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Weihnachts-Huchen

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Bild: Roberto Mondelli/Martin Winkler
Perfekte Weihnachtsüberraschung: Roberto Mondelli präsentiert seinen 16 Kilo schweren „Donaulachs“ aus dem Inn. Bild: Roberto Mondelli/Martin Winkler

Am 25. Dezember machte das Christkind Roberto Mondelli aus Wasserburg am Inn ein besonderes Geschenk: Es war 117 Zentimeter lang und 32 Pfund schwer.

Mondelli fischte in seinem Hausgewässer. Gegen 17 Uhr wurde sein 23 Zentimeter langer, gelb-grüner Kopyto-Gummifisch (30 Gramm Jigkopf) rüde attackiert. Hier sein Fangbericht:

„Ich war wie so oft in diesem Winter am Inn bei Wasserburg mit der Spinnrute unterwegs, um den Huchen in den Gewässern des Anglerbundes ISARIA München e.V. nachzustellen. Nachdem ich, natürlich nicht ohne Köderverluste, schon ein paar kleinere Exemplare zwischen 60 und 85 Zentimetern fangen konnte, bekam ich am 1. Weihnachtsfeiertag gegen 16,30 Uhr endlich den ersehnten Biss. Ich befischte eine Stelle, an der ich bereits vor zwei Monaten einen guten Biss auf meinen Gummifisch hatte. Leider blieb der Räuber damals aber nicht hängen. Auch bei diesem Biss stieg mir nach kurzem Kontakt mit wuchtigen Kopfstößen der Fisch wieder aus. Ich war zwar einerseits angefressen und irgendwie enttäuscht, warf aber trotzdem noch einige Male in den circa vier Meter tiefen Pool, der durch ein mächtiges Kehrwasser sanft angetrieben wurde.

Wie ein Baumstamm

Um etwa 17 Uhr, es war bereits dämmrig geworden, fuhr wie aus dem Nichts ein kräftiger Ruck durch die Rute und es ging nichts mehr! Ich verabschiedete mich in Gedanken schon von meinem Gummifisch und dachte mir, es wäre wohl doch besser gewesen, den Platz zu wechseln. Weiter kamen meine Gedanken jedoch nicht, da sich der vermeintliche Hänger mit deutlich spürbaren Kopfstößen und stetem Zug aus dem Pool Richtung Hauptströmung bewegte. Ich war wieder im Rennen…

Der Fisch ließ sich wie ein Baumstamm in der Strömung abtreiben und ich machte mir trotz ausreichend gefüllter Rolle Gedanken um meinen Schnurvorrat. Nach einer gefühlten Stunde – in Wirklichkeit waren es ‚nur‘ 15 Minuten – durchbrach der Fisch am anderen Ende der Schnur das erste Mal die Wasseroberfläche. Im Licht meiner Kopflampe erkannte ich einen riesigen Schädel, der über ein breites Genick in einen massigen Körper überging! Gerade noch rechtzeitig löste ich die Bremse ein wenig, woraufhin sich der Huchen mit einem kräftigen Schwanzschlag noch einmal in den klaren grün-blauen Inn zurückkämpfte. Ich merkte, dass ihm langsam die Kraft ausging und so konnte ich meinen Kontrahenten durch konstanten Druck unter Kontrolle und allmählich Richtung Ufer bringen.

Fisch der 1.000 Würfe

Auch beim Keschern meines ersten kapitalen ‚bayerischen Königslachses‘ ging alles glatt und da lag er nun vor mir… Was für ein Fisch! Erschöpft, mit zittrigen Händen und Knien sowie voller Freude wie ein kleines Kind an Weihnachten bestaunte ich meinen wunderschönen Fang! Sein massiger, silbern glänzender Körper und das gewaltige Maul waren eine sehr imposante und beeindruckende Erscheinung, an der man sich nicht satt sehen konnte.

Daheim angekommen und von meiner Familie umringt, wurde mir erst richtig bewusst, welch kapitalen Fisch ich gefangen hatte. Noch dazu handelt es sich hier um den ‚Fisch der 1.000 Würfe‘. Nicht jedem ist es vergönnt, einen solchen Prachtburschen zu fangen…

Ich informierte auch umgehend Martin Winkler, Inhaber des Fischercenters Wasserburg am Inn, der den Fisch gleich wog und vermaß. Stolze 117 Zentimeter lang und 32 Pfund schwer, wurde mir bestätigt! Martin Winkler wusste von vielen guten Fängen zu berichten, da sich die Wasserqualität sowie das Futterangebot im Inn von Jahr zu Jahr deutlich verbessert haben und der Fluss mittlerweile nahezu Top-Qualität aufweist. Auch die großen Bemühungen der Fischereivereine, die Huchen-Population durch Besatzmaßnahmen und Gewässerrenaturierungen wieder aufzubauen, tragen einen großen Teil hierzu bei. Der Anglerbund ISARIA München e.V. – in dessen Gewässer der Huchen gefangen wurde – kümmert sich schon seit Jahrzehnten mit Huchenbesatz aus der eigenen Fischzucht um den sogenannten Donau-Lachs. Zahlreiche Huchen zwischen 20 und 50 Pfund pro Jahr sind ein eindrucksvoller Beweis für den Erfolg der Bemühungen. Wie groß diese prächtigen Fische werden können, erfuhr Martin Winkler selbst, als er einen angespülten, frisch verendeten Huchen am Innufer fand. Unfassbare 148 Zentimeter bei 75 Pfund Gewicht brachte dieser Ausnahme-Koloss auf die Waage, dessen Skelettpräparat durch die Firma Hofinger im Wiener Fischereimuseum zu bestaunen ist. Man sieht also, dass die Chancen gut stehen, am Inn einen dieser majestätischen Fische an die Angel zu bekommen.“

Roberto Mondelli

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