Die Artenkrise spitzt sich zu, warnt das Österreichische Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz (ÖKF) in einer Pressemitteilung.
Laut aktuellem „Living Planet Report“ des WWF sind die Bestände von Fischen, Amphibien, Reptilien, Vögeln und Säugetieren, deren Existenz von intakten Flüssen, Seen und Feuchtgebieten abhängt, erneut am stärksten bedroht. Ihre Bestände sind weltweit seit 1970 durchschnittlich um 83 Prozent zurückgegangen. Der anhaltend rückläufige Trend verweist auf die fortschreitende Zerstörung, Zerschneidung und Verschmutzung ihrer Lebensräume (Daten aus 14. Living Planet Report, deutsche Zusammenfassung).
Ursachen sind menschgemacht
Derzeit sind mehr als 60 Prozent der in Österreich heimischen Fischarten gefährdet, in den Flüssen findet somit aktuell ein dramatisches Aussterben vieler Fischarten statt. Wanderfische sind besonders betroffen. Viele Fischarten müssen wandern, um sich zu ernähren oder abzulaichen. Es gibt massenhaft Dämme, Wehre, Schleusen und Durchlässe, die unsere Gewässer und somit den Fischlebensraum zerstückeln. Allein in Europa gibt es mindestens 100.000 veraltete Wanderhindernisse, die wichtige Migrationsrouten blockieren.
Insbesondere die wandernden Süßwasserfische sind zwischen 1970 und 2016 um durchschnittlich 76% zurückgegangen. In Europa sind die Bestände mit einem Rückgang von Minus 93 Prozent regelrecht eingebrochen, berichtet der bereits 2020 erschienene Living Planet Index für Wanderfische.
Nicht nur Otter und Kormoran schützen
Dem WWF-Appell „Arten und ihre Lebensräume müssen überall besser geschützt werden“, schließt sich das ÖKF an, bezieht er sich doch hoffentlich nicht nur auf einige ausgewählte Tierarten wie Otter und Kormoran & Co. Das ÖKF fordert den Schutz aller verbliebenen frei fließenden Flüsse, die Entfernung veralteter Flussbarrieren und einen ganzheitlicher Artenschutz, der dem Fischartenschutz die dringend notwendige Bedeutung gibt und sich nicht auf plakative und öffentlichkeitswirksame Arten, wie Kormoran, Otter & Co. beschränkt.
Keine andere Maßnahme bringt die ökologische Funktionsfähigkeit so effektiv zurück, wie das Nichtverbauen naturnaher Gewässer bzw. der Rückbau von Dämmen. Alles hilft aber nichts, wenn durch den massiven Ausfraß durch Fischfresser kein sich selbst erhaltender Fischbestand mehr möglich ist.
Zum Living Planet Report
Die Studie wird seit 1998 vom WWF in Partnerschaft mit der ZSL (Zoologische Gesellschaft London) im Zweijahresrhythmus veröffentlicht. Der darin angegebene Living Planet Index (LPI) erfasst den Zustand und die Entwicklung der biologischen Artenvielfalt. Der LPI beruht auf Daten von 32.000 Wildtier-Populationen aus 5.230 Arten.
-Pressemitteilung ÖKF Fishlife-