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Die zweite Version der PMO-Plaste-Rolle

Epoche machende Stationärrolle von PMO: Eine der allerersten Modelle aus Kunststoff. Heutzutage ist das Material im Rollenbau nicht mehr wegzudenken.

Die ersten DDR-Rollen aus Kunststoff (Polyamid) brachte der Volkseigene Betrieb „VEB Präzisionsmechanik/Plastimat Oranienburg“ (PMO) ab circa 1955 auf den Markt.

Das erste Modell der PMO-Kunststoffrolle war dunkelbraun und hatte noch einige Kinderkrankheiten. So war der Fuß stark bruchgefährdet. In einem Rollenhalter aus Metall hobelte er sich nach und nach ab. Auch die Zahnräder waren übrigens aus Plaste-Material. Deshalb wog die Rolle nur etwa 300 Gramm. Diese Ausführung war noch nicht mit dem PMO-Firmenlogo versehen (Quelle: Hörner, Walter: Stationärrollen Sonderband A, Ostalgie, Rollen aus der ehemaligen DDR vor 1980, Eigenverlag).

Ein verbessertes Modell aus weißem Kunststoff, der im Werk mit einem grünen Hammerschlaglack beschichtet wurde, kam ca. 1956 in den Handel. Es war mit um die 240 Gramm noch leichter. Der bruchgefährdete Kurbelknauf konnte zum Transport angeklappt werden. Auch das Getriebe wurde leicht verbessert. Leider hielt die Lackierung nicht besonders lange, sie blätterte schnell ab. So wie bei meinem Exemplar, das vom Besitzer neu gepinselt wurde.

„Die Kunststoffrollen des VEB Präzisionsmechanik (PMO) hat wesentliche Verbesserungen erfahren und es dürften nunmehr die bisher in der Entwicklung aufgetretenen Kinderkrankheiten überwunden sein“, so hoffte die DDR-Zeitschrift „Deutscher Angelsport“ in ihrem Bericht von der Leipziger Herbstmesse 1956.

Zur gleichen Zeit lagen auch die robuste Müller Stabil, die Emté Alligator und die Rileh-Rex in die Angelläden. Diese Rollen waren aber 20-30 Mark teurer als die PMO.

Im DDR-Angler-Kalender von 1957 schreibt Adolf Radzieck, damals zuständig für Geräte im DAV: „Die neue Ausführung der PMO – Stationärrolle aus Polyamid – weist gegenüber der ersten Ausführung erhebliche Verbesserungen auf. Polyamid ist ein Kunststoff auf Perlonbasis, der durch seine Zähigkeit fast unzerbrechlich ist und gegenüber Leichtmetallen den Vorteil hat, sich durch Luft- und Witterungseinflüsse nicht zu verändern, also korrosionsfest ist. Das Getriebe mit Schrägverzahnung läuft jetzt sehr weich und fast lautlos.“ Er erwähnt auch die „nunmehr sehr ansprechend wirkende Oberfläche“. Leider war der Lack nicht dauerhaft.

1960 wurde dann die allseits bekannte quietschgrüne und kugelförmige Version 3 produziert, die dann aus grün durchgefärbtem Kunststoff bestand. Danach folgten weitere Modelle wie Bambi, Plasti, Adria, Nixe und Ora.

Eine Nachfolgefirma mit dem Namen Plastimat GmbH gibt es übrigens noch heute, sie stellt in Oranienburg unter anderem Straßenleitpfosten aus Kunststoff her.

Infos, Fragen und Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de

Es sind nur noch wenige Reste der ursprünglichen graugrünen Lackierung zu erkennen.
Es sind nur noch wenige Reste der ursprünglichen graugrünen Lackierung zu erkennen.
Nach dem Abblättern der Originalfarbe war die Rolle gelblich-weiß, deshalb hat der Angler sie mit dem Pinsel neu grün angestrichen.
Der Fuß wurde bei dieser 2. Version deutlich verstärkt.
PMO steht für Präszisionsmechanik Oranienburg.
Der Kurbelknauf konnte zum Transport angeklappt werden.
Anzeige im Deutscher Angler-Kalender von 1956.
Aus: Deutscher Angelsport, Mai 1956.
Im DDR-Angler-Kalender von 1957 findet sich eine Abbildung und Vorstellung der 2. Plaste-PMO.
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