Zielfische Barsch Zielfisch Barsch: Soft fängt oft

Zielfisch Barsch: Soft fängt oft


Zielfisch Barsch: Soft fängt oft

Barschangeln ohne Gummifisch und Twister? Für Johannes Dietel ist das schlicht und einfach undenkbar!

Obwohl ich eine ganze Reihe verschiedener Methoden anwende, fange ich doch annähernd 50 Prozent meiner Barsche beim Jiggen. Diese Art der Präsentation eignet sich meines Erachtens am besten, um am Grund stehende Barsche zu orten. Denn mit dem Gummi am Bleikopf fischt man relativ schnell und dennoch akkurat große Flächen ab. Zudem mag ich den direkten Kontakt zum Köder, der dafür sorgt, dass die Bisse in der Absinkphase so schön in die Rute zucken. Kurzum: Anzahl und Qualität der Bisse sind beim Jiggen einfach unübertroffen!

Wer regelmäßig Barsche auf die weiche Tour fangen will, muss allerdings – wie bei allen anderen Kunstködern auch – die Faktoren Farbe, Form, Größe und Führung nach dem aktuellen Beuteschema ausrichten. Zunächst gilt es, das richtige Format festzulegen. Jeder kennt den Spruch: „Große Köder fangen große Fische!“ Und da steckt auch mit Sicherheit ein bisschen Wahrheit dahinter. Denn auch beim Barschangeln betören große Köder manchmal bessere Fische. Oft aber fangen fette Happen gar nichts! Deshalb wende ich die genannte Grundregel eher vorsichtig an. Denn man muss sich vor Augen halten, dass sich der gesamte Barschbestand phasenweise auf ein gewisses Beuteschema einschießt. Und genau darauf sollte sich der Angler mit seinem Köderangebot einstellen. Wir haben ja bereits im Wobbler-Kapitel gelernt, dass im Sommer Fischbrut auf dem Speiseplan ganz oben steht. Das gilt natürlich auch beim Jiggen: im Frühsommer ganz klein anfangen und zum Winter hin stetig größer werden.

Größe nach Gewässer

Das Beuteschema unterscheidet sich aber auch von Revier zu Revier: Bei uns in der Havel zum Beispiel bin ich fast das ganze Jahr über mit gerade mal drei bis fünf Zentimeter langen Gummis auf der richtigen Seite. Miniköder, die, zur gleichen Zeit in meinen Brandenburger Lieblingsseen angeboten, nicht einmal wahrgenommen werden. Hier müssen die Shads fast doppelt so lang sein, um viele Barsche zu locken. Und in den brackwasserhaltigen Boddengewässern wiederum fängt man im gleichen Zeitraum regelmäßig große Barsche auf 15 Zentimeter lange Gummifische, die eigentlich Hechte bringen sollen…

Die Wahl der richtigen Ködergröße ist also nicht in eine immer und überall gültige Formel zu pressen! Man kann zwar die allgemeine Regel anwenden, sollte das aber stets mit dem individuellen Blick auf die natürlichen Gegebenheiten seines Hausgewässers tun.

Den Ton genau treffen

Nicht minder wichtig ist die Köderfarbe. Der Barsch gilt als Augenräuber, der seine Beute genau inspiziert. Wenn er sich auf Lauben spezialisiert, fängt man am besten mit grauweißen oder bläulichen Modellen, oder man wählt gleich ein Realo-Design, das einem Ukelei exakt nachempfunden ist. Stellen Kaulbarsche das Hauptfutter dar, sind braune oder dunkelgraue Gummifische fast immer ein Volltreffer. Kannibalen wiederum bevorzugen grünliche Silikon-Kost oder natürliche Dekors mit Querstreifen auf den Flanken. Und Krebse imitiert man am treffendsten mit braunen Doppelschwanz-Twistern oder speziellen Realo-Nachbildungen. Manchmal machen kleine Nuancen den entscheidenden Unterschied aus. In meine Farbwahl fließt auch immer etwas der Ton des Reviers ein. Je grüner ein Gewässer schimmert, desto intensiver darf das Grün meines Imitats sein. Will ich dagegen in bräunlich gefärbtem Wasser einen Barsch imitieren, verwende ich gern ein Modell mit mattgrünem Bauch und braunem Rücken. Meine Überlegung, die dahinter steckt: Die Wasserfarbe spiegelt sichoft im Schuppenkleid der Beutefische wieder. Denn nicht nur Barsche passen die Körperfarbe dem Ton der Umgebung an – und den gilt es genau zu treffen!

6 Formen für alle Fälle

Bei den Köderformen lassen sich grob sechs verschiedene Profile unterscheiden, jedes für einen ganz bestimmten Zweck:

1. No-Action-Shads: Das sind Gummifische mit einem V-förmigen oder spitz auslaufenden Schwanz. Im Allgemeinen gelten sie als gute Winterköder. Kleine Modelle imitieren aber auch sehr gut die Fischbrut. Sie werden entweder an relativ schweren Bleiköpfen mit kurzen Zupfern oder an leichten Jighaken mit einem langen Zug knapp über den Boden geführt. Viele Bisse kommen, wenn der Köder am Grund liegt. Eine solche Attacke spürt man zwar nicht, und trotzdem hängt ein Barsch, wenn man den Köder wieder bewegt! Zudem kann man No-Action-Shads auch durchs Mittelwasser twitchen und so ein angeschlagenes Fischchen imitieren.

Köder-Tipps: Berkley Realistix Minnow, Lunker City Fin-S, Jackson DS NO.1 Pearch.

 

No-Action-Shads – fangen ohne zu schwänzeln.

2. Action-Shads: Das sind Gummifische mit Schaufelschwanz. Der macht beim Anziehen des Köders viel Druck und bremst den Fall in der Absinkphase, so dass den Verfolgern genug Zeit zum Zupacken bleibt. Ich fische die Action-Shads fast immer am Grund nach dem Muster: zwei schnelle Kurbelumdrehungen, absinken lassen, zwei schnelle Kurbelumdrehungen, absinken lassen, und so fort. Aber sie eigenen sich auch zum Durckurbeln und/oder Twitchen im Mittelwasser. Und wir fangen ebenfalls viele Barsche beim oberflächennahen Schleppen.

Köder-Tipps: Relax Kopyto, Mitchell Pulse Shad, Profi-Blinker Attractor, Gitzit Paddle Fry.

Action Shads – Schaufelschwänze sorgen für viel Spiel.

3. Twister: Der ist noch agiler als ein Action-Shad und somit ein hervorragender Köder, um die Aufmerksamkeit der neugierigen Barsche zu erregen. Von der Form her zwar nicht so nah am Original wie ein Shad, dafür aber mehr Reizwirkung. Wenn die Barsche bissig sind, wird deshalb ein Twister die höhere Ausbeute bringen. Und auch wenn die Gestreiften mal gar nicht wollen, kann der dünne Langschwanz vielleicht noch den einen oder anderen Räuber aus der Reserve locken. Die Führung ist identisch mit der von Action-Shads. Kleine zusätzliche Zupfer aus der Rutenspitze verleihen dem Twister noch ein bisschen mehr Spiel.

Köder-Tipps: Relax Twister, Profi-Blinker Turbotail, Berkley Power Grub.

Twister – lebhafter geht‘s nimmer.

4. Doppelschwanz-Twister/Krebs-Imitate: Ebenfalls sehr agile Köder, die vor allem zum Einsatz kommen, wenn die Barsche Schalentiere auf dem Speiseplan haben. Dann jiggt man den Köder aggressiv und mit kurzen Sprüngen am überschweren Kopf über den Grund. So imitiert der Doppelschwanztwister ein Krebschen auf der Flucht und wird nur selten verschmäht.

Köder-Tipps: Relax Krebse, Berkley Sparkle Nymph & Sparkle Craw, Berkley Sabertail Grub, Standard-Doppelschwanztwister in Braun.

Doppelschwanztwister – imitieren Krebse perfekt.

5. Gummiwürmer: Die dünnen Weichteile kann man ganz normal auf einen Jighaken ziehen. Der lange Schwanz sorgt für viel Bewegung, die aber, im Gegensatz zum Twister, weniger aggressiv ist. Gummiwürmer am Bleikopf sind deshalb näher am natürlichen Vorbild und fangen zu bestimmten Zeiten auch besser, im Winter etwa, wenn die Barsche träge sind.

Köder-Tipps: Berkley Power Worm, Roboworm Straight Tail.

Gummiwürmer – lange Enden bei Kälte.

6. Tubes: Die sehen aus wie Mini-Kondome mit Fransen. Die berühmteste Tube ist der Flying Lure, den ich auch heute noch gern fische, wenn ich mit dem Köder unter ein Hindernis gleiten will. Ansonsten kann man die Fransenköder auch super jiggen. Vor allem im Mittelwasser sorgt der softe Spezi für viel Aufsehen und lockt Barsche auf größere Distanzen an als normale Gummifische oder Twister.

Köder-Tipps: Flying Lure, Berkley Sabertail Tube.

Tubes – Knaller im Freiwasser.

Die mobile Version verlassen