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Winterzander-Masterplan

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Eiseskälte und strahlende Sonne am Rhein. In dem Fall wird sich die Beißzeit in die Dunkelheit verlagern.

von Birger Domeyer

Das eiskalte Wasser macht die Zander jetzt träge, die Bissfrequenzen nehmen spürbar ab. Als Uferangler schaut man missmutig auf die Vertikalangler in ihren Booten. Weit draußen im See, da fangen sie jetzt die Stachelritter auf ihre Gummiköder, als Uferangler bin ich chancenlos. Stimmt nicht ganz, denn wer die folgenden sieben Winter-Kniffe beherzigt, kann auch als Uferangler erfolgreich sein.

1. Langsam fischen

Jetzt im Januar und Februar ist die Wassertemperatur in unseren Gewässern mit Abstand am niedrigsten und kann durchaus nur ein bis zwei Grad betragen. Genauso kalt ist dann auch der Zander, irre Vorstellung, oder? Kein Wunder also, dass sich die Räuber nur noch in Zeitlupe bewegen. Gummifischen, die in großen Sprüngen über den Boden hüpfen, jagen sie nur noch ungern hinterher. Was im November und Dezember noch Bisse brachte, wird jetzt zu schnell sein. Deshalb:

Ein tiefes Kehrwasser nahe dem Elb-Strom. Hier kann man im Winter immer mit Zandern rechnen.

unbedingt auf die Bremse treten, kleine Sprünge und lange Absinkphasen sind jetzt angesagt. Entsprechend leichte Jigköpfe kommen zum Einsatz.

2. Dicke Vorfächer

Warum sollte man im Winter ein dickeres Vorfach fischen als im Sommer? Ganz einfach: Es hilft uns, Punkt eins zu unterstützen. Und das funktioniert so: Knoten Sie testhalber ein 0,50 Millimeter starkes, etwa einen Meter langes monofiles Vorfach an Ihre Geflochtene. Jiggen Sie damit eine Weile und merken sich, wie lange der Gummifisch braucht, um nach den kleinen Sprüngen am Boden aufzukommen. Danach wechseln Sie auf ein 0,30 Millimeter starkes Vorfach. Unterschied gemerkt? Das dicke Vorfach bietet einen enorm größeren Wasserwiderstand und lässt den Köder wesentlich langsamer fallen. So lassen sich auch schwerere Bleiköpfe verwenden, um auf Wurfweite zu kommen, ohne die Absinkphasen zu rasant zu gestalten. Und dem Zander ist das dicke Material total egal, versprochen.

Eis in den Rutenringen gehört zum Winter dazu. Eine geflochtene Schnur brauchen wir trotzdem.

3. Dropshot einpacken

Auch für große Zander sollte man das Dropshot-Rig nicht unterschätzen. Da bei dieser Montage das Blei und der Köder getrennt werden, haben wir die Möglichkeit, den Gummi nahezu endlos lange auf der Stelle zu halten und dort mit winzigen Rutenbewegungen tanzen zu lassen. Langsamer geht es selbst als Vertikalangler vom Boot aus nicht. Einziger Nachteil: Wir müssen sicher sein, dass an dem beangelten Platz auch Zander sind, sonst tanzt unser Shad stundenlang im leeren Saal ganz allein. Und das macht nun wirklich keinen Spaß.

4. Nachts angeln

Ich weiß, dieser Punkt sorgt jetzt für allgemeines Kopfschütteln. Aber Zander sind nunmal nachtaktiv, auch im Winter, auch wenn es schneit und wir Gummifischangler lieber im Warmen sitzen würden. Aber bei uns am klaren Mittelrhein habe ich im Winter noch keinen Zander tagsüber gefangen, in der Dämmerung und im Dunkeln dagegen schon sehr gut. Je klarer das Wasser, desto mehr muss man in die Nacht ausweichen, egal wie ungemütlich es ist. Und tendenziell werden die meisten Gewässer mit fallenden Temperaturen klarer, weil die Algenblüte zurückgeht.

„Den“ Köder gibt es auch im Winter nicht, da ist Probieren angesagt. Die Schockfarben sollten aber auf keinen Fall fehlen.

5. Flach angeln

Ein kleiner Winter-Zander darf zurück in die Elbe. Er biss gegen Abend. Tagsüber gehen Zander in klaren Gewässern kaum an den Haken.

Auch wenn ich nicht verleugnen kann, dass sich die meisten Fische im Winter zumindest tagsüber gerne in tiefes Wasser verziehen: Wenn die Räuber allerdings Futter suchen, kommen sie immer in flaches Wasser, auch bei Dauerfrost. Und das ist manchmal unsere einzige Chance als Uferangler, vor allem in größeren Seen. Die Situation ist nämlich die: Tagsüber stehen Zander bei Minustemperaturen, je nach Trübungsgrad, gerne zwischen Pinke Köder sind nicht nur was für Mädchen. Auch Zander stehen im Winter darauf. Unbedingt ausprobieren! Ein kleiner Winter-Zander darf zurück in die Elbe. Er biss gegen Abend. Tagsüber gehen Zander in klaren Gewässern kaum an den Haken. FISCH & FANG 2/2014 19 zwölf und über 20 Meter Wassertiefe im Freiwasser. Wie will man diese Fische vernünftig vom Ufer aus befischen? Fast unmöglich, sage ich. Aber wozu auch. Mein Tipp: Abwarten, bis die Dämmerung naht, dann zieht es die Zander in die Uferregion.

In Tiefen zwischen drei und acht Metern tigern die Räuber jetzt an den Uferkanten entlang und suchen nach Futterfischen. Kann ja nicht schaden, wenn einer davon fluogelb ist und einen Haken hat, oder? In Flüssen sind die Zander jetzt sogar oft noch flacher unterwegs und auch im Februar mit Schwimmwobblern dicht an der Steinpackung fangbar. Im Vergleich zum Sommer muss der Wobbler nur deutlich langsamer eingekurbelt werden.

6. Kleine Köder nicht vergessen

Eine allgemeine Raubfisch-Regel besagt zwar, dass die Köder immer größer werden müssen, je kälter es wird. Das stimmt zwar grob, aber es gibt, wie immer, Ausnahmen. Eine davon ist extrem kaltes Wasser. Schleicht sich die Wassertemperatur an die Null-Grad-Grenze heran, kann es absolut Sinn machen, die Ködergröße wieder etwas zu reduzieren. Die 20-Zentimeter-Latschen lege ich dann erstmal auf Eis, und schlanke No-Action-Shads in zwölf bis 15 Zentimetern Länge kommen zum Einsatz.

Erklären kann ich dieses Phänomen nicht sicher, aber ich schätze, dass die Zander bei einem der Kälte entsprechend geringen Stoffwechsel wenig Muße haben, drei Wochen einen dicken Brassen zu verdauen. So ein üppiges Mahl kostet den Fisch ebenfalls viel Energie, Verdauungstätigkeiten gibt es nämlich nicht gratis. Ein leichtes Abendessen, zusammen mit dem Zehren der Fettreserven ist da schon angenehmer, als der Klumpen von Brassen im Magen.

Etwas kleinere Shads, wie dieses 12-Zentimeter-Modell, fangen bei Minusgraden oft gut.

7. Zander schocken

Pinke Köder sind nicht nur was für Mädchen. Auch Zander stehen im Winter darauf. Unbedingt ausprobieren!

Viele Angler schwören gerade im Winter auf die Köderfarbe Pink. Warum, weiß keiner so genau, aber sie funktioniert. Ich glaube, dass es einfach mit der guten Sichtbarkeit zu tun hat. Immerhin bringt ein duchschnittlich bewölkter Wintertag gerade einmal 3.500 Lux Lichtintensität hervor, während es an einem Sommertag schonmal bis zu 100.000 Lux sein können, also etwa die dreißigfache Lichtmenge. Kein Wunder also, dass die Zander im Winter einen grellen Köder gerne als kleine

„Sehhilfe“ annehmen. Gerade die UV-aktiven Farben wie Fluogelb, Orange oder auch Pink sind dann vom Zander etwas besser wahrnehmbar, zumal aus der Dis-tanz und in der Dämmerung.

Dickes Vorfach, dicker Zander. Marco setzt auf Durchmesser, um den Köder langsamer anbieten zu können.
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