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Zeitliche Einordnung von DAM-Ködern

Verschiedene Versionen des DAM Zack-Blinkers. Sie lassen sich zeitlich grob einordnen in die frühe Nadelwirbel- und spätere Tönnchenwirbel-Zeit.

Sören Fietz hat sich einmal intensiv die unterschiedlichen DAM Quick-Spinner und Zack-Blinker sowie die verschiedenen Punzen mit DAM-Schriftzug angeschaut. Er ist dabei zu überraschenden Erkenntnissen gelangt. Hier seine Ausarbeitung zum Thema:

Moin, die hier vor einigen Wochen von Jürgen gestellte Frage zu einer Variante des Quick-Spinners veranlasste mich, noch einmal etwas genauer hinzuschauen. Die Variante des DAM Quick-Spinners mit dem aufgemalten Auge hat die jahrzehntelange Produktion dieses Modells abgeschlossen, denn ein solches Auge ist, wie bereits von Thomas angemerkt, die logische letzte Stufe der Produktionskostenoptimierung.

Die Aussage zur DAM-Punze mit dem „großen A“ und ihre zeitliche Einordnung möchte ich etwas konkretisieren, hierbei beziehe ich mich nur auf Metallköder (Spinner und Blinker), Wobbler werde ich ein anderes Mal thematisieren. Bei Spinnern und Blinkern sind mir Punzen mit…

(a) einem langen und schmalen serifenlosen A sowie einer (echten) Ellipse um die drei Buchstaben,

(b) einem langen und schmalen A mit Serifen sowie einer (echten) Ellipse um die drei Buchstaben,

(c) einem langen und schmalen bis sogar sehr schmalem serifenlosen A ohne Umrandung um die drei Buchstaben,

(d) einem langen und breiten A mit Serifen und einer rechts und links leicht spitz zulaufenden (falschen) Ellipse um die drei Buchstaben und

(e) einem langen und schmalen serifenlosen A mit jeweils einem Punkt zwischen den drei Buchstaben bekannt.

Bei (a) bis (d) ragte das A sowohl nach oben als auch nach unten über das D und M hinaus, bei (e) ragte das A nur nach oben über das D und M hinaus. Im Folgenden werde ich aber nur die Varianten (a) bis (d) genauer betrachten.

Punze a
Punze a
Punze b
Punze c
Punze d
Punze e

Eine zeitliche Zuordnung der jeweiligen Punzen ist schwierig, denn sie wurden teils parallel im selben Zeitraum genutzt und ich war während meiner Recherchen wieder einmal sehr überrascht! Meine bislang persönlich vorhandenen Gewissheiten sind teils widerlegt worden, denn das deutlich breite A könnte bereits in den ausgehenden 1950ern verwendet worden sein, dies hielt ich bislang für unwahrscheinlich. Die Varianten (a) bis (d) wurden in den 1950er und den frühen 1960er Jahren parallel punziert. Anscheinend wurden manche Ködermodelle bevorzugt mit einer speziellen Punze versehen. Während der Quick-, Maus- und Kess-Spinner mit einem A mit Serife, also Variante (d), punziert wurden, so entschied man sich beim Effzett-Spinner und Bananen-Wobbler (der Blinker, nicht der Wobbler) für die Punze mit einem serifenlosen A, also Variante (a). Warum war das so? Wiederum andere Modelle (Mirakel- und Record-Spinner sowie der Devon) erhielten nur die Variante (c). Das letztgenannte Beispiel ist vermutlich damit zu erklären, dass die Köder nur wenig Platz für die Punze boten.

Anhand der Punzen lassen sich die Köder nur schwer datieren. Viel aufschlussreicher sind da die Augen.

Wahrscheinlich ab der zweiten Hälfte der 1960er Jahre – eventuell mit der Übernahme durch die Gebrüder Rupert und Lutz Kuntze im Jahr 1967 – bis in die 1990er Jahre kam dann vermutlich nur noch die Variante (d) zum Einsatz. Die Variante (e) kam dann vermutlich in den letzten Jahren bis zur Insolvenz der Firma Anfang dieses Jahrtausends zur Verwendung.

Aufgrund der schwierigen oder teils nicht möglichen Altersbestimmung nur anhand der Punzen muss unbedingt auf weitere Merkmale geachtet werden!

Von alt nach jung wandelt sich das Auge u. a. des Quick-Spinners und des Zack-Blinkers in folgenden Schritten:

  1. a) Auge aus gelblich-weißem Kunststoff und rotbrauner Bemalung
  2. b) Auge aus dunkelrotem Kunststoff und eher ohne zentrale Vertiefung
  3. c) Auge aus dunkelrotem Kunststoff und häufig mit zentraler Vertiefung
  4. d) Auge aus hellrotem Kunststoff und häufig zentraler Vertiefung
  5. e) Auge aus orangefarbenem Kunststoff und häufig zentraler Vertiefung
  6. f) aufgemaltes Auge

Die zentrale Vertiefung im Auge ist jedoch das deutlich schwächste aller Kriterien und findet bei mir selten Anwendung und dann stets nur nachrangig nach anderen Kriterien.

Oben die früheste Version des Zack-Blinkers: Schwimmrichtung noch nach rechts und rotbraun übermaltes, weißliches Kunststoffauge.
Das Auge der ersten Version besteht aus gelblich-weißem Plastik und wurde nur rötlich übermalt.
Mit dem orange-gelben Auge ändert sich wieder die Schwimmrichtung.

In den späten 1950er Jahren oder eventuell noch ganz frühen 1960er Jahren wurde dann u. a. beim Quick-, Kess- und Maus-Spinner sowie dem Zack-Blinker der Nadelwirbel gegen einen Sprengring mit Tönnchenwirbel ausgetauscht. Und in den 1960er Jahren wurden dann auch noch die verkupferten durch silberglänzende Sprengringe abgelöst.

Als Leitfossil eignet sich der Zack-Blinker hervorragend, denn er bietet sehr wahrscheinlich ein weiteres Merkmal zur Altersbestimmung. Die Schwimmrichtung wechselt über die Jahrzehnte zweimal! Zunächst schwimmt er nach links (die allerersten Exemplare sind noch hochglänzend galvanisiert und selten!), dann nach rechts und abschließend wieder nach links. Spannend ist hier ein Exemplar, das noch den kostenintensiveren Nadelwirbel erhalten hat – und meines Erachtens somit eher in den späten 1950er Jahren oder eventuell noch frühen 1960er Jahren produziert wurde -, es jedoch das breite A in der Punze (d) aufweist. Die anderen Exemplare mit dem Nadelwirbel haben sonst stets das schmale A in der Punze (b). Die Einführung des breite A hatte ich bislang eher ab Mitte der 1960er vermutet.

Gruß Sören

Frühere Zack-Blinker mit Nadelwirbel.
Spätere Versionen mit Sprengring und Tönnchen.
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