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Wasserkraft: Umdenken gefordert

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Bild: A. Pfaffinger
Die Donaustaustufe Kachlet in Passau. Bild: A. Pfaffinger

Staubauwerke zur Wasserkraftnutzung machen unsere Fließgewässer für Fischwanderungen undurchgängig. Ein Leserbrief zum Zustand von Ilz, Inn und Donau von Andreas Pfaffinger aus Passau:

Die Donaustaustufe Jochenstein. Bild: A. Pfaffinger

„Das Denken und Handeln der gegenwärtigen Gesellschaft wird geprägt von Begriffen wie Gewinnmaximierung und Maximierung der Rentabilität. So wird der Erfolg eines Topmanagers an der jährlich erwirtschafteten Gewinnsteigerung eines Unternehmens gemessen und weniger am Aufbau von sozialen Unternehmensstrukturen. Nicht nur soziale Strukturen geraten bei jenem Wertewandel in den Hintergrund, sondern auch zunehmend der Schutz und Erhalt der Natur.

Ilz, Inn und Donau vereinen sich bei Passau und bilden so den zweitgrößten Strom Europas, welcher am Ende seiner Reise in das Schwarze Meer mündet. Folgt man jedem dieser drei Flüsse von Passau aus, stellt man mit Ernüchterung fest, dass maximal in etwa 23 Kilometer Flusslänge frei fließen, ehe ein Staukraftwerk als stilles Denkmal des Profitdenkens auftaucht. Laichwanderungen, bei denen hunderttausende von Nasen und Huchen das Wasser der Ilz und deren Quellflüsse schwarz färbten, gehören der Vergangenheit an und werden nur noch von Zeitzeugen in Erzählungen überliefert. Auch die Gründung des Nationalparks Bayerischer Wald in den 70er Jahren konnte hier kein Umdenken in der Politik bewirken und zumindest die Ilz bis zu ihrer Quelle im Herzen des Nationalparks, frei fließen lassen. Hier endete der Naturschutz abermals oberhalb der Wasserfläche. Bauliche Maßnahmen zur Renaturierung, welche kürzlich im Mündungsgebiet der Ilz durchgeführt wurden, sind lediglich ein Tropfen auf dem heißen Stein und dienen, wie auch Fischtreppen an den Stauwerken, in erster Linie zur Beschwichtigung der Gesellschaft.

Die Ilz-Staustufe Oberilzmühle. Bild: A. Pfaffinger

Den Hunger von Biogasanlagen stillt man am besten mit Maiskolben, um so die Stromausbeute und die Einnahmen einzelner Großgrundbesitzer zu maximieren. Die hierdurch entstehenden Maismonokulturen und die damit einhergehende Bodenerosion bewirken eine Gewässerversauerung und einen stetig zunehmenden Eintrag von Nährstoffen in das, infolge fehlenden Kalksteins, ohnehin anfällige Salmonidengewässer Ilz. Einen, gesetzlich und verbindlich vorgeschrieben, Uferschutzstreifen gibt es in Bayern genauso wenig, wie Gesetze, die den Biogasanlagenbetreibern untersagen Mais zu verstromen.

Solange der (Fluss-) Lauf der Dinge durch Lobbyeinfluss auf die Politik gesteuert wird und kein Umdenken der Gesellschaft stattfindet, werden neben der Störart Hausen auch bald die letzten Bestände des Donaulachses (Huchen) ausgestorben sein. Der Jahrzehntelang andauernde Raubbau an der Natur ließ schon lange den einstigen Glanz der Schwarzen Perle des Bayerischen Waldes, wie die Ilz in Tourismus-Broschüren genannt wird, verblassen.“

Andreas Pfaffinger, Passau

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