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Finnland: 60.000 Seen


Zahlreiche naturbelassene Flüsse durch die finnischen Birkenwälder

In Finnland ist es fast unmöglich, während eines Angeltages keinen Fisch zu fangen. Bei etwa 60.000 Seen sowie unzähligen Flussläufen befindet sich quasi „vor jeder Haustür“ ein naturbelassenes, fischreiches Gewässer.

04/2000

Von Hermann Klier

Egal, ob Sie es auf Barsche, Hechte, Äschen, Forellen oder auf Lachse abgesehen haben, in Finnland werden Sie spannende und erfolgreiche Angeltage verleben. Während im Süden des Landes Arten wie Hechte, Zander, Barsche und Weißfische überwiegen, sind es im Norden mehr die Salmoniden. Allen voran der „Ostsee“-Lachs. Der finnische Staat gibt für die Erhaltung des Wildlachses viel Geld aus. Aber es ist gut angelegt, denn das Programm trägt bereits erste Früchte. So können nach weniger guten Jahren jetzt durchaus wieder große Lachse in den Flüssen, die in den Bottnischen Meerbusen münden, gefangen werden. Die Fische in Gewichten bis etwa 23 Kilogramm gehen in der Regel beim Schleppfischen mit leichten Holzbooten an den Köder.

Aber nicht nur von der Regierung, auch von Kraftwerksbetreibern werden alljährlich Hunderttausende ein- und zweisömmrige Lachse zum Ausgleich für entstandene ökologische Schäden ausgesetzt. Damit jedoch nicht genug: Meer-, Bach- und Regenbogenforellen, Äschen, Meerneunaugen sowie Maränen kommen ebenfalls regelmäßig in großen Stückzahlen in die entsprechenden Gewässer. Die Laichgewinnung obliegt den staatlichen Stellen. Die Fische werden während der Laichzeiten mit Netzen gefangen und in einer Quarantänestation bei Kemi gestreift. Dann wird der befruchtete Rogen zur Untersuchung an verschiedene Institute gegeben Erst, wenn von dort grünes Licht gegeben wird, geht der Laich an die verschiedenen Aufzuchtstationen.

Fischvielfalt mit Coregonen

In vielen stehenden Gewässern Finnlands sind Maränen und Renken anzutreffen. Beide Arten vertragen den langen, dunklen Winter sehr gut. Mehrere Weißfischarten, Barsche, Zander sowie Regenbogenforellen runden den Bestand ab. Der Hecht ist in Finnland nicht sonderlich geschätzt, weshalb er kaum gezielt beangelt wird. Speziell im Frühjahr sind im Mündungsgebiet der Flüsse große, teilweise kapitale Exemplare zu fangen. Im Torniojoki zum Beispiel erbeutete ich innerhalb einer halben Stunde vier Hechte mit der Fliegenrute.

Die mit Abstand beste Zeit zum Angeln auf Lachse beginnt Ende Juni und dauert bis Ende Juli. Zwar können durchaus auch im August noch Lachse überlistet werden, aber es wird schon schwieriger. Generell ist die eisfreie Zeit für den Fang aller Fischarten günstig. Die jedoch gilt es zu nutzen, denn in Finnland – speziell in Lappland – dauert sie nicht allzu lange. Zum Eisangeln: Das Fischen vom Eis aus ist für die Finnen das Höchste, und gern führen sie Gäste in die Geheimnisse dieser hochinteressanten Angelart ein. Dabei darf heißer Tee mit Rum natürlich nicht fehlen. Aus medizinischen Gründen, versteht sich.

Angel-Urlaub in Finnland ist etwas für Individualisten. Bei dem riesigen Angebot an Gewässern erscheint es mir wichtig, einen Angelführer zu engagieren. Es gibt viele hervorragende Spezialisten, aber mehrsprachige Guides sind rar und sollten daher unbedingt frühzeitig gebucht werden. Das Angebot an Hotels und Gasthöfen ist in Finnland nicht so ausgeprägt wie in einigen anderen Angelländern. Normalerweise schläft der finnische Fischer in einer einfachen Hütte. Wenn Sie besondere Vorstellungen von Unterkunft und Verpflegung haben, sollten Sie sich beizeiten darum bemühen.

Die Lebenshaltungskosten entsprechen dem hohen nordischen Niveau. Das allerdings trifft nicht auf die Fischereilizenzen zu. Die sind selbst für Lachsgewässer sehr günstig. Rund 100 Mark sind für einen 14tägigen Angelurlaub zu entrichten. „Probleme“ können die zum Teil schlechten Flugverbindungen bereiten. Wenn man zum Beispiel von Deutschland nach Rovaniemi fliegen will, dauert das fast so lange wie ein Flug nach Alaska. Moskitos – das ist kein Geheimnis – machen Anglern das Leben trotz hervorragender Mückenmittel zur Qual. Wer Pech hat, wird ständig von einer gigantischen Anzahl der Plagegeister verfolgt.

Kunstköder übrigens – das zu guter Letzt – brauchen Sie nicht in größerer Zahl mit nach Finnland zu nehmen. Viele Minifirmen fertigen vor Ort die regional fängigsten Blinker, Wobbler und Fliegen.

Foto: Verfasser

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