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Stören Angler Fischotter?

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Europäischer Fischotter. Bild: Jan Piecha
Europäischer Fischotter. Bild: Jan Piecha

Weil Angler angeblich Fischotter stören, soll in Niedersachsen das Angeln bei neuen Schutzgebietsausweisungen erheblich eingeschränkt werden.

Wie so oft gibt es dafür keine wissenschaftlichen Belege. Die Experten der Aktion Fischotterschutz e.V. bestätigen vielmehr: Angler stören per se keine Fischotter. Immerhin gibt die besten Otter-Vorkommen an Heidebächen und im Elbe-Gebiet, wo seit jeher geangelt wird. Gleichzeitig sind sich die Otterschützer und der Anglerverband Niedersachsen e. V. über den Einfluss des Fischotters auf heimische Fischbestände im Klaren und fordern vom Land Unterstützung für ein besseres Monitoring und neue wissenschaftliche Studien.

Werner Klasing, Präsident Anglerverband Niedersachsen e. V. und Dr. Britta Habbe, stellv. Vorstandsvorsitzende Aktion Fischotterschutz e. V. präsentieren ihre gemeinsame Stellungnahme auf der Messe Pferd & Jagd in Hannover.

Dazu präsentierten die Aktion Fischotterschutz e. V. und der Anglerverband Niedersachsen e. V. Anfang Dezember 2017 auf der Messe Pferd & Jagd in Hannover ihre gemeinsame Stellungnahme zum Fischotter in Niedersachsen.

Angler und Fischotter kein Gegensatz

Durch vielfältige lebensraumverbessernde Maßnahmen gefördert, breitet sich der streng geschützte Fischotter in Niedersachsen langsam wieder aus. „Wir sehen in der Rückkehr des Fischotters und der verantwortungsvollen Naturnutzung durch Angler keine gegensätzlichen Interessen, sondern die Möglichkeit, sich gemeinsam für die heimischen Gewässer weiterführend einzusetzen,“ sagte Dr. Britta Habbe, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Aktion Fischotterschutz e. V. „Bei Gewässerprojekten arbeiten unsere Mitglieder bereits jetzt mit der Aktion Fischotterschutz e. V. sehr gut zusammen“, bestätigte der Präsident des Anglerverbandes, Werner Klasing, „schließlich profitieren Fischbestände und Fischotter gleichermaßen von jeglicher Lebensraumverbesserung.“

Naturschutz nur gemeinsam

Die beiden Verbände fordern für Niedersachsen die zügige und konsequente Wiederherstellung eines guten ökologischen Zustandes der heimischen Fließgewässer und bieten den Behörden dabei ihre beratende Unterstützung an. „Ganzheitlicher Naturschutz kann nur gemeinsam gelingen“, sagte Habbe und Klasing appellierte hierbei besonders an die Bereitschaft der zuständigen Naturschutzbehörden, geplante Angelverbote bei aktuellen Schutzgebietsausweisungen in Niedersachsen im Rahmen des Natura2000-Konzeptes im Vorfeld mit den Anglern fachlich begründet zu diskutieren.

Auch die Förderung eines landesweiten Fischotter-Monitorings sowie von Forschungsprojekten zum Fischotter durch das Land, sehen beide Verbände als dringend notwendig an. „Wissenschaftliche Studien über den Einfluss von Fischottern an Fließgewässern gibt es bislang in Niedersachsen nicht“, erklärte Biologin Habbe, „wir brauchen hier eine solide Datengrundlage, um sachlich handeln zu können.“ Für die Zukunft streben beide Verbände daher an, in den Bereichen Forschung, Monitoring, Gewässerrenaturierung und Öffentlichkeitsarbeit noch enger zusammenzuarbeiten.

Einfluss auf Fischbestände erforschen

Über Jahrhunderte wurde der Fischotter als Konkurrent zur menschlichen Nutzung der Fischbestände verfolgt. Besonders die Zerstörung seines Lebensraumes durch Flussbegradigungen und Gewässerverschmutzung sorgten dafür, dass diese Tierart in Niedersachsen in den 70er Jahren nahezu ausgestorben war. Die Aktion Fischotterschutz e. V. engagiert sich seit den 80er Jahren intensiv für die Revitalisierung der heimischen Fließgewässer und sieht den Fischotter dabei als Leitart für einen ganzheitlichen Naturschutz, der auf die Sicherung der Le­bens­grund­la­gen aller abzielt – von Flora, Fauna und Mensch.

Im Anglerverband Niedersachsen e. V. sind landesweit rund 90.000 Angler in etwa 335 Vereinen organisiert. Sie wenden jedes Jahr im Ehrenamt mehr als 186.000 Stunden und große finanzielle Eigenmittel auf für Umweltbildung und Integration, sowie für Schutz, Erhalt, Förderung und nachhaltige Nutzung der von ihnen betreuten Gewässer und ihrer heimischen Artenvielfalt.

-pm-

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