Auf die leichte Tour
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Bequemer lässt es sich kaum fangen: Am Elisabethfehnkanal können Sie mit dem Auto direkt an die Hot Spots fahren. Von Matze Koch
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Der Elisabethfehnkanal im Oldenburger Münsterland zieht sich ohne nennenswerte Kurven und Buchten durch die Landschaft. Einige wenige Brücken und naturnah angelegte Schleusen jedoch lockern das Bild auf. Letztere werden von vorbildlich angelegten Umläufen umflossen, die Sauerstoff ins Wasser bringen. Zwar darf in und zwischen diesen Umläufen nicht gefischt werden, aber es ist gestattet, dicht an der Strömungskante zu angeln.
Die Ufer des Kanals sind von Bäumen gesäumt, und – typisch für norddeutsche Fehnlandschaften — flankiert von Straßen. Ideal für den lauffaulen oder rückenkranken Angler. Bedeutet, dass man fast überall anhalten und die Angel auswerfen kann.
Bevor ich ein Gewässer befische, untersuche ich fast immer zunächst die Gewässerstrukturen. Mit Watstiefeln gehe ich dicht am Ufer in die Fluten, um die Beschaffenheit des Bodens zu ertasten. Aber Vorsicht. Beachten Sie die Tiefe, wenn Sie es mir gleichtun, denn 80 Zentimeter sind schnell erreicht. Danach geht’s recht zügig auf 1,50 Meter runter. Eine Tiefe, die sich mit Ausnahmen der Schleusen- und Brückenbereiche durch das ganze Gewässer zieht.
Der Boden erweist sich erfreulicherweise als recht fest, ohne viel Schlamm und Kraut. Wo Eichen stehen, ist er mit verrottenden Eicheln übersäht. Ich habe Enten beobachtet, die sich regelrecht auf diese Nahrung spezialisierten. Seerosenfelder sind streckenweise reichlich vorhanden, und natürlich Plätze, die kein Angler ignorieren sollte. Sowohl Hechte als auch Karpfen lassen sich in diesen Bereichen gezielt fangen. Vor einigen Jahren wurden die Ufer des Kanals radikal gestutzt beziehungsweise neu befestigt. Brombeerhecken wurden entfernt und Baumreihen gelichtet.
Meine ersten „Gehversuche“ machte ich an einem strahlend schönen Apriltag. Weil Hecht und Zander noch Schonzeit hatten, versuchte ich mein Glück auf die Friedlichen. Etliche schöne Brassen, zwei Rotaugen, eine Laube, zwei Barsche sowie zwei Kaulbarsche konnte ich erbeuten. Immerhin.
Im Schnitt sind Hechte um die 60 Zentimeter lang
Als die Raubfische wieder frei waren, kehrte ich zurück, um auch ihnen auf die Zähne zu fühlen. Besonders Erfolg versprechend für den Fang von Barschen ist die Dropshot-Montage. Gleiches gilt für das Angeln mit Tauwürmern, die knapp über Grund an der driftenden Posenmontage angeboten werden, speziell in der sauerstoffreichen Strömung. Wer unterschiedliche Tiefen durchprobiert, wird selten Schneider bleiben.
Hechte überlistet man am besten im Bereich der Brücken sowie in der Nähe der Schleusen. Beste Köder: flachlaufende Wobbler, Gummifische und Spinnerbaits. Im Schnitt sind die pfeilschnellen Räuber so um die 60 Zentimeter lang. Kapitale zu erwischen, ist Glückssache. Ab Oktober, wenn die Weißfischmengen bereits dezimiert sind, lohnt ein Naturköderansitz. Nicht zuletzt mit Stinten. Eine driftende Montage unter die Brücken treiben zu lassen, ist unschlagbar.
Rotaugen und Kaulbarsche gelten als beste Zanderköder
Weil sich Zander mit Vorliebe im Bereich der Schleusen und Umläufe aufhalten, die nicht beangelt werden dürfen, empfiehlt es sich, die Dämmerung abzuwarten. Dann gehen sie auf Beutezug. An den tiefen Stellen wird man die ersten Bisse bekommen. Bei trübem Wasser können grelle Gummifische auch vor Einbruch der Dunkelheit Erfolg bringen. Grün- und Chartreusetöne mit Glitteranteil sind top. Wer bis weit in die Nacht ansitzen möchte, sollte mit feinen Posenmontagen an die Sache herangehen.
Aufgezogene Rotaugen und Kaulbarsche haben sich als die besten Köderfische für den Fang von Zandern herausgestellt. Dabei allerdings gibt es einen Pferdefuß: Das Mindestmaß für Rotaugen von 15 Zentimetern muss auch für die Verwendung als Köderfisch eingehalten werden. Wer kleinere Köder benutzen möchte, kann jedoch auf Brassen oder Güstern zurückgreifen. Das Mindestmaß dieser Fische beträgt zehn Zentimeter.
„Karpfen gehen überwiegend auf Mais und wiegen zumeist zwischen vier und acht Pfund.“ Diesen Satz hörte ich des Öfteren von hiesigen Anglern. Ich allerdings hatte Größeres vor und fütterte bereits im April an einer Uferstrecke von etwa 600 Metern mit Boilies und Weizen an. Alle paar Meter landete eine kleine Futtergabe dicht an der Uferbefestigung knapp hinter der ersten Kante. Der Weizen sollte für eine gute Verdauung etwaiger kleiner Karpfen sorgen. Nach der gleichen Prozedur am Tag darauf begab ich mich bereits am dritten ans Wasser, um zu fischen.
Gut 21 Pfund wog mein Elisabethfehnkanal-Karpfen
So bequem wie am Elisabethfehnkanal haben es Karpfenangler wirklich selten: Autotür auf, Schirm und Liege raus, und los geht’s! Vielleicht ist das mit ein Grund, warum viele Petrijünger in erster Linie kleine Karpfen fangen. Wie dem auch sei. Ich fischte die ganze Nacht durch und erhielt am frühen Morgen einen furiosen Run. Nach turbulentem Drill landete ein Spiegler von gut 21 Pfund in meinem Kescher.
Meine Gerätevorschläge für den Fang von Karpfen: Fischen Sie nicht zu fein. Mit 0,35er Monofil ist man zwar schon auf der sicheren Seite, eine Geflechtschnur jedoch bietet gleich mehrere Vorteile: Zunächst hat man direkten Kontakt zum Fisch, selbst wenn man die Montagen auf große Distanzen rechts und links ablegt. Außerdem lassen sich die Fische während der Drills schnell von eventuellen Karpfen-Trupps wegführen. Der dritte Grund für die Geflechtwahl: Gehakte Karpfen lassen sich leichter von Unterwasserhindernissen fernhalten, Seerosenstängel werden problemlos durchtrennt.
Gewässer-Check
Info und Gastkartenausgabe: Soeste Angel Center, Udo und Silvia Heinrich, Lange Str. 2, 26676 Barßel, Tel. 04499/936/
564.Preise: Tag 5, Woche 13, zwei Wochen 20, Jahr 50 Euro. Aufnahmegebühr/Mitglied: 30 Euro.
Bestimmungen: Vier Handangeln, eine Senke. Zwischen den Ein- und Ausläufen der Schleusen sowie den Umläufen ist das Angeln untersagt. Fangbeschränkung: drei Edelfische pro Tag (Hecht, Zander, Barsch, Forelle, Karpfen, Schleie).
Mindestmaße cm / Schonzeit: Hecht 50, Zander 45, Aal 35, Forelle 30, Karpfen 35, Schleie 25, Rotauge und Rotfeder 15. Raubfischschonzeit: vom 1.2. bis 30.4.
Anfahrt: Über die B 72, bei Cloppenburg nach Barßel/Elisabethfehn.