Wie die Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA) am 16. August 2019 berichtete, trieben im westlichen Bereich der Edersee-Staumauer um die 100 größere tote Fische an der Oberfläche.
Bereits im August des vergangenen Jahres war es zu einem vergleichbaren Fischsterben gekommen. Vor allem Zander waren und sind betroffen.
Jahr für Jahr im Hochsommer sinkt der Sauerstoff-Gehalt in der oberflächennahen Schicht des Edersees sehr stark. Die Fische ziehen sich dann ins kühle Tiefenwasser im Bereich des alten Flussbettes zurück. In Trockenperioden wird dieses sauerstoffreiche Tiefenwasser immer mehr abgelassen, bis keines mehr vorhanden ist. Die Fische werden dadurch zum schnellen Aufsteigen gezwungen, finden aber in den oberen Schichten kaum Sauerstoff vor.
Angler vor Ort sprechen von „Aufploppen“, denn bei den Zandern kommt ein anatomisches Problem hinzu: Ihre Schwimmblase besitzt keinen Luftgang zum schnellen Druckausgleich beim Aufstieg. Sie verenden an der Taucherkrankheit oder sogar an geplatzter Schwimmblase, weil beim Aufsteigen der Druck schnell abnimmt.
Das jährliche Fischsterben im Hochsommer könnte verhindert werden, wenn in regenarmen Trockenperioden die Wasserabgabe des Stausees reduziert und durch eine Rohrkonstruktion auch warmes Oberflächenwasser abgelassen würde. Der Edersee dient weder der Stromerzeugung noch der Trinkwassergewinnung. Zweck der Talsperre ist die Wasserabgabe, um die Schiffbarkeit der Weser auch im Sommer zu gewährleisten. Im Möhnesee wurde eine Belüftungsanlage installiert, um vergleichbare Fischsterben im Sommer zu verhindern.