Wo fängt man Top Gewässer Deutschland Top-Gewässer: Seelhausener See

Top-Gewässer: Seelhausener See


Weite Würfe sind gefragt: Um in die heißen Zonen zu kommen, muss man weit rausfeuern, wie Silvio Schranz hier zeigt. Bild: Sebastian Hänel
  • Anschrift:

    Seelhausener See

  • Ansprechpartner:

    Angelmarkt Köthen
    Damaschkeweg 21, 06366 Köthen
    Telefon: 03496/211019
    Internet: www.angelmarkt-koethen.de

  • Mal gerade seit vier Jahren darf der Seelhausener See beangelt werden. Klingt nach Fisch-Kindergarten. Doch SEBASTIAN HÄNEL stellte fest, dass man dort die Großen fängt.

  • Südlich von Bitterfeld liegt ein 600 Hektar großer See, dessen Name in Anglerkreisen einigermaßen unbekannt ist. Zum einen darf man dort erst seit 2008 die Rute schwingen, zum anderen liegt er im Schatten eines prominenten Nachbarn, des unter Raubfischanglern geschätzten Großen Goitzschesees. Trotzdem: Ich bin neugierig auf den Seelhausener See. Der Hechtbestand soll ausgezeichnet sein, und so treffe ich mich mit Gerätefachhändler Silvio Schranz aus Köthen, um in dem gefluteten alten Tagebau zu testen. Da das Bootsangeln von der Bergbaubehörde aus Sicherheits- und Haftungsgründen noch verboten ist, fischen wir vom Ufer aus. Dabei ist eine Wathose ein absolutes Muss, um beim Werfen die nötigen Distanzen zu den Hechteinständen überbrücken zu können. Denn das Ufer rund um den See läuft sehr flach aus, da im Zuge der Renaturierung mit Baggern und Planierraupen flache Böschungen geschoben wurden, um spätere Rutschungen zu vermeiden.

    Weitwurfgeschosse: Mit solchen Jerks kommt man weit raus und lockt die großen Räuber aus der Reserve. Bild: Sebastian Hänel

    Silvio und seine Kollegen setzen beim Watfischen auf Esox daher auf schwere, sinkende Jerkbaits, die sich durch ihr hohes Gewicht weit werfen lassen und im flachen Wasser noch langsam geführt werden können. Dabei lässt man den Jerk nach dem Aufklatschen auf dem Wasser einige Sekunden abtrudeln, um ihn

    » Man darf dort erst seit 2008 die Rute schwingen. «

    danach durch langsame Schläge hin- und hergleiten zu lassen. Mit dieser Methode wurden hier schon viele Hechte gelandet. Nur muss man an den Ufern des klaren Großgewässers gut zu Fuß sein, denn ein Befahren der Wege rund um den See ist untersagt.

    An einer vielversprechenden Stelle fangen wir an, und Silvio katapultiert seinen rot-schwarzen Jerk auf die weiten Wasserflächen. „Hier haben wir immer den einen oder anderen Hecht erwischt, obwohl sich der Platz von der Struktur her kaum von den anderen unterscheidet“, meint er hoffnungsvoll.

    95er Esox: Silvios zweitgrößter aus dem See. Bild: Sebastian Hänel

    Und tatsächlich. Nur wenige Gewaltwürfe später steigt ihm auf volle Distanz ein schwerer Fisch ein. Zeit genug, die Filmkamera zu zücken und draufzuhalten. Als der Räuber näher kommt und das Wasser kaum mehr einen Meter tief ist, schraubt er sich komplett aus dem Wasser. Atemberaubend! Wir beide sind von diesem Anblick wie elektrisiert. Im Wasser stehend, ist die Landung per Hand alles andere als einfach, doch sie glückt. Silvio präsentiert mit Stolz seinen bisher zweitgrößten Hecht aus dem Seelhausener See – 95 Zentimeter. Solche kapitalen Exemplare sind zwar nicht an der Tagesordnung, aber durchaus immer möglich, wie dieser Fang beweist.

    Wir fischen immer weiter die ausgedehnten Uferzonen lang und können insgesamt fünf Hechte beim Watangeln auf unsere Jerkbaits verhaften. Das verdeutlicht das ausgezeichnete Potenzial dieses Gewässers. Neben Hechten bietet der See einen guten Bestand an Barschen. Die Stachelritter wachsen zu guten Größen ab, und Naturköder- und Spinnangler kommen hier auf ihre Kosten. Meist fallen die Gestreiften aber auf Blinker rein, die sich weit werfen lassen, erklärt Silvio. Vor allem in den Dämmerungsphasen gehen die Räuber an die Köder, da sie zu dieser Zeit recht ufernah ziehen. Der Zanderbestand ist durch eindringendes Muldehochwasser zwar vorhanden, aber bisher unbedeutend. Aal geht natürlich auch, aber für einen dicken Schlängler bedarf es etwas Ausdauer.

    28-Pfund-Spiegler: Aber die Moosrücken im See sind nicht leicht zu bekommen. Bild: Sebastian Hänel

    Friedfischspezies dürfen sich über gute Rotaugen freuen. Karpfen hingegen spielen eine untergeordnete Rolle, da das Füttern und Auslegen der Köder vom Boot sowie Futterboote verboten sind. Wenn im Sommer Krautfelder in Ufernähe entstehen, lohnt sich aber immer ein Versuch, auch auf Schleien, die im See zahlreich vorkommen. Aber das klare Wasser macht den Fang der Fische nicht einfach.

    Der Anglerverband Leipzig hat in den letzen Jahren verstärkt Maränen besetzt. Diese können aber vom Ufer aus nicht befischt werden, stellen aber eine gute Nahrungsgrundlage für den Raubfischbestand dar. Und von daher wird man von diesem See zukünftig sicher noch einiges hören.

    Kurz & knapp

    Fangaussichten: Hechte bis 1,10 Metern werden jährlich vom Ufer aus erbeutet. Mai bis August gilt als die beste Zeit.

    Schwierigkeitsgrad: Mittel. Um beim Spinnfischen Erfolg zu haben, sind weite Würfe notwendig. Extra-Tipp: Wathose einpacken, um weit raus und vor die Schilfgürtel zu gelangen.

    Naturerlebnis: Der See ist ein Kleinod im Raum Bitterfeld.

    Empfohlene Methode für einen Kurzbesuch: Spinnfischen mit Jerks und Blinkern auf Hecht. In der Dämmerung auf Barsch.

    Gewässer-Check

    Gefluteter Tagebausee, hervorgegangen aus dem ehemaligen Braunkohletagebau Rösa (Teil der Goitzsche).

    Fläche: ca. 620 Hektar. Davon werden ca. 495 Hektar vom Anglerverband Leipzig bewirtschaftet. Der Rest vom LAV Sachsen-Anhalt. Die Landesgrenze verläuft durch den See.

    Tiefe: maximal ca. 25 bis 30 Meter, überwiegend drei bis sieben Meter.

    Untergrund: Sandig, am Ostufer teilweise Baumleichen.

    Strukturen: Flache ausgedehnte Uferzonen. Danach steile Abbruchkante ins tiefe Freiwasser.

    Wassergüte: sehr klar, mit Sichtweiten von ca. drei Metern.

    Bestand: Hecht, Barsch, Zander, Kleine & Große Maräne, Rotauge, Schleie, Aal, Karpfen.

    Schonzeiten und Mindestmaße: Hecht 1.2.-30.4./50 cm; Zander 1.2 –31.5./50 cm, Barsch –/–; Schleie –/25 cm, Karpfen -/35 cm.

    Bestimmungen: Unterliegen den Statuten der DAV-Landesverbände Sachsen und Sachsen-Anhalt. Bootsangeln seitens der Bergbaubehörde aus Haftungsgründen untersagt.

    Gastkarten: Ausgabe von Karten derzeit nur mit Belehrungsnachweis über die Beangelung von Tagebaugewässern möglich. Tageskarte 15 €, Wochenkarte 30 €.

    Ausgabestellen: Angelmarkt Köthen, Damaschkeweg 21, 06366 Köthen, Tel. 03496/211019, www.angelmarkt-koethen.de, Angelgeräte Röhnicke, B.-Göring-Straße 5, 06766 Wolfen, Tel. 03494 44756, www.angelgeraeteroehnicke.de, Anglerverein Bitterfeld e. V., Parsevalstr. 13, 06749 Bitterfeld-Wolfen, Tel. 03493/74900, www.anglerbitterfeld.de

    Anfahrt: Auf der A 9 (München-Berlin) aus Richtung Süden bis Abfahrt Brehna“, dann über die B 100 bis nach Bitterfeld. Aus Richtung Norden über die A 9 bis Abfahrt „Wolfen“ und dann über die B 183 nach Bitterfeld.

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