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Maßnahmen gegen zerstörerische Schleppnetzfischerei

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Grundschleppnetzfischerei nach Kontinent: Wo der Fisch gefangen und wo er konsumiert wird. Der Großteil der weltweiten Grundschleppnetzfischerei findet in Asien statt. Bild: OceanCare
Grundschleppnetzfischerei nach Kontinent: Wo der Fisch gefangen und wo er konsumiert wird. Der Großteil der weltweiten Grundschleppnetzfischerei findet in Asien statt. Bild: OceanCare

Die Grundschleppnetzfischerei ist eine der destruktivsten Fischereimethoden – sie verursacht erhebliche ökologische Schäden an den Lebensräumen und der Artenvielfalt im Meer.

Das globale Ausmaß der Zerstörung durch die Grundschleppnetzfischerei ist enorm und trägt zum Verlust der biologischen Vielfalt, zum Zusammenbruch von Ökosystemen und zur Klimakrise bei, erklärt OceanCare in einer Pressemitteilung. Die EU-Mitgliedstaaten müssen unverzüglich handeln, um die Ziele des EU-Fischereiaktionsplans zu erreichen, die besagen, dass die Grundschleppnetzfischerei in Meeresschutzgebieten (Marine Protected Areas, MPAs) bis 2030 zu beenden ist; auch auf globaler Ebene besteht dringender Handlungsbedarf.

Schleppnetzfischerei in Meeresschutzgebieten verbieten

Im Vorfeld der Entscheidung über die neue EU-Kommission im Europäischen Parlament veröffentlicht OceanCare einen umfassenden Bericht, der die EU-Mitgliedsstaaten auffordert, ihren Verpflichtungen nachzukommen und die Grundschleppnetzfischerei in Meeresschutzgebieten (Marine Protected Areas, MPAs) bis 2030 zu verbieten.

Da die Welt bei der Umsetzung der Agenda 2030 insgesamt und insbesondere bei jener des Nachhaltigkeitsziels SDG 14 “Leben unter Wasser“ in Verzug ist, ist die Dringlichkeit zu Handeln größer denn je. Wenn die Grundschleppnetzfischerei in Meeresschutzgebieten nicht verboten wird, gefährdet dies nicht nur die Gesundheit der Meeresökosysteme, sondern auch die globalen Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels und des Verlusts der biologischen Vielfalt.

„Die Umweltschäden durch die Grundschleppnetzfischerei sind weltweit gut dokumentiert“, sagt Giovanni Bearzi, Meeresschutzexperte und Hauptautor des OceanCare-Berichts. „Seit dem 14. Jahrhundert ist bekannt, dass diese Art der Fischerei zerstörerisch ist. Unser Bericht fasst die Beweise zusammen, dass die Grundschleppnetzfischerei nach wie vor eine grundsätzlich destruktive Praxis ist.“

Grundschleppnetze zerstören Ökosysteme

„Unzählige wissenschaftliche Studien aus jahrzehntelanger Fischereiforschung haben die destruktiven Eigenschaften der Grundschleppnetzfischerei dokumentiert und zeigen, dass sie Meereslebewesen und Ökosystemen erheblichen Schaden zufügt. Die Grundschleppnetzfischerei reduziert die Biomasse, Vielfalt und Komplexität der am Meeresboden lebenden Organismen. Die Auswirkungen der Schleppnetze auf den Meeresboden verursachen dramatische mechanische und chemische Veränderungen, die die Funktionalität und Produktivität des Meeresbodens beeinträchtigen. Zusätzlich zu den Zielarten fangen die meisten Schleppnetzfischer auch unerwünschte Arten wie gefährdete Knorpelfische, Meeresschildkröten, Seevögel und Meeressäuger“, so Bearzi weiter.

Der Bericht von OceanCare mit dem Titel „The Trawl Supremacy: Hegemony of Destructive Bottom Trawl Fisheries and Some of the Management Solutions“ bietet eine detaillierte Analyse der schädlichen Auswirkungen der Grundschleppnetzfischerei auf Meereslebewesen und marine Lebensräume. Der Bericht fasst wissenschaftliche Forschungsergebnisse zusammen, die zeigen, dass die Grundschleppnetzfischerei die biologische Vielfalt dezimiert, die Komplexität der Ökosysteme am Meeresboden verringert und sogar den Klimawandel verschärft, indem sie den in den marinen Sedimenten gespeicherten Kohlenstoff freisetzt. Der Bericht unterstreicht die Notwendigkeit sofortiger Maßnahmen auf EU-Ebene und auch global, um die Ozeane zu schützen und eine nachhaltige Fischerei zu sichern.

„Es steht viel auf dem Spiel“, ergänzt Nicolas Entrup, Leiter für Internationale Zusammenarbeit bei OceanCare. „Mit der bevorstehenden Ernennung der neuen EU-Kommission wird es entscheidend sein, den Weg zur vollständigen Umsetzung des Fischereiaktionsplans weiterzugehen. OceanCare ruft die bisher zögerlichen EU-Mitgliedsstaaten dazu auf, den Widerstand gegen das Verbot der Grundschleppnetzfischerei in Meeresschutzgebieten zu beenden und entsprechende Maßnahmen zur Zielerreichung voranzutreiben. Gleichzeitig fordern wir dringend globale Maßnahmen, die im Rahmen der im Juni 2025 stattfindenden UN-Ozeankonferenz und der regionalen Fischereiorganisationen zu treffen sind. Die Grundschleppnetzfischerei hat keinen Platz in einer Welt, die selbst gesteckte Ziele zum Schutz der Meere erreichen will.“

Art der Fischerei ist nicht nachhaltig

„Die Fischmengen, die durch die Grundschleppnetzfischerei gefangen werden, können nicht länger die weitreichenden Schäden rechtfertigen, die sie den marinen Ökosystemen und den kleinen Fischergemeinden zufügen. Diese Art der Fischerei ist schlicht nicht nachhaltig. OceanCare fordert den Einsatz weniger zerstörerischer Fanggeräte, die Abschaffung schädlicher Fischereisubventionen und ein sofortiges Verbot der Grundschleppnetzfischerei in Meeresschutzgebieten. Auch die strikte Durchsetzung von Schutzmaßnahmen ist entscheidend. Langfristig kann dies dazu führen, dass die Meeresökosysteme gesünder, vielfältiger und widerstandsfähiger werden, was lokalen Fischergemeinschaften zugutekommt“, fügt Entrup hinzu.

Im Vorfeld der 3. UN-Ozeankonferenz, die im Juni 2025 im französischen Nizza stattfinden wird, hat OceanCare die Initiative „Because Our Planet is Blue“ ins Leben gerufen und einen Sechs-Punkte-Plan vorgelegt, der das Potenzial hat, das Ruder im Meeresschutz herumzureißen. Der Aktionsplan beinhaltet auch die Forderung nach einem Verbot von zerstörerischen Fischereipraktiken wie der Grundschleppnetzfischerei. Er listet konkrete Maßnahmen, die eine gut geführte und nachhaltige Fischereipraxis sowie insgesamt gesündere und widerstandsfähigere Ozeane ermöglichen können.

Fakten zur Schleppnetzfischerei

Der Begriff „Schleppnetzfischerei“ bezieht sich im Allgemeinen auf das aktive Ziehen eines Fischernetzes durch ein oder zwei Schiffe, die als Trawler bezeichnet werden. Wenn das Fanggerät den Meeresboden durchpflügt, spricht man von Grundschleppnetzfischerei. Trawler können kleine Boote, aber auch große Fabrikschiffe sein.

Von 2007 bis 2016 machte die Grundschleppnetzfischerei etwa ein Viertel der weltweiten Fischfangerträge aus. Die jährlichen Fänge belaufen sich auf etwa 30 Millionen Tonnen, was in etwa dem Gesamtfang der weltweiten kleinstrukturierten, küstennahen Fischerei entspricht.

10 Länder sind für 64% der weltweiten Grundschleppnetzfischerei verantwortlich. Grundschleppnetze haben die höchste Rückwurfquote aller Fischereipraktiken. Die Adria ist eines der am stärksten von der Schleppnetzfischerei betroffenen Meere der Welt. Mehr als 70% ihres Meeresbodens wurden bereits mit Schleppnetzen gepflügt. In 34 Ländern, vor allem in Afrika, wurden über 90 % der Grundschleppnetzfänge von ausländischen Schiffen getätigt.

-Pressemitteilung OceanCare-

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