So sehen glückliche Lachs-Troller aus! Innerhalb weniger Minuten gingen acht Ostseesalme an die Schleppköder. Bild: Lars Pohland |
Unglaublich, was einem beim Lachs-Trolling vor Rügen so alles passieren kann. Lars Pohland berichtet von einer denkwürdigen Ausfahrt.
Am 3. März war der Lachsguide vor Glowe unterwegs. Hier sein Erlebnisbericht:
Herrliches Wetter, Sonnenschein, wenig Wind und die Hoffnung, einen Lachs zu fangen, ist groß. Doch was uns dann passieren wird, hätte niemand zuvor gedacht: Ich setze die Köder auf die 30-Meter-Tiefenlinie und wir schleppen gemächlich Richtung Norden. Nach zehn Minuten schnellt eine Rigger-Rute nach oben und der erste Fisch des Tages zieht sofort los – in Richtung Grund. Ein großer Fisch, soviel ist klar. Leider geht er nach kurzer Zeit verloren. Naja, wir sind auf jeden Fall am richtigen Platz.
Also schleppen wir gemächlich weiter und ich erzähle den Jungs gerade, was zu tun ist, wenn zwei Lachse gleichzeitig beißen sollten. Ich schaue in etwas ungläubige Gesichter…
Plötzlich geht alles ganz schnell. Ich stehe hinten und sehe, wie die untere Riggerrute auslöst. “Lachs!”- rufe ich. Nun schnipsen im Sekunden-Takt die restlichen drei Ruten hoch. Panik bricht aus, jeder hat nun eine Rute in der Hand. Bin ich in ein treibendes Netz gefahren? Das kann doch nicht sein? Plötzlich springen hinter dem Boot zwei Lachse aus dem Wasser, ohne Haken im Maul! Denn die vier Fische, die wir gerade drillen, ziehen stetig ins Tiefe.
Mit brutaler Gewalt zum Grund
Nun geht der Schlamassel weiter. Ich höre wieder eine Rollenbremse kreischen, diesmal eine der Planerruten, die auf dem Dach stehen. Erst eine, dann zwei, dann drei, dann vier… Oh Mann wir haben acht Fische am Haken! Wahnsinn! Die Fische an den Planerruten lassen wir erst einmal außer Acht. Wir konzentrieren uns auf die Fische, die wir im Drill haben. Diese stellen sich als besonders hartnäckig heraus. Also ändern wir die Taktik und drillen die vermeintlich kleineren Fische an den Planerruten. Ein paar Mal kreuzen sich die Schnüre, aber das ist gar nicht so wild. Mehr Sorgen machen mir die drei ersten Fische, die mit brutaler Gewalt zum Grund ziehen. Hier ist meiner inzwischen schon ausgestiegen, da ich gleichzeitig die Downrigger hochholen muss, und das mit einer Angel in der Hand…
Es ist soweit, der erste Fisch kommt an Bord – 8 Lilo – super! Keschern, lösen und ab in die Fischbox. Zweiter Fisch auch so 7 Kilo, sicher gelandet. Dritter Fisch kommt – 8 Kilo. Alles hat gut geklappt. Ein Lachs ist mittlerweile an den Planerruten ausgestiegen, die Schnur war einfach zu Ende.
So, nur noch drei Fische im Drill. Keine Chance, die Fische kommen nicht ans Boot. Langsam gewinnen wir Meter um Meter. Vierter Fisch kommt – 13 Kilo! Was für ein Hammerfisch. Noch zwei im Drill, beide stehen am Grund, wie festgenagelt… Noch 20 Meter. Wir drillen mittlerweile gut eineinhalb Stunden… Dann peng – keine Spannung mehr, ausgestiegen, Schitt! Egal, der letzte muss noch ins Boot. Was für ein Fisch – fett und die pure Kraft! 15 Kilo bringt er auf die Waage.
Wir stehen alle im Boot und schauen uns an. Zwei Stunden haben wir gebraucht. Wir schwitzen und dampfen aus allen Löchern. Das war gigantisch. Fünf Lachse haben wir erwischt, drei gingen verloren. Wir haben mehr als genug und sind überglücklich über so ein Spektakel. Wir waren mittendrin im Fressrausch der Lachse. Das Echolot zeigte übrigens nichts, keine Futterfische.
Lars Pohland
Info: Im März und April hat der Lachsguide noch einige Plätze frei: www.larsenfishing.com