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EW Goliath-Blinker in OVP

Die Originalverpackung des "Goliath" von EW ist recht schmucklos. Die Köder wurden nur mit Seidenpapier umwickelt, um die Versilberung zu schützen.

Die Originalverpackung vieler alter Kunstköder war unerwartet schlicht, so auch vom Goliath-Blinker von Ernst Witt (EW) aus Güstrow.

Diese Köder aus den 1930er Jahren wurden einfach nur in graues Seidenpapier eingewickelt, um die Versilberung vor dem Anlaufen zu schützen.

Jan Wolter hat uns Fotos zweier Exemplare zukommen lassen. Ich besitze ebenfalls einen eingepackten und einen ausgepackten Goliath-Blinker in dieser imposanten Größe. Dazu gibt es eine witzige Geschichte zu erzählen: Vor bestimmt 15 Jahren, es kann auch schon länger her sein, hat ein Sammler aus dem Rheinland auf der Euroshow in Eindhoven diese Köder verkauft, alle nagelneu in Originalverpackung. Viele Sammelkollegen haben damals zugegriffen, die Preise waren für diesen doch seltenen nagelneuen Köder in der großen Größe sehr vernünftig. Der Verkäufer hatte damals immer nur zwei, drei Goliath-Blinker zur gleichen Zeit auf dem Tisch liegen. Das Angebot schien also ziemlich knapp und begrenzt zu sein. Gegen Ende des Messetages stellte er plötzlich eine ganze Kiste mit den Maßen 40x25x10 cm auf den Tisch…

Goliath-Blinker als Großbestellung

Es war der originale Versandkarton vom Jagdausrüster AKAH aus Gummersbach-Hunstig an Angelgeräte-Händler Adolf-Schrader in Köln. Offenbar hatte AKAH als Großhändler fungiert und größeren Mengen dieser Goliath-Köder von Ernst Witt in Güstrow, Mecklenburg, vertrieben. Vielleicht hatte AKAH auch Restbestände irgendwo aufgekauft. Schrader hat dann die Köder bei AKAH im 50 km entfernten Hunstig (Bergisches Land) geordert. Damals wie heute sammele ich alles von Schrader, mit etwas Überredungskunst konnte ich den bald leeren Karton seinerzeit erwerben.

Nebenbei bemerkt: Vor dieser Verkaufsaktion wurden für einen großen EW-Blinker durchaus über hundert Euro geboten, danach war er nur noch 20-30 Euro wert. Angebot und Nachfrage bestimmen eben den Preis. Manche der originalverpackten großen Goliath-Blinker die heutzutage auftauchen, könnten auch aus dieser Quelle stammen.

Auf dem Versandkarton ist das damalige Gesamtgewicht von 3 kg vermerkt. Geht man von einem Gewicht pro Köder von ca. 30g aus, dann werden das wohl ursprünglich an die 100 Stück gewesen sein. Noch ein interessantes Detail: Auf dem Paket wurden schon vierstellige Postleitzahlen verwendet. Das vierstellige Postleitzahlen-System wurde erst 1962 in Deutschland eingeführt, zuvor waren die Postleitzahlen bei uns zweistellig (Köln z.B. 22, später dann 5000). Schrader hat also offenbar Vorkriegs-Restbestände bei AKAH geordert.

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Infos, Fragen und Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de

Der "Goliath" ist durch die typischen Knicke oben und unten im Blatt zur Befestigung der Nadelwirbel und durch die EW-Punze zu erkennen.
Die Versilberung ist noch sehr gut erhalten und kaum angelaufen. Typisch für diesen Köder sind auch die eckigen Sneckbent-Drillinge.
In diesem Versandkarton wurden die großen EW-Blinker vom Jagdausrüster AKAH in Hunstig zum Angelgeräte-Händler Schrader nach Köln geschickt. Die Entfernung beträgt kaum 50 km.
Auf dem Adressaufkleber ist das ursprüngliche Paketgewicht von 3kg vermerkt. Links steht in Schreibschrift und doppelt unterstrichen "Witt", der Inhalt bestand aus Goliath-Blinkern von Ernst Witt aus Güstrow. Man beachte auch die vierstelligen Postleitzahlen, die in Deutschland erst 1962 eingeführt wurden.
Anzeige von Ernst Witt ("EW"), Güstrow. Je nach Größe hieß der EW-Blinker damals "Goliath-" oder "Wieting-Blinker". Aus: Deutscher Sportangler 1938

Anmerkung vom 28. September 2023:

Jan Wolter hat uns noch ein Foto mit Größenvergleich geschickt. Im Vergleich mit einem „normalen“ EW-Blinker (unten rechts in Blau-Silber) sieht man, wie große der Goliath ist.

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