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Top-Gewässer: Hallstätter See


Wie in einem Spielfilm: Das Bergpanorama am Hallstätter See ist wohl kaum zu übertreffen. Bild: M. Fuhrmann
  • Anschrift:

    Hallstätter See – Salzkammergut

  • Ansprechpartner:

    ÖBf Fischerei Hallstatt – Oberfischereimeister Peter Wimmer
    Seestr. 169, 4830 Hallstatt
    E-Mail: peter.wimmer@bundesforste.at

  • Diesmal ging es an den zwischen 2.500 Meter hohen in den Bergen gelegenen 8,5 Quadratkilometer großen und bis 125 Meter tiefen Hallstätter See. Von M. Fuhrmann

  • Ein kräftiges Gewitter war gerade abgezogen, als wir in Hallstatt Martin Hemetsberger trafen. Den Kontakt zu Martin hatte wieder unser „Reiseleiter“ Wolfgang Hauer hergestellt, der sich auch um Angelkarten, Slipmöglichkeit und auch sonst alles gekümmert hatte. Sehr schön war die Antwort auf eine Frage von Thomas Kreiner, bevor wir ablegten: „Wolfgang, wie tief ist eigentlich der See?“ Die trockene Antwort „Wenn Du hier einen Hänger hast, ist das ein Fisch!“

    Um es vorwegzunehmen: Herbert und ich hatten an diesem Tag so viele Hänger wie noch nie, und wir verloren auch einen wertvollen 30-cm-Castaic an einer Baumwurzel. Das lag aber daran, dass der Hallstätter See aus zwei völlig unterschiedlichen Seeteilen besteht. Der obere See, den Wolfgang mit seiner Aussage meinte, ist tief und mit steilen Kanten versehen. Umgeben ist er von fast bedrückend hoch wirkenden Bergen, die mit dem Dachstein knapp 3.000 Meter erreichen.

    Der Nordteil dagegen weist ausgedehnte Flachwasserbereiche und flache Landzungen auf. Dort liegt viel Totholz im Wasser. Weil auch im Hallstätter See Echolote nicht erlaubt sind, sind wir völlig unbefangen in den Flachwassergebieten aufgefahren.

    Die A.S.O.-Schleppmethode mit den kostspieligen Castaic-Ködern und den speziellen Ghostsideplanern ist aber eine Freiwasserschleppmethode. Auf „Minenfeldern“ mit altem Holz kann das schnell schief gehen. Trotz der Hänger hat uns dieser Seeteil gut gefallen, denn Hechte schätzen solche Bereiche. Stefan und Peter meldeten immerhin einen 65er-Hecht auf eine Castaic Real-Bait-Forelle in 23 Zentimetern. Weil wir die Gruppe aber nicht dauerhaft zu weit auseinanderreißen wollten, konzentrierten wir uns auf den tiefen „Bergsee“.

    Ehrlich gesagt hatten wir uns aber auch von diesem Teil des Sees mehr versprochen, denn er ist eigentlich ein klassisches Freiwasserschlepprevier. Aber es hat nicht sollen sein, und so drehten wir mal wieder unsere Runden ohne Biss.

    Die Stadt Hallstatt, wo wir zur Mittagspause einkehrten, wird jeden Tag von einem sagenhaften Touristenansturm heimgesucht, vor allem Japaner haben den Ort bei ihren „sechstägigen Europarundreisen“ auf dem Programm. In Japan wurde Hallstatt sogar nachgebaut. Ich habe noch nie jemanden so viele Fotos in so kurzer Zeit machen sehen wie dort, und ich mache selbst recht viele Bilder. Es wurde wirklich alles aufgenommen,selbst eine lahme Ente, die im Gras saß.

    » Wenn Du hier einen Hänger hast, ist das ein Fisch! «

    Während einer Mittagspause direkt am See wurde Herbert ganz aufgeregt: „Da steht ein guter Hecht unter unserem Boot.“ Tatsächlich, ein 85 bis 90 Zentimeter langer Esox stand im Schatten unseres Bootes, und bevor ich die Unterwasserkamera klar hatte, schwamm er auch
    schon gemütlich davon. Was für ein Pech, man fährt den ganzen Vormittag mit den derzeit besten Ködern über den See und dann stellt sich der Zielfisch in der Pause unter das Boot. Das Essen war für die sonst erstklassige Gastronomie in Österreich eher schlecht, und so zog es uns wieder aufs Wasser.

    Weil die Hitze immer größer wurde, schauten wir uns aber zunächst nach einem schattigen Plätzchen ohne Japaner um. Unterwegs trafen wir Wolfgang und Martin, die im flachen Wasser mit der Pose angelten. „Was macht ihr denn da, habt ihr zuviel Sonne abbekommen, hier kann man ja den Grund sehen?“ rief ich. „Wir angeln hier auf Renken“, kam kurz und
    knapp die Antwort. Ich schaute ins Wasser und mir stockte der Atem. Eine wirklich kapitale Renke schwamm dort seelenruhig herum. Die Maränen standen so flach, weil die Maifliegen gerade in Massen schlüpften. Man glaubt, schon alles gesehen zu haben, und dann das.

    Zünftig: Martin mit Renken-Dublette. Bild: M. Fuhrmann

    „Am See darf nur mit einer Nymphe geangelt werden, heißt es in den Bestimmungen. So haben wir halt mit einer Nymphe geangelt“, gab Wolfgang zum Besten, „in Kombination mit einer kleinen Pose ist das eine einfache, aber recht effektive Methode“, ergänzte er. Die beiden hatten schon ein paar von den begehrten Fischen gefangen.

    Wie am Fuschlsee, gilt auch am Hallstätter See ein Zwischenschonmaß für die Entnahme
    der Fische. Wir hatten aber weder Posen noch passende Ruten dabei, und da die Angelstelle
    eher an einen Backofen erinnerte, suchten wir weiter nach Schatten.

    Nach der Pause ging es mit Martin und Wolfgang zum Saiblingsfischen. Der Hotspot dafür ist die Mündung der Traun in den See. Martin verriet uns, dass die Wahl der richtigen Tiefe für den Fang entscheidend sei. So um die 25 Meter sollte es tief sein, dann braucht man nicht lange auf Fisch zu warten. Gut, die Tiefe war schnell gefunden, zumal Martin den See ausgezeichnet kannte. Aber die sonst so sicheren Saiblingsfänge blieben aus.

    Wir ließen uns davon aber nicht die Stimmung verderben. Das Wetter war traumhaft, die Landschaft grandios, und man kann ja auch nicht immer auf die Schnelle einen kapitalen Fisch landen. Außer den Saiblingen werden im Mündungsbereich sehr gute Aalrutten

    Natürlich quetschten wir Martin auch über das Hechtangeln am Hallstätter See aus. Die meisten Hechte hat er mit eher kleinen Ködern von zehn bis 15 Zentimetern gefangen, meistens Köderfische am System. Er hat auch große Köder probiert, aber mit deutlich weniger Erfolg. So richtig kann er sich das auch nicht erklären. Eigentlich wird wenig auf Hecht gefischt, aber es werden regelmäßig Fische bis 20 Kilogramm gefangen. Martins größter Esox maß immerhin 112 Zentimeter.

    Zum Abschluss schleppten wir noch eine Runde mit kleineren Ködern, allerdings fiel kein Räuber auf unsere Präsentation herein. Vielleicht sollte man es mal im August oder September probieren, wenn das Wasser wärmer und die Fische aktiver sind, resümierte Herbert.

    Abgekämpft traten wir den Heimweg an, beeindruckt von der grandiosen Natur und der Gastfreundschaft der Österreicher. Mit zwei Hechten von über einem Meter, einem knapp unter einem Meter und einem neuen persönlichen Renkenrekord. Österreich, wir lichen kommen wieder, soviel ist sicher.

     

     

    Kurz & knapp

    Fangaussichten: Ich bin überzeugt, dass man in diesem See auch ausgezeichnet auf Hecht fischen kann. Große Renken, Saiblinge und wirklich große Aalrutten sind aber allein schon eine Reise wert.

    Schwierigkeitsgrad: Schwer zu sagen, aber den Aalrutten- und Saiblingsplatz am Trauneinlauf kann man leicht finden. Für die Hechte würde ich beim nächsten Mal etwas mehr Zeit einplanen.

    Naturerlebnis: Grandiose Bergkulisse mit der berühmten Seewand, die eine der höchsten Kletterstrecken hat. Das Dachsteingebirge mit fast 3.000 Metern hohen Gipfeln und seinen Gletschern. Die japanischen Touristen sind allein auch schon ein Erlebnis.

    Empfohlene Methode für einen Kurzbesuch: Schleppfischen auf Hecht, Saiblings-, Renken- und Aalruttenangeln.

    Gewässer-Check

    Mindestmaße (cm)/Schonzeiten: Hecht 60/16.11.-30.4., Äsche 40/16.9.- 30.4., Aalrutte 35/16.9.-30.4., Seeforelle -/ganzjährig, Seesaibling 26/16.9.-30.4., Maräne (Renke) Fangfenster von 35-40 und ab 55/16.8.-30.4.

    Lizenzen: Tageskarte 25 €. Eigene Hechtlizenz ab 16.9. bis 15.11.: 14 € pro Tag.

    Bestimmungen: Saison vom 1.5. bis 15.11.. Geangelt werden darf mit maximal zwei Ruten pro Person, mit jeweils nur einem Haken (keine Hegene zum Renkenangeln erlaubt). Ausnahme: Spinn- und Schleppfischerei, hier dürfen auch Mehrfachhaken verwendet werden. Entnahme: maximal zwei Renken/Reinanken pro Tag/Person, insgesamt drei Salmoniden/Tag, maximal fünf Aalrutten. Renkenfischen nur bis 15. 8. jeden Jahres. Ab 16.9.-15.11. eigene Hechtlizenz erhältlich (s.o.). Kein Nachtfischen. Echolot-Verbot. Seeforelle ganzjährig geschont.

    Informationen: ÖBf Fischerei Hallstatt, Oberfischereimeister Peter Wimmer, Seestr. 169, E-Mail: peter.wimmer@bundesforste.at. Lizenzausgabe: Tankstelle Hallstatt-Wallner, Lahnstr. 169, 4830 Hallstatt, Tel. + 43 0 664/ 4807197 oder + 43 0 6134/8712

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