ANZEIGE

Ostsee geht die Luft aus

848


Die lebensfeindlichen Gebiete in der Ostsee werden immer größer.

12.09.2007

Wie der WWF mitteilte, haben die Todeszonen mittlerweile mit rund 70.000 Quadratkilometern die Größe Bayerns erreicht. Sie sind damit die weltweit größten Meeresgebiete ohne Leben. Jedes Jahr werden Tausende Tonnen Gülle und Düngerrückstände durch die Zuflüsse in das größte Brackwassermeer der Erde transportiert. Der darin enthaltene Stickstoff entzieht dem Wasser den lebenswichtigen Sauerstoff. Schuld für den Stickstoffeintrag trägt laut WWF u.a. die Agrarpolitik der EU, die die industrielle Landwirtschaft in den Anliegerstaaten mit zehn Milliarden pro Jahr fördert. In einem Sechstel der Ostsee ist daher schon heute kein Leben mehr möglich. In Polen und den baltischen Staaten allein soll in den nächsten zehn Jahren der Verbrauch an billigem Kunstdünger um ein Drittel steigen. Geflügel- und Schweinemastbetriebe werden wegen der lockereren Umweltauflagen zunehmend von West- nach Osteuropa verlegt. Hinzu kommen unzureichende Kläranlagen, Phosphate in Waschmitteln und ungeklärte Schiffsabwässer. Für die Ostsee lässt das Schlimmes befürchten!

150 Todeszonen weltweit

Schon jetzt enthält das Ostseewasser achtmal mehr Phosphor und viermal so viel Stickstoff als vor 100 Jahren. Jährlich kommen eine Million Tonnen Stickstoff und 35.000 Tonnen Phosphor hinzu. Der Stickstoff fördert das Algenwachstum. Absterbende Algen sinken auf den Meeresboden wo sie sich zersetzen. Durch die Zersetzung wird dem Wasser Sauerstoff entzogen und es entsteht Schwefelwasserstoff. Meerestiere, die nicht aus den betroffenen Gebieten fliehen können, sterben. Nach Angaben des Umweltprogramms UNEP der Vereinten Nationen haben sich in den letzten 15 Jahren nicht nur in der Ostsee so die Zahl der Todeszonen von 75 auf nunmehr 150 verdoppelt. Andere Expertenschätzungen gehen sogar von mehr als 200 Todeszonen aus. Außer der Ostsee sind vor allem die Adria, das Schwarze Meer, der Golf von Mexiko und die Meeresgebiete an der Ostküste der USA betroffen. Die UN warnt davor, dass die Todeszonen für die Meere zu einer weitaus größeren Bedrohung als die Überfischung werden können. -dk-

 

ANZEIGE
Abo Fisch&Fang