Mit dem Streamer überlistet: Lasse keschert eine gute Regenbogenforelle aus Seest Möllesö. |
Dänemarks Put & Take-Gewässer sind bekannt für ihre tollen Fische. Lars Berding war im Mutterland der Forellenseen unterwegs.
Es gießt seit Stunden wie aus Eimern. Unerbittlich prasseln die Tropfen auf das Dach unseres schnuckeligen Ferienhauses auf dem Campingplatz „Gammel Ålbo“. Hier, in der Nähe von Kolding, haben Thomas Kalweit und ich uns im Mai eingemietet, um die umliegenden Seen zu erkunden, die zu den besten Dänemarks gehören sollen.
Die Put & Take-Gewässer im rot-weißen Königreich haben einen hervorragenden Ruf. Alle Anlagen, die ich bisher besucht habe, waren tadellos geführt und sehr gut ausgestattet – der Fischreichtum war offensichtlich gut.
Von unserem Campingplatz aus liegt „Seest Möllesö“ nur etwa eine halbe Autostunde entfernt. Eingebettet in die wunderschöne Hügellandschaft und umsäumt von hohen Bäumen, liegt der See vor uns. Direkt am Wasser befinden sich Parkmöglichkeiten. Tische, Bänke, Mülleimer, eine Wetterschutzhütte mit Grillplatz und eine Einrichtung zum Versorgen des Fangs: In Dänemarks Put & Take-Seen ist solche Ausstattung nicht nur selbstverständlich, die Anlagen sind auch immer sehr sauber und gepflegt.
Der Regen hat inzwischen dem Sonnenschein Platz gemacht – die Bedingungen sind somit optimal. Das Wasser des Sees ist klar, und Thomas beschließt, mit der Fliege anzugreifen. Ich montiere mir einen Spinner an die Geflochtene mit Fluorocarbon-Vorfach.
Unzählige Fische kann ich beobachten, die meinem Köder zwar interessiert folgen, ihn dann aber nicht nehmen. Als Thomas dann seinen ersten Zupfer auf die spezielle Put & Take-Fliege mit Gummibeinchen bekommt, wechsle auch ich. Es dauert gar nicht lange, und da hängt er, der erste Fisch. Der Drill an der leichten 5er Rute gestaltet sich lange und heftig – die dänischen Forellen sind für ihre enorme Kampfkraft berüchtigt. Mehrfach dreht die silberne Schönheit vor dem Kescher ab und versucht, ins Kraut am Gewässergrund zu flüchten. Der Drill zieht sich eine Weile hin. Schließlich gelingt es mir aber, die Regenbognerin über den Kescher zu führen. Eine gut genährte Zwei-Pfund-Forelle liegt vor mir in den Maschen.
Die schönen, kampfstarken Fische stammen hier übrigens aus eigener Zucht. Mehrmals am Tag werden Bach- und Regenbogenforellen sowie Saiblinge ausgesetzt.
Man kann rund um den See angeln, und an vielen Plätzen lässt sich die Fliege auch gut mittels einfachem Rückschwung präsentieren – ideal für Anfänger.
Am nächsten Morgen geht es auf zum „Lystfiskerparadiset“ – frei übersetzt Sportanglerparadies – nach Egtved im malerischen Tal der Vejle Au. Vor mehreren Jahren hatte ich diese Anlage schon einmal besucht. Damals im Winter und unter denkbar schlechten Vorzeichen. Dieses Mal nun sollte der See (oder besser: die Seen, es sind vier an der Zahl) ihren Fischreichtum unter Beweis stellen. Wir haben uns den Start in unseren Angeltag jedoch etwas weniger nass vorgestellt. Die Windstärke beträgt in Böen sechs bis sieben. Dazu der Regen in Schauern schräg von der Seite. Bedingungen, die man getrost als heftig bezeichnen kann. Trotzdem entschließen wir uns für das Fischen mit der Fliege, zumal die Kollegen mit Forellenteig an diesem Morgen nur „kleinere“ Fische bis etwa 45 Zentimeter an die Haken bekommen haben.
Zwischen den Schauern spüre ich einen ganz, ganz vorsichtigen Zupfer. Ich beschleunige die Fliege, um sie direkt danach wieder absinken zu lassen. Biss! Hängt! Dieser Fisch hat rund 50 Zentimeter Länge und etwa drei Pfund Gewicht. Ein toller Drill, und wenig später liegt die Forelle auf dem nur fünf Meter entfernten Säuberungsplatz. Kurz darauf gelingt uns der Fang von Räuber Nummer zwei des gleichen Kalibers. Wir sind zufrieden.
Durch die Polbrille lassen sich des Öfteren Fische im XXL-Format beobachten. Unsere vorsichtigen Schätzungen bewegen sich irgendwo zwischen acht und zwölf Kilogramm. Ein ähnlich großes Exemplar ist denn wohl auch für den Vorfachabriss zuständig: Direkt nach dem Anhieb sprengt der Fisch die 0,20er Schnur, noch ehe Thomas richtig reagieren kann.
Das Lystfiskeparadieset in Egtved ist ein Paradebeispiel für einen gut organisierten Forellensee, der sich trotzdem seinen Charme bewahrenkonnte. Die Ausstattung wird sogar noch durch mehrere kleine Pavillons am Hauptsee, Übernachtungsmöglichkeiten und einen Spielplatz ergänzt, sodass sich hier die ganze Familie eingeladen fühlt. Und Fisch gibt es satt!
Die Region um Kolding ist ein anglerisches Paradies. Nicht nur die Put & Take-Seen sind eine Reise wert. Die unzähligen Auen bieten eine Äschen-, Meer- und Bachforellenangelei vom Feinsten. Und wir lassen es uns nicht nehmen, abends direkt am Ostseestrand vor unserem herrlich gelegenen Campingplatz, einige Stunden auf Meerforellen zu fischen…
Gewässer-Check (1)
Kontakt: Seest Mølle Lystfiskeri, Vrandrupvej 71, DK-6000 Kolding, Tel. 0045/75526020, E-Mail: lystfiskeri@seestmoelle.dk, Internet: www.seestmoelle.dk
Preise: 1 Stunde 3,50 Euro, Tageskarte 23 Euro/mit zwei Angeln 34 Euro.
Gewässer-Check (2)
Kontakt: Lystfiskerparadiset, Spjarupvej 11, DK-6040 Egtved, Tel. 0045/22513147, E-Mail:
johann@lystfiskerparadiset.dk, Internet: www.lystfiskerparadiset.dk
Preise: 3 Stunden 12 Euro, Tageskarte 27 Euro. Ganzjährig geöffnet von sechs bis 22 Uhr.
Reise-Check
Hervorragender Ausgangspunkt für alle anglerischen Aktivitäten rund um Kolding ist der Campingplatz „Gammel Ålbo“. Er liegt direkt am kleinen Belt. Neben Zelt- und Wohnwagenplätzen können kleine Hütten in verschiedenen Preiskategorien gebucht werden.
Info: Gl. Ålbo, Gl. Aalbovej 30, DK-6092 Sonder Stenderup, Tel. 0045/75571116, Fax: 0045/7557 1098, E-Mail: camping@gl-aalbo.dk, Internet: www.gl-aalbo.dk