Diese Holzrolle habe ich kürzlich für knapp über 20 Euro bei einem Ulmer Antiquitäten-Händler über ebay gekauft.
Die Rolle hat mich nicht besonders angesprochen, aber bei Ulm bin ich hellhörig geworden. Ich weiß, der Händler kann die Rolle irgendwo auf der Welt erworben haben. Aber Ulm war eben in früheren Zeiten auch der Sitz vieler Angelgerätfirmen, etwa von Gustav Staudenmayer und sogar von Stork (von 1864 bis 1883, dann Umzug nach München). Deshalb habe ich einfach mal zugegriffen, man weiß ja nie.
Als die Rolle daheim ankam, war ich erst einmal erstaunt ob der Größe: Durchmesser 12cm und 450g schwer. Der Fuß ist einzeln an der Rückwandhalterung angenietet. Die Spielfiguren-förmigen Griffknäufe waren einmal schwarz lackiert. Auch mit der Lupe waren keinerlei Punzen zu finden. Was macht man als Sammler, man schraubt die Rolle einmal auseinander. Manchmal verbergen sich innen Hinweise auf den Hersteller. Zuerst einmal musste ich staunen, denn es handelte sich um eine Kugellagerrolle. Auf dem Kugellager ist mit der Lupe „Hoffmann Made in England“ zu erkennen.
Die Firma Hoffmann gibt es noch heute. Seit 1898 versorgt sie von Chelmsford aus vor allem Autohersteller wie Rolls Royce, Bentley und Austin mit Kugellagern, später auch die Flugzeug- und Rüstungsindustrie. Man kann also davon ausgehen, dass auch die Holzrolle in England hergestellt wurde, wahrscheinlich schon um die 1920er Jahre. Denn Kugellager und die Achsschraube samt hinterer Mutter muten eher schon „modern“ an. Auch wenn die Rolle in England hergestellt wurde, könnte sie trotzdem von einer deutschen Angelgerätefirma vertrieben worden sein. Ein Kugellager in einer Holzrolle ist durchaus ungewöhnlich, vielleicht lässt sich der Hersteller noch herausfinden.
Infos, Fragen und Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de