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Pickelzeit


Laichausschlag
Der Laichausschlag ist bei den männlichen Karpfenfischen von Art zu Art verschieden ausgeprägt. Als Schulbeispiel für starke Verhornungen der Oberhaut gelten die Brassen.

Hochzeit ist immer etwas Besonderes, auch im Fischreich. Viele Karpfenartige zeigen ihre Paarungsstimmung dann durch den charakteristischen Laichausschlag. Der Autor hat einige von ihnen mit der Kamera porträtiert.

By Werner Fiedler

Um die Erhaltung der Art zu sichern, haben die Fische ganz unterschiedliche Verhaltensweisen entwickelt. Dazu zählen beispielsweise die Wanderungen zu bestimmten Laichplätzen. Zur Fortpflanzungszeit ändert sich mitunter aber auch die Körperfärbung. Die Männchen von Elritze, Zährte, Bitterling oder Dreistachligem Stichling tragen dann ein farbenprächtiges Hochzeitskleid. Es hat deutliche Signalwirkung, soll die paarungswilligen Weibchen anlocken und die Rivalen auf Distanz halten.

Viele Vertreter der Karpfenfische zeigen während der Paarungszeit aber eine weitere, eigentümliche Besonderheit, den Laichausschlag. Vorübergehend entstehen – je nach Art – am Kopf, auf dem Rücken und an den Körperseiten helle, körnige bis warzen-ähnliche Erhebungen. Es handelt sich um Verhornungen der Oberhaut. Da man diese Erscheinung nur bei den Männchen beobachtet, gilt sie auch als ein äußerliches Geschlechtsmerkmal. In Verbindung mit anderen Kennzeichen und auffälligen Verhaltenseigenschaften trägt der Laichausschlag dazu bei, dass sich die Laichpartner finden. Dies trifft vor allem dann zu, wenn die Pickel sehr markant ausgeprägt sind.

In diesem Sinne auffällig präsentieren sich beispielsweise die Männchen zweier Fischarten, die geradezu als Schulbeispiele für den Laichausschlag gelten: Die weißen, grobkörnigen Pusteln des Brassen heben sich deutlich von dessen dunkelgrauem Körper ab. Noch größere Warzen auf Zeit kennzeichnen den Perlfisch, der diesem Phänomen sogar seinen Namen verdankt.

Bitterling mit Schnauzbart

Das Bitterlings-Männchen hingegen stellt sich zu seiner Hochzeit eher bunt zur Schau, trägt zu seinem Hochzeitsanzug aber noch einen feinen grauen „Oberlippenbart“. Die spärlichen hellen Pünktchen, die sich außerdem über der Stirn und ein Stück auf dem Rücken zeigen, fallen weniger auf.

Nur wer genau hinschaut, entdeckt den Laichausschlag an zwei weiteren kleinwüchsigen Karpfenfischen. Auf dem Kopf der Elritze erscheinen lediglich winzige Körnchen. Beim Moderlieschen verteilen sie sich über den ganzen Körper und sind vergleichsweise groß.

Ebenso unterscheidet sich der Laichausschlag bei den stattlicheren Fischarten. Auf seine Weise beschrieb einmal ein Dreikäsehoch vor einem Schauaquarium das Aussehen der darin schwimmenden Alande: „Die schimmeln schon!“ Ein feiner, dichter Grieß wirkt während der Paarungszeit bei diesem Fisch von weitem wie ein hellgrauer Belag. Dem kräftigen Rapfen genügen – gemessen an seiner Körpergröße – unscheinbare Pickel, um auf sich aufmerksam zu machen.

Im Gegensatz zu den Karpfenartigen bekommen bei den Renken (Maränen) sowohl die männlichen als auch die weiblichen Familienmitglieder einen Laichauschlag. Und zwar vornehmlich auf den Körperflanken. Hier dient er also nicht zum Erkennen der Geschlechtspartner, sondern hat eine andere Funktion: Beim Liebesspiel der Fische werden Berührungsreize durch die Verhornungen verstärkt und helfen, die Rollen der Geschlechter beim Ablaichvorgang zu synchronisieren.

Foto: Verfasser

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