Aktuelle Meldungen Sichere Wiedervernässung der Peenewiesen

Sichere Wiedervernässung der Peenewiesen

Verschiedene Entwässerungsgräben an den Peenewiesen sollen mit Wehren verschlossen werden, damit das Wasser in der Fläche bleibt. Damit die Bagger anfangen können, muss erst der Kampfmittelräumdienst kommen. Bild: Uwe Fuellhaas/DBU Naturerbe

Buddeln verboten: Der Boden auf der Naturerbefläche Peenemünde ist aufgrund der militärischen Vorgeschichte kampfmittelbelastet. Vor jedem Eingriff ins Erdreich muss die jeweilige Fläche sondiert werden.

Das gilt auch für das Projektgebiet um die geplante Wiedervernässung der Peenewiesen. Die gemeinnützige Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung (DBU), das DBU Naturerbe, möchte Anfang des Jahres 19 regulierbare Kippwehre in Entwässerungsgräben einbauen und zusätzliche sechs Grabenplomben setzen. Dafür sucht ein Sondierungsteam in den nächsten Wochen an über 40 Standorten nach möglichen Blindgängern.

Naturerbe und Behörden ziehen an einem Strang

Die DBU-Naturerbefläche war aufgrund der Heerestechnischen Versuchsanstalt Ziel mehrerer Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg – das gilt auch für den östlichen Teil der Peenewiesen zwischen Karlshagen und dem Cämmerer See. „Das Landesamt für zentrale Aufgaben und Technik der Polizei, Brand- und Katastrophenschutz Mecklenburg-Vorpommern (LPBK M-V) hat jetzt eine Kampfmittelsondierungsfirma mit der Aufgabe beauftragt, die Arbeitsbereiche für die Bagger an den jeweiligen Einmündungen der Seitengräben in die Hauptgräben zu sondieren, damit sichergestellt wird, dass diese Bereiche definitiv kampfmittelfrei sind“, betont Dr. Uwe Fuellhaas, Gewässer- und Feuchtgebietsmanager im DBU Naturerbe. Dort, wo der Bagger Bodenmaterial für die Verfüllung der Gräben aufnimmt, muss ebenso der Boden begutachtet werden. Bei einer Sondierung werden die Untersuchungsflächen mit einer Sonde nach möglichen Kampfmitteln im Boden abgesucht. Schlägt das Messgerät aus, wird mit Hilfe des Kampfmittelräumdienstes der potenzielle Blindgänger im Boden freigelegt, entschärft und abtransportiert. Im Anschluss müssen die sondierten Bereiche von der behördlichen Kampfmittelaufsicht aus Mellenthin freigegeben werden, bevor die die Bagger der Firma VVL-Landschaftspflege ab Januar die großen Stahlplatten für die Aufnahme der Kippwehre mit speziellen Anbaugeräten in den Boden rütteln können. Wichtig ist, dass bis dahin der Witterungsverlauf passt. Die Wehre werden dafür sorgen, dass die seitlichen Entwässerungsgräben regulierbar geschlossen werden können, um Wasser langfristig in der Fläche zu halten. Fuellhaas lobt die gute Zusammenarbeit mit den beteiligten Behörden und Akteuren: „Falls die Grabenwasserstände während der Baumaßnahmen zu hoch sein sollten, hat der zuständige Wasser- und Bodenverband ‚Insel Usedom-Peenestrom‘ seine Unterstützung zugesagt.“ Der Verband würde mithilfe des Schöpfwerks an der Piese eine Wasserabsenkung in den Gräben vornehmen, wodurch die Grünlandflächen für die Baumaschinen besser befahrbar bleiben.

Die Wiedervernässung der Peenewiesen auf rund 300 Hektar ist ein Projekt des DBU Naturerbes gemeinsam mit der Joachim Herz Stiftung und der Zeit-Stiftung. Bild: Uwe Fuellhaas/DBU Naturerbe
Die Wiedervernässung der Peenewiesen auf rund 300 Hektar ist ein Projekt des DBU Naturerbes gemeinsam mit der Joachim Herz Stiftung und der Zeit-Stiftung. Bild: Uwe Fuellhaas/DBU Naturerbe

Wiedervernässung wird von Stiftungen mitfinanziert

Die Wiedervernässung der Peenewiesen ist ein Projekt des DBU Naturerbes gemeinsam mit der Joachim Herz Stiftung und der Zeit-Stiftung. Insgesamt werden zukünftig auf knapp über 300 Hektar die Wasserstände im Rahmen moorschonender Stauhaltung geregelt, um durch Wiedervernässung den Torfzerfall und damit die Abgabe treibhausschädlicher Gase zu mindern. Gleichzeitig sollen sich auf großer Fläche in den Peenewiesen und dem angrenzenden Wald Feuchtlebensräume mit ihrer besonderen Flora und Fauna durch ganzjährig hohe Wasserstände langfristig regenerieren.

Bewirtschaftung in den Sommermonaten soll weiter möglich sein

Bevor die Peenewiesen für das Militär durch Entwässerungsgräben nutzbar gemacht und mit einem Deich trockengelegt wurden, überflutete regelmäßig der Peenestrom das Gebiet: Neben den Kiefernwäldern auf Dünen, prägten Überflutungsmoore den Inselnorden von Usedom. Mit den regulierbaren Kippwehren könne der Grundwasserstand zentimetergenau gesteuert. Das Ziel sei es, ganzjährig hohe Wasserstände zu erreichen, aber gleichzeitig eine extensive Grünlandbewirtschaftung in den Sommermonaten zu ermöglichen. Der östliche Teil der Peenewiesen wird von Rindern beweidet und zur Heugewinnung gemäht. In der Bewirtschaftungszeit dürfe der Boden nicht zu nass sein. Die sogenannten Kippwehre würden in dieser Zeit kurzzeitig geöffnet und Wasser könne dann Richtung Ostsee abfließen.

-Pressemitteilung DBU-

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