Einsatz. Großflächiges und längeres Anfüttern ist nicht sinnvoll, lockt nur massenweise Brassen und Döbel an den Platz. Wegen der Steinpackungen und Muscheln sind Schlagschnüre aus 0,40er Mono an den mit 80 bis 180 Gramm versehenen Festbleimontagen zu empfehlen.
Bis auf Höhe von Rheinfelden ist der Rhein schiffbar. Oberhalb findet innerhalb von nicht schleusbaren Wehren nur noch Sportbootverkehr statt. Die Ufer sind meist flach und schilfig. Daran schließt sich eine 50 bis 80 Meter breite Flachwasserzone mit Krautbewuchs an. Die Wassertiefe beträgt in der Regel fünf bis zehn Meter.
Mit Franzl, der in Steinen ein Angelgeschäft betreibt, traf ich mich, um ein paar Stunden am Oberrhein, auch Hochrhein genannt, auf Weißfische und Karpfen zu angeln. Leider versprachen die Wetterprognosen nichts Gutes: 35 Grad plus und ab Mittag schwere Gewitter. Deshalb waren wir bereits sehr früh am Wasser, um die Morgenstunden zu nutzen.
Um besser ans Wasser zu kommen, gibt es Angelstege, von denen man sehr bequem fischen kann. Kurz nachdem wir etwas Futter eingeworfen hatten, stellten sich bereits die ersten Karpfen und Brassen am Platz ein. In kleineren Trupps, das konnten wir genau erkennen, hielten sich die zum Teil kapitalen Fische in der Flachwasserzone auf. Die Karpfen ließen sich das Futter schmecken, sobald sie sich jedoch einem Hakenköder näherten, drehten sie ab und fraßen woanders weiter. Sie kannten das Spiel! So kam es, dass wir absolut erfolglos blieben.
Franzl berichtete mir von großartigen Fängen im Oberrhein: Karpfen bis annähernd 60 und Brassen in Gewichten von über zehn Pund! Schließlich brachen wir die Aktion schweren Herzens ab und verlagerten unser Gespräch in den Biergarten des nahe gelegenen Anglerheims, wo ich mehrere Fotos von kapitalen Fischen bewundern konnte.
Gewässer-Check: Alt- und Oberrhein
Informationen: Angelparadies & Fishing Tours, Hauptstr. 400, 79576 Weil am Rhein, Tel. 07621/1686220, Internet: www.wm-fishing.de. Der besondere Service: geführte Angeltouren mit einem 90-PS-Boot auf Zander und Wels. Franzls Angelshop, Merianstr. 7, 79585 Steinen-Höllstein, Tel. 07627/30192, www.franzlsangelshop.de. Weitere Infos erhalten Sie unter www.av-weil.de für die deutsche Seite des Gewässers und unter www.peche68.fr für den französischen Bereich.
Mindestmaße cm/Schonzeiten: Hecht 50/15.2.-15.5., Zander 45/1.4.-15.5., Aal 40/-, Quappe 30/1.11.-28.2., Bachforelle 50/ 1.10.-28.2., Schleie 25/15.5.-30.6., Barbe 50/1.5.-15.6., Nase 40/15.3.-31.5.
Lizenzen: Tageskarte 10, Jahreskarte 55 Euro. Für die Strecke von Laufenberg bis zur Landesgrenze Basel kostet die deutsche Tageskarte 9, die Wochenkarte 20, die Jahreskarte 60 Euro.
Bestimmungen: Weil Alt- und Oberrhein Grenzgewässer sind, die sowohl von der deutschen
als auch der französischen Seite aus befischt werden dürfen, sind die Bestimmungen zum Teil sehr unterschiedlich. Bitte die Infos auf den Angelscheinen beachten!Lage: Im Südwesten Baden-Württembergs.
Unterkünfte: Im Internet unter www.w-wt.de sowie www.basel.ch