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Deutsches Team wird holländischer Vizemeister

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Dietmar Isaiasch
Erwischt beim Vertikalangeln: Mit diesem 88er Zander aus dem Lek konnte Dietmar Isaiasch punkten.
Dietmar Isaiasch
Gummifisch in Stint-Farbe: Der neue Rage Shad von Fox in 18 cm Länge brachte die großen Fische an Bord.
Deutsches Team wird holländischer Vizemeister
Holländischer Vizemeister 2009 im Zanderangeln: Dietmar Isaiasch und Eckehard Götze freuen sich über ihren Preis. Von links: T. van der Ploeg, D. Isaiasch, E. Goetze, W. Stolk und G. Mul.

Nach acht langen und schweren Qualifikationsrunden trafen sich die besten Zanderangler zum alljährlichen Höhepunkt, dem NKS-Finale, der Holländischen Meisterschaft im Zanderangeln.

07.12.2009

Der Titel Vizemeister ging an das deutsche Team von Eckehard Götze und Dietmar Isaiasch mit sieben Zandern von insgesamt 4,34 Metern Länge. Dietmar Isaiasch berichtet über das Raubfischangler-Event:

An einem trüben, verregneten 16. November ließen die 46 besten Zweier-Teams am Fluss Lek bei der Ortschaft Ameide ihre Boote zu Wasser, um den Meister 2009 im Zanderangeln zu ermitteln. Dieses Mal waren neben dem üblichen Hauptfeld niederländischer Zanderfreaks auch eine große Zahl belgischer und deutscher Qualifikanten dabei. Getrailert wurde an drei Stellen und pünktlich um 8.30 Uhr fiel der Startschuss. Das Gewässer war nur wenigen Anglern bekannt, was es für alle Beteiligten umso spannender machte. Angesichts der Tatsache, dass es sich hier um einen sehr breiten Flussabschnitt des unteren Rheinlaufs mit Gezeitenströmung handelt, konnte man mit guten Zandern rechnen. Wie Recht die Organisatoren mit dieser Wahl hatten, konnte man später an den überdurchschnittlich guten Fangergebnissen sehen. Gefischt wurde zwischen den Buhnen und in ruhigeren Flussabschnitten. Auf dem etwa 10 Kilometer langen Flussabschnitt verteilten sich die 46 Boote, auch die Zander standen gleichmäßig verteilt zwischen den Buhnen. Da bei Wettkämpfen in fließenden Gewässern nicht vom verankerten Boot aus gefischt werden darf, angelten alle Teilnehmer vom driftenden Boot. Mal mit und mal gegen die wechselnde Strömung. Meist mit Gummiködern oder mit dem Fireball und toten Köderfischen. Erste Wahl bei den Köderfischen war selbstverständlich der Stint, der in dem Gezeitenabschnitt natürlich vorkommt und ganz oben bei den Räubern auf der Speisekarte steht.

Die ersten Fische stellten sich bei den meisten Teilnehmern schon nach wenigen Minuten ein. Die Strömung war gleich zu Beginn optimal und das ablaufende Wasser sorgte für harte Anbisse. So wurden bereits in der ersten halben Stunde die beiden kapitalsten Zander der gesamten NKS-Saison 2009 gefangen: ein Zander von 98 cm (Fänger: Jörg Lauen, Deutschland) auf einen Gummifisch und der spätere Gewinnerzander von 98,3 cm (Fänger: Ron Heijne, Holland) auf Fireball und Stint.

Dann ließ die gute Beißerei ließ mit fallendem Wasserstand stetig nach und so hatten die Kontrollboote nach anfänglicher Schwerstarbeit beim Vermessen der gefangenen Fische endlich Zeit für einen warmen Kaffee. Es war ein Finale mit echtem Novemberwetter: viel Regen und ordentlich Wind, die Sonne liess sich nur selten sehen. Der hohe Deich am Lek brachte allerdings genügend Deckung vor dem frischen Westwind. Dennoch: Die Elektromotoren mussten volle Leistung bringen, wollte man auch in der weniger aktiven Beißphase weiterhin mit Bissen rechnen. Nur eine kleine Gruppe Finalisten hatte den Bogen raus und regierte auf die wechselnden Wasserstandsverhältnisse mit der idealen Drift, was ihnen regelmäßig kostbare Zentimeter brachte. Zum Ende hin, um 15 Uhr, waren alle Boote erfolgreich und konnten Fische landen. Alle 46 Teams lieferten während des sechseinhalbstündigen Wettkampfs zusammen 190 Zander an die Kontrollboote zum Vermessen ab. Zander mit einer Mindestlänge von 42 cm und mehr wurden notiert und gingen in die Wertung ein.

Wie wichtig das millimetergenaue Vermessen der lebenden und sofort zurückgesetzten Fische ist, sollte in einem regelrechten Final-Thriller deutlich werden: Von jedem Team werden nur die sieben längsten Zander gewertet. Dabei ist jeder Millimeter ein Punkt. Es gibt keine Bonuspunkte für kapitale Fische – jeder Zander geht mit seiner exakten Länge in die Wertung ein. Nach langem Rechnen wurde schließlich das Endergebnis am selben Abend in geselliger Runde im Vereinslokal bekannt gegeben. Die drei größten Zander des Finales: 98,3 cm (Ron Heijne, Holland), 98 cm (Jörg Lauen, Deutschland) und 88 cm (Dietmar Isaiasch, Deutschland). NKS-Meister und Gewinner eines High-Tech-Aluminium-Angelbootes wurden die Niederländer Eric Bemmel und Peter Rög (mit sieben Zander und 4350 Punkten/Millimetern). Der Titel Vizemeister ging an das deutsche Team von Eckehard Götze und Dietmar Isaiasch mit nur acht Millimetern Differenz (sieben Zander und 4342 Punkte/Millimeter). Insgesamt haben zehn Teams die maximale Fischanzahl von sieben Stück erreicht. Ein spannendes Finale mit vielen guten Zandern! Die Qualifikationsfischen und Ausscheidungen zum Finale 2010 beginnen bereits am 10. Januar 2010. Anmeldungen, Reglement sowie alle Infos zu den jeweiligen Wettbewerben gibt’s unter: www.nksnoekbaarsvissen.nl

Unsere Taktik

Für uns beide war der Lek in diesem Abschnitt Neuland. Wir als eingefleischte Flussangler wenig Mühe, uns mit den Gegebenheiten eines Fliessgewässers vertraut zu machen. Aber während eines nur sechseinhalbstündigen Angelns, wo jede Minute zählt und jede Fehlentscheidung über Sieg und Niederlage entscheiden kann, hat man nicht viel Zeit für Experimente. Für uns war der Abschnitt neu und dann hilft nur eines: sich auf seine Spürnase und sein Echolot zu verlassen. In der Kurve, in der sich eine der Trailerstellen befand, lokalisierten wir gleich zu Anfang viele Fisch und auch die Art und Weise, wie die Strömung durch die Außenkurve zog, machten Ecki und mir Mut, es gleich hier zu versuchen.

Da das Reglement nur die Wertung von maximal sieben maßigen Zandern pro Team vorsieht, entschlossen wir uns, gleich mit großen Ködern zu starten. Auch auf die Gefahr hin, dass weniger Zander zu landen, als unsere Konkurrenten. Statt der üblichen V-Schwanz- und Tentakel-Gummis in den Längen von 10 bis 13 Zentimeter, Köder die uns bei allen Meisterschaften begleiten und immer für viele Punkte sorgen, setzten wir auf beweglichere Gummis mit breitem Hammerschwanz. Ecki montierte 5# Lunkercity Salt Shaker sowie XL Big Hammer in 6#. Ich setzte alles auf meine neue Geheimwaffe für Kapitale, einen Shad mit dem ich eine Woche zuvor auf der Ijssel bei Arnheim etliche fette Zander und zwei kapitale Hechte überlisten konnte. Ich fischte die Prototypen des neuen FOX Rage Shads in 7# (18 Zentimeter Länge). Was darauf beisst, hat Maß! Gleich nach dem Startschuss sausten die meisten Boote flussabwärts, nur einige wenig blieben mit uns in der breiten Außenkurve. Der Strömungsdruck war ideal für Bleiköpfe von 25 Gramm. Kombiniert mit einem 6er Stinger Drilling am Schwanzende ging mein FOX Shad auf Tauchstation. Ich entschloss mich entlang der Strömungskante 4 Meter tief vertikal unter dem Boot zu fischen, während Ecki vorn vom Bug aus mit dem Salt Shaker die Steinpackung absuchte. Die Rechnung ging auf! Schon nach dem dritten Bodenkontakt gab es einen knallharten Anbiss auf meinen fetten Gummishad und der erste Zähler – ein Zander von Ende 50 – landete im Boot. Keine zwei Minuten später meldete sich ein noch größerer Zander bei mir und schon bald folgte Zander Nummer drei auf Eckis weißen Salt Shaker. Drei sehr gute Punktebringer in nur 15 Minuten im Boot, dass macht Mut! Bis um 1130 Uhr hatten wir unsere sieben Zander gefangen.

Jetzt ging es darum, das Resultat mit ein paar guten Fischen zu verbessern. Ecki nennt es immer „Schönheitskorrektur“. Nachdem es 3 zu 4 für den Salt Shaker stand, meine Fische aber bis dato größer waren, montierte auch Ecki einen meiner neuen FOX Shads. Wenige Driftmeter später hatte er auch schon einen richtig dicken Zander drauf, der jedoch nach einigen harten Kopfschlägen ausstieg. Dann war ich an der Reihe: Ein gewaltiger Schlag und so plötzlich wie der Fisch zupackte und die Rutenspitze nach unten riss, so plötzlich war auch alles vorbei. Zwei Kapitale in weniger als 10 Minuten abgehängt“ Wir hätten den Sack zumachen können.

Die Strömung wurde stärker, die Bisse wurden überall immer spärlicher und Ecki wechselte schließlich auf einen XL Big Hammer, ich hatte Vertrauen und setzte alles auf meinen 18er Shad. Es kam, wie es kommen musste. Es war so gegen 13.30 Uhr, als ein erneuter Einschlag Eckis Vertikalrute zum Halbkreis bog. Aber auch der Fisch verabschiedete sich. Mit großen Ködern passiert das schon mal, aber gleich drei davon bei einer Meisterschaft zu versieben, ist wie im Finale einer Fussball-WM drei Elfer zu verschießen. Der Frust stand uns beiden ins Gesicht geschrieben.

Eine Stunde vor Ende der Meisterschaft inhalierte schließlich ein fetter Zander meinen Shad. Nach kurzem, aber hartem Fight konnten wir einen kugelrunden 88er dem Kontrollboot anbieten. Diesem Fisch folgten in der Schlussphase noch drei weitere Fische, mit denen wir kleine Resultatsverbesserungen durchführen konnten. Am Ende hatten wir 11 maßige Zander gefangen und drei tolle Fische vergeigt. Unsere Taktik mit dem Motto: „Big fängt Big“ hatte funktioniert!

 

Dietmar Isaiasch

 

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