Mitglieder des FISCH & FANG-Forums haben diesmal zum Thema „Zielfisch-Muster auf Nichtsalmoniden“ tief in die Bindekiste gegriffen.
10.12.2008
Hier die Ergebnisse:
„Garnelchen 4 Punkt O“
Hornhecht-Fliege von „Jondalar“
„Robin-Hood-Streamer“
Raubfisch-Streamer von Hartmut
„Tauwurm-Streamer“
Barsch-Fliege von Thomas Kalweit Material:
Haken: Goldener Streamerhaken Größe 4-6, in diesem Fall Lachshaken „Partridge Salar # 5“, CS14/1GBindegarn: braunKopfperle: 4,6 mm, goldChenille: braun oder rot
Bindeanleitung:Auf den Streamerhaken wird der Goldkopf aufgezogen. Vom Öhr abwärts, auf etwa der Hälfte des Hakenschenkels eine Grundwicklung mit Bindegarn anlegen. Direkt unterhalb des Öhrs ein etwa 10 cm langes Stück Chenille in der Mitte anwickeln. Eine Hälfte dient als Vorderteil des Wurms, die andere Hälfte wird um den Hakenschenkel gewickelt und in der Mitte des Schenkels mit Bindegarn festgewickelt. Hier einen Abschlussknoten machen und den Knoten lackieren. Schnell den Goldkopf darüberschieben, er soll den Gürtelring (Clitellum) des Wurms darstellen und für Gewicht sorgen. Hinter dem Goldkopf eine neue Grundwicklung anlegen. Ein neues Stück Chenille anwickeln, um den Schenkel wickeln, das überstehende Ende bildet den hinteren Teil des Tauwurms. Der Vorderteil des Wurms sollte etwas kürzer sein als der Hinterteil – mit der Schere entsprechend stutzen! Damit sich das Chenille nicht auffädelt, kommt auf beide Enden ein kleiner Tropfen Lack. Der Wurm wird zupfend geführt, dabei spielen die Chenille-Enden verführerisch. Ein guter Streamer auf Barsche!
„Rainy-Popper“
Oberflächen-Popper von „Barta“
„Marabouhead-Streamer“
Hecht-Streamer von Torsten Rühl
„Devilrabbit“
Hecht-Streamer von „Wonne“ Material:
Haken: kurzschenklig Größe 1-1/0
Flexibles Stahlvorfach, 8-12 Kilo Tragkraft, oder Kevlar
Kaninchenfellstreifen (hier violett gestreift für den Schwanz und violett für den Kopf)
Bindegarn 3/0
Kristallflash
Sattelfedern
Sekundenkleber
Evtl. Beschwerung (Kettenaugen)
Bindeanleitung:
Als erstes wird das Stahlvorfach (sollte etwa 5 cm länger als die fertige Fliege sein) an den Haken geknotet, alternativ kann auch Kevlar benutzt werden. Dieses Material ist aber meines Erachtens nicht hechtsicher, es verleiht der Fliege aber ein schöneres Spiel, weil es flexibler ist als Stahl. Ich habe das Stahlvorfach mit dem Plättchenknoten auf den Hakenschenkel des Öhrhakens gebunden. Der Knoten wird mit Bindegarn überwunden und mit Sekundenkleber gesichert. Nun wird ein Streifen des Kaninchenfells auf die Länge des Schwanzes abgeschnitten, der Streifen sollte nachher etwa 2 cm über den Haken hinausragen. Das Vorfachmaterial wird grob mit dem Fellstreifen (Schwanz der Fliege) mit einigen Stichen vernäht. Das sorgt dafür, dass die Fliege sehr haltbar wird. Nachdem das Vorfachmaterial eingenäht wurde, wird der Fellstreifen an zwei Stellen (hinter dem Öhr und an Bogenansatz) mit einigen Windungen Bindegarn am Haken festgelegt. Dies verhindert, dass sich der Fellstreifen während des Werfens um den Haken legt. Nun wird der Haken lackiert. Entweder mit Bindelack oder mit Sekundenkleber, oder wie bei mir, mit Nagellack mit Glitzereffekt. Nun der Kopf: Bei einem langschenkligen Haken den Bogen abkneifen (Schenkel sollte noch ca. 1,5 cm lang sein). Ich habe bei meinen Fliegen an einem Stück Edelstahldraht eine Öse mit einem Ösendreher angebracht. Jetzt wird das Vorfachmaterial auf diesem Hakenschenkel entweder festgelegt, oder bei Stahlvorfach mit einer Quetschhülse mit dem Öhr verbunden, die Quetschhülse wird danach auch auf dem Hakenschenkel festgelegt. Bei diesem Bindeschritt wird die gewünschte Länge der Fliege festgelegt. Wer will, kann jetzt noch eine Beschwerung in Form von Kettenaugen oder dergleichen anbringen. Der Fellstreifen (Schwanz der Fliege) wird auch auf dem Hakenschenkel eingebunden, genauso wie das Kristallflash unten am Hakenschenkel. Es sollte nicht länger als die eigentliche Fliege sein. Hinten am Hakenschenkel werden jetzt noch zwei Sattelfedern in der entsprechenden Farbe eingebunden. Sie werden jeweils links und rechts der Fliege mit der Innenseite nach außen festgelegt. Die Federn müssen nach hinten Richtung Haken zeigen und etwa mit der Hakenspitze abschließen.
Die Federn sollen nach dem Einbinden seitlich etwas abstehen. Jetzt alles mit Sekundenkleber sichern und trocknen lassen. Wenn alles gut durchgetrocknet und fest ist, wird noch ein Fellstreifen (habe hier einen so genannten „cross geschnittenen“, also quer zur Wuchsrichtung der Haare geschnittenen Fellstreifen verwendet) hinten auf dem Schenkel eingebunden. Nach vorne Richtung Öhr winden, hier festlegen, einen Kopfknoten binden, lackieren und fertig!
„Chinnis Droppen“
Barsch-Fliege von „Chinook“ Das künstliche Fingernägel gerne als Bindematerial verwendet werden, ist nicht unbekannt, zumindest in den Staaten. Wird doch der Haken zwischen zwei Kunstnägeln mittels Epoxy-Kleber und Sandwich-Technik eingelegt, nach Aushärtung lackiert und fertig ist die Fischchen-Imitation. „Chinnis Droppen“ wurde von diesem Grundgedanken inspiriert und ich stelle hier, auch angeregt durch den legendären „ABU Droppen“, den ersten Spinner für Fliegenfischer auf der Basis künstlicher Fingernägel der Weltöffentlichkeit vor. Das Muster ist preisgünstig, schnell gebaut und äußerst effektiv. Im Drogeriemarkt besorgt man sich ein Päckchen künstlicher Fingernägel (oval) der billigsten Sorte und etwas 99 Cent Nagellack in verschiedenen Farben; für das vorliegende Muster Dunkelgrün, Safrangelb und Orange, alle mit Glittereffekt. Man nehme einen künstlichen Fingernagel, der ungefähr einen langschenkligen Haken der Größe #6 oder #8 bedeckt und bohrt in die Nagelspitze ein kleines Loch (ca. 0,5 mm). Das Plättchen zieht man, wie ein Goldköpfchen über den Haken und macht eine Rotationsprobe. Es ist wichtig, dass sich das Plättchen frei bewegen kann.
Ungefähr zwei Millimeter hinter dem Öhr startet man die Grundwicklung, Fadenfarbe beliebig, und endet am Hakenbogen. Dort bindet man alsdann rot gefärbtes Rehhaar ein, welches nach dem Trimmen, wie ein kleiner Pinsel aussehen sollte und befestigt etwas grüne Chenille für den Körper. Im Prinzip kann auch jedes andere rote Material, wie Wolle oder Federn, für das Schwänzchen verwendet werden. Aber so ein Rehhaarbürstchen sieht halt schicker aus… Dann wird etwas Blei- oder Kupferdraht vom Hakenbogen bis zum Beginn der Grundwicklung gewickelt und durch Rückführen des Fadens stabilisiert. Etwas schnell trocknenden Lack darf man jetzt schon zur Festigung auf die Wicklung auftragen. Jetzt wickelt man die Chenille sehr eng hin zum Öhr, so dass ein richtig fetter Körper entsteht. Das Wickeln stoppt am Beginn der Grundwicklung und genau dort setzt man auch den Kopfknoten; das Plättchen soll also immer frei beweglich bleiben. Jetzt kann der künstliche Fingernagel lackiert werden…, also der am Haken und nicht der am Finger. Am besten sind Farben, die ein Jungfischchen nachahmen. Trocknen lassen, fertig! Das Muster wirkt auf Barsche magisch und ist sehr robust. Gefischt wird fast zwingend mit einer sinkenden Schnur ab #6 aufwärts oder einem schnell sinkenden Polyleader. Bevorzugt werden, sollten Stillgewässer oder strömungsarme Uferzonen. Vorsicht! Für ungeübte Fliegenfischer ist Chinnis Droppen vermutlich schwer zu werfen, da es beim Rückschwung durchaus, wie ein Schrapnellgeschoss auf einen zufliegen kann. Ein Haftungsausschluss ist damit erklärt.