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Plankton sorgt für Mutationen

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04.06.2008

Bei den 2000 erstmals festgestellten Veränderungen der Geschlechtsorgane bei Felchen im Thunersee spielt offenbar die Nahrung der Fische eine Rolle.

In dem Alpensee im Berner Oberland kam bei den Geschlechtsorganen der Felchen zu Zwitterbildung, Verwachsungen mit der Bauchwand und Einschnürungen. Warum Thunersee-Plankton diese Veränderungen hervorruft, wissen die Forscher aber noch nicht. Nachdem das Phänomen festgestellt wurde, startete der Kanton Bern umfangreiche Untersuchungen. Aufzuchtversuche in Fischzuchtanlagen zeigten, dass die mit Thunersee-Plankton aufgezogenen Fische eine ähnlich hohe Veränderungsrate aufwiesen wie die Felchen im See. Dies im Gegensatz zu Felchen, die mit Futter anderer Herkunft aufgezogen wurden. Um die Zusammenhänge zu klären sind weitere Untersuchungen notwendig. Der Verzehr der Thunerseefelchen ist gesundheitlich völlig unbedenklich, auch sind die Felchen im Thunersee trotz deformierter Geschlechtsorgane weiterhin fortpflanzungsfähig. Früher war spekuliert worden, dass die vor Jahrzehnten im Thunersee versenkte Munition möglicherweise Substanzen absondert; auch Sprengstoffrückstände oder Bau-Chemikalien aus der Neat-Baustelle am Lötschberg oder hormonaktive Substanzen wurden als Ursache in Betracht gezogen. Diese Hypothesen halten die Experten aber für sehr unwahrscheinlich. Im Rahmen des vom Kanton angeordneten fünfjährigen Forschungsprojekts stießen die Experten auf die mögliche Ursache: die Nahrung der Fische. -ah-

 

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