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Werbe-Blinker von Sandoz

Gepunzt ist der Blinker mit dem Medikamentennamen "Tavegyl" und dem Logo der Schweizer Firma Sandoz.

Diesen eigentümlich gemarkten Blinker hat uns Sören Fietz zugeschickt.

Offenbar handelt es sich dabei um ein Werbegeschenk des Baseler Pharmakonzerns Sandoz. Beworben wird das Medikament „Tavegyl“, welches bei allergischem Heuschnupfen und auch Juckreiz (Nesselsucht) hilft. Der darin enthaltene Wirkstoff Clemastin wurde bereits in den 1930er Jahren entwickelt. Das Medikament wurde 1967 klinisch getestet, deshalb dürfte es kurz danach auf den Markt gekommen sein.

Warum dieses Antihistaminikum mit diesem Angelköder gerade in der Zielgruppe der Angler beworben wurde, ist mir aber ein Rätsel. Vielen ist die Schweizer Firma noch vom großen Rhein-Fischsterben im Jahr 1986 bekannt. Eventuell steht der Köder mit diesem Ereignis in Zusammenhang. Erworben hat Sören den Köder aber in Schweden. Womöglich war er ein spezielles Werbemittel für Skandinavien. Von der Aufmachung her erinnert er etwas an die Delfin-Blinker aus Norwegen.

Infos, Fragen und Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de

Wer könnte diesen Köder für Sandoz hergestellt haben? Er mutet von der Bauweise irgendwie skandinavisch an.
Wer könnte diesen Köder für Sandoz hergestellt haben? Er mutet von der Bauweise irgendwie skandinavisch an.
Innen ist der kupferne Blinker verchromt.

Anmerkung vom 23. Oktober 2024:

Markus Schober schrieb aus der Schweiz: „Der Sandoz kommt aus Finnland. Hersteller war die Firma Puustjärven Viehe Oy. Das Modell wird dort heute noch produziert, nur ohne Sandoz-Stempel. Der Besitzer hat mir ein einen Neuen geschenkt. Ich habe damals Sandoz angeschrieben, da wusste niemand mehr Bescheid über diese Werbeaktion.“

August Puustjärvi gründete seine Firma Puustjärvi im 19. Jahrhundert. Er begann als Uhrmacher und Goldschmied, doch später weitete er sein Geschäft auf die Herstellung und den Verkauf von Angelködern aus. Als die Firma expandierte, wurde das Unternehmen in das Uhren- und Goldgeschäft Puustjärvi und H. Puustjärvi Oy für die Kunstköder-Herstellung aufgeteilt. Als 1986 der Eigentümer wechselte, wurde der Name in Puustjärvi Viehe Ky geändert und der Betrieb nach Vehmersalmi verlegt. Im Jahr 2004 zog die Werkstatt nach Iisalmi um, wo sie noch heute in Betrieb ist. 2010 wurde die Köderfirma umgewandelt in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Oy = Ltd./GmbH). Die jetzigen Eigentümer haben im November 2019 mit ihrer Arbeit begonnen.

Das Köder-Modell heißt Kemi-Uistin und besitzt sogar noch die gleiche durchsichtige Plastikflosse…

Es gabe andere Werbe-Blinkermodelle von Puustjärvi auch für das Medikament Biarison. Zudem gab es auch nur mit „Sandoz“ und „S“ oder mit „Sandoz S Visken“ gepunzte Köder.

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