Dieses Plakat hängt pünktlich zur Heringszeit in allen Angelgeschäften im Bereich der Schlei-Mündung. |
Die Heringszeit an der Ostseeküste steht vor der Tür. Manche Angler begeben sich bei der Jagd auf die begehrten Delikatessen in Lebensgefahr.
Die Wasserschutzpolizei Schleswig-Holstein hat deshalb die Aktion „Anglersicherheit 2011“ ins Leben gerufen. Eine Aufklärungskampagne soll die fischverrückten Angler auf mögliche Gefahren hinweisen. Neuerdings hängen Info-Plakte in den Angelläden, bei den Polizei-Kontrollen werden Flyer ausgeteilt.
Denn vor allem Gastangler aus dem Binnenland begeben sich oft in gefährliche Situationen. „Die meisten Angler wissen, dass sie zum Angeln auf der Schlei zu dem gültigen Fischereischein eine zusätzliche Erlaubnis brauchen, die in den einschlägigen Angelgeschäften erworben werden kann. Dann geht’s dick eingepackt auf die Schlei, mit Booten, deren Freibord keine unachtsame Bewegung duldet“, berichtet Günter Herrmann von der Wasserschutzpolizei.
Die registrierten Vorfälle der letzten Saison sprechen eine deutliche Sprache: Von 276 kontrollierten Booten wurden 103 von der Wasserschutzpolizei beanstandet. Folgendes Bild ergab sich auf dem Wasser: Boote waren überbesetzt, Rettungsmittel und Schwimmwesten waren nicht vorhanden oder wurden nicht angelegt, Kinder trugen keine Schwimmwesten, die Boote waren aufgrund der Größe und Beschaffenheit völlig ungeeignet für die Schlei und häufig wurden Wathosen im Boot ohne Schwimmweste getragen.
Herrmann berichtet von zahlreichen Vorfällen: „Ein Angler, der im Kappelner Hafen das Gleichgewicht verlor und ins Wasser fiel, konnte sich nicht alleine retten. Ein Passant bemerkte den außen an einem Kutter hängenden, erschöpften Mann. Er holte eine Leiter und zog den Entkräfteten so an Bord des Kutters. Auch der Vater, der mit seinem 14-jährigen Sohn im Boot den Außenborder anreißen wollte, schaukelte so viel Wasser ins Boot, dass es unterging. Nur durch aufmerksame Angler in einem anderen Boot wurden sie vorm Ertrinken gerettet. Keiner der Verunglückten trug eine Rettungsweste. Für den Urlauber aus dem Ruhrgebiet, der offensichtlich beim Hantieren an seinem Außenborder über Bord fiel, kam jede Hilfe zu spät. Wir fanden ihn tags darauf treibend im Schilfgürtel bei Brodersby.“
Vor allem Wathosen können zur tödlichen Falle werden. Schon im brusttiefen Wasser drückt die Luft in den Stiefeln die Beine nach oben und den Kopf und Oberkörper unter Wasser. Ohne Rettungsweste ist das Ertrinken vorprogrammiert.
Das Gute zum Schluss: Zur Heringszeit 2010 wurden 646 Sportangler von der Wasserschutzpolizei kontrolliert. Bei zahlreichen Atemalkohol-Kontrollen überschritt keine den Wert von 0,5 Promille!