Top Gewässer Archiv Skandinavien Trysnes/Norwegen: Natur pur, Fisch satt

Trysnes/Norwegen: Natur pur, Fisch satt


Trysnes
Dorsche sind im Trysnes-Fjord allgegenwärtig. Sie lassen sich das ganze Jahr über erbeuten. Beste Fangaussichten bieten jedoch die Monate März und April.

Der Trysnes-Fjord und Schärengarten in Südnorwegen haben es im wahrsten Sinne des Wortes in sich: Mehr als 20 Fischarten tummeln sich hier in kapitalen Größen.

Von Dieter Schröder

Durch die sehr guten Fänge einiger Vereinsmitglieder in den vergangenen Jahren „heiß gemacht“, sind wir – sechs Freunde aus dem Sauerland und dem Ruhrgebiet – nach Trysnes in Norwegen gereist, um dort einen Angelurlaub zu verbringen. Unser Quartier, das Feriencenter Trysnes Marina, liegt direkt am Wasser. Bereits vom Balkon der gemütlichen Holzhäuser aus kann man den Fischen nachstellen.

Rund drei Kilometer erstreckt sich der Fjord ins Landesinnere, bietet bei fast jeder Wetterlage gute Angelmöglichkeiten. Zur Meeresseite hin – an der „norwegischen Riviera“ – bilden 1.300 kleine bis mittlere Inseln den Schärengarten. Genauso zerklüftet, wie es oberhalb des Wassers aussieht, zeigt sich auch der Meeresgrund. Ständig wechselnde Tiefen zwischen zwei und 130 Metern bieten 20 verschiedenen Fischarten idealen Lebensraum. Besonders in den „Löchern“ – in Tiefen zwischen 70 und 130 Metern – haben große Dorsche, Köhler, Lengfische und Brosme ihre Standplätze.

Dorsche in Gewichten bis etwa 30 Pfund lassen sich am besten im März und April fangen – nicht nur mit Pilkern und Oktopussen aus Kunststoff. Auch ein halber Hering lockt die Fische an den Haken. Ein Köder, auf den außerdem die Lengs geradezu „fliegen“. Schellfisch, Pollack und Wittling haben das ganze Jahr Saison. Ersteren fängt man in den Schären, aber auch im Fjord-Eingang. Pollacks werden meist in den Schären erbeutet – vorzugsweise im Sommer. Ein Top-Platz für Wittlinge ist der Bereich direkt unter der Brücke, zirka einen Kilometer von der Marina entfernt. Hier beißen auch Köhler und Dorsche mittlerer Größe.

Nie ohne Echolot

Um die fängigsten Stellen zu finden ist ein Echolot unverzichtbar. Zwar lässt es sich in der Regel zusammen mit dem Boot leihen doch sind nicht immer genügend Geräte vorhanden. Wer ein eigenes besitzt sollte es also in jedem Fall mitbringen.

Im August und September bevölkern riesige Makrelenschwärme das Schärengebiet. Als wir eines Tages direkt über einem solchen fischen müssen wir nach einer Stunde das Angeln abbrechen. Alle Kisten an Bord unseres Bootes sind voll. Das anschließende Säubern und Filetieren der gefangenen Fische an Land ist kein Problem. Fließendes Wasser, Tische, Kübel… alles da am Schlachtplatz.

In den Sommermonaten sind übrigens auch die großen Räuber ganz auf Makrele eingestellt. Vor allem die Sei wie Köhler auf norwegisch genannt werden stehen dann direkt unter den Schwärmen.

Meerforellen bevorzugen den Fjord und werden vorwiegend beim langsamen Schleppangeln mit schlanken Blinkern oder Fliegen überlistet. Aber auch im Hafen lassen sie sich blicken genau wie Dorsche, Köhler, Schollen, Flundern, Klieschen, Seezungen, Aale und Lippfische. In diesem Revier sind Krabben meines Erachtens die besten Köder erhältlich bei Fischern oder im Supermarkt.

Drei Boote zur Auswahl

Zu den Booten: Es gibt vier Meter lange mit Außenborder Sieben-Meter-Modelle mit Innenborder und einen Kutter. Die kleinsten Boote sind ideal beim Angeln mit bis zu drei Personen im Fjord. Für die Schären eignen sich besser die Innenborder-Kähne – Maximalbelegung sechs Personen. Wenn es zum Tiefseeangeln gehen soll empfiehlt sich der 13 Meter lange Kutter. Er kann bis zu acht Angler aufnehmen und verfügt über ein sehr gutes Echolot. Dank des erfahrenen Kapitäns sind die Fangaussichten bestens.

Zum Angeln im Hafen genügen eine leichte Teleskop-Rute und eine Stationärrolle mit 022er Schnur. Als Posen sind Waggler zu empfehlen. Für das Pilken im Fjord reicht eine Ausrüstung wie sie auch auf der Ostsee verwendet wird. Die Pilker sollten zwischen 100 und 200 Gramm wiegen und als Beifänger eignen sich ganz besonders Twister sowie Oktopusse aus Kunststoff. Zum Naturköderangeln ist eine Uptide-Rute mit Multirolle erste Wahl.

In den Schären setzt man am besten 20 bis 30 lb starkes Material ein also Ruten mit einem Wurfgewicht bis zu 500 Gramm. Beim Fischen in Tiefen von mehr als 100 Metern empfiehlt sich sogar eine 50-lb-Ausrüstung ebenfalls mit einer Multi. Die Pilker wiegen 300 bis 750 Gramm. Wegen der Drift und Tide erfordert das Angeln mit Naturködern Bleie bis zu 1.000 Gramm.

Zu guter Letzt: Auf kapitale Lengfische und Köhler sollten Sie größere Haken verwenden beispielsweise 6/0 bis 8/0 zum Bestücken eines Makrelenfilets. So vorbereitet können Sie im Meer vor Trysnes dann auch jeden noch so gewichtigen Fisch bezwingen.

Info

Angelreisen nach Trysnes werden von Atlantis Angelreisen, Unterm Römberge 53, 59821 Arnsberg, Tel. 02931/15468, Fax 02931/22585 angeboten.

Preis: ab 550 DM pro Woche. Anreise: mit dem Auto über die Fähre Hirtshals/Dänemark nach Kristiansand in Norwegen. Von dort aus sind es etwa 30 Kilometer bis zur Anlage.

Stand 1998

Foto: Verfasser

Die mobile Version verlassen