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Originalverpackung von Plate-Ködern

Die kleineren Plate-Köder wurden in länglichen Kunststoff-Dosen ausgeliefert. Die großen Köder finden wir auch in einer Pappschachtel. Wahrscheinlich lag ursprünglich allen Verpackungen ein Werbefaltblatt bei.

Meist sind sie zerbrochen oder durch Weichmacher aus Twistern stark zerfressen, die originalen Plastik-Döschen, in denen die Bonner Firma Plate in den 1950er Jahre ihre Köder ausgeliefert hat.

Plate hatte Mitte der 1950er Jahre die an und für sich gute Idee, Erfolgsköder aus der Vorkriegszeit wieder aufleben zu lassen. Unter Lizenz wurden in Bonn etwa der EW-Blinker von Ernst Witt (Güstrow, Mecklenburg) und die Kölner Schrader-Koppen und -Bachteufel nachgebaut.

Der damals berühmte Kölner Fachhändler „Meister“ Adolf Schrader hatte in den 50er Jahren die Rechte für seine Köder an Plate abgetreten. Anfangs hatte Plate sogar einen Beratervertrag mit ihm abgeschlossen, da der Hersteller von monofiler Schnur überhaupt keine Erfahrungen mit der Produktion von Ködern und Rollen besaß. Die ganze Idee war kein großer Erfolg, bereits nach wenigen Jahren hat Plate die Produktion von Ködern und auch Rollen so um 1960 eingestellt. In dieser Zeit wurde die Konkurrenz (DAM, Mitchell, Mepps etc.) zu erdrückend.

Die kleineren Plate-Köder wurden in durchsichtigen Plastikdöschen ausgeliefert, darin ein Faltblatt mit der ganzen Plate-Köderfamilie. Schrader hat in Köln zeitgleich identische Köderdosen verwendet, in die innen sein berühmtes Rubbelbildchen aufgeklebt war. Anscheinend hat er weiter eigene Köder produziert.

Da Plate vor allem ein Kunststoff-Hersteller war, es wurden dort ja auch Angelschnur, Heißkleber und Plastik-Reißverschlüsse produziert, ist es gut möglich, dass diese Dosen auch von Plate hergestellt wurden. Sie sind unter dem Boden mit „Made in Germany“ gemarkt. Die größeren Köder kamen in grünen Pappschachteln in den Handel und sind ebenfalls sehr selten.

Kleine Plate-Firmengeschichte

Dr. Karl Plate startete 1936 in Köln seine Unternehmungen mit einer Firma, die aus verschmutzter Putzwolle Öl und Wolle zurückgewinnen konnte. Aus diesem Öl wurden dann Tarnfarben fürs Militär hergestellt. Im zweiten Weltkrieg herrschte in Deutschland Öl-Knappheit, deshalb war dieser Putzwollregenerierbetrieb von hoher Wichtigkeit. Die Kölner Fabrik wurde aber 1943 bei Luftangriffen zerstört. 1945 startete Dr. Plate in Bonn-Endenich eine neue Lackfabrik, man fokussierte sich vor allem auf Spezialerzeugnisse aus Kunststoff. So wurde dort 1950 der erste Kunststoffreißverschluss der Welt in Serie produziert, aber auch Schmelzkleber für die Textilindustrie und besonders erfolgreiche Angelschnur, die uns heute noch als Platil bekannt ist. Der Verkauf von Angelschnur lief in der Nachkriegszeit so gut, dass man sich auch an Ködern und Rollen versuchte.

Witzig aus heutiger Sicht ist, dass die Rollen von Plate (Spinette und Atlantis) extrem schlecht lackiert waren, der Lack fällt nach einigen Jahren fast von selbst ab und hält nicht wirklich auf dem Aluminium. Plate war aber doch eine Spezial-Firma für hochwertige Industrielacke, so wurde etwa die Bonner Kennedybrücke mit einem Lack von Plate beschichtet.

Bereits 1993 verlegte man die Angelschnur-Produktion nach Hennef. Die Fabrikgebäude in Bonn wurden 2014 für eine Wohnsiedlung abgerissen, einzelne Gebäude (Labor, Pförtnerhaus) der riesigen Anlage blieben aber erhalten.

Infos, Fragen und Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de

Auf der SK-Koppe klebt noch das Preisschild von 0,95 DM.
Auf der SK-Koppe klebt noch das Preisschild von 0,95 DM.
In die Unterseite der Dosen ist "Made in Germany" eingeprägt.
Nur ganz selten sind diese Kunststoff-Dosen vollständig erhalten.
Schrader in Köln hat seine gemarkten Koppen in genau den gleichen Boxen verpackt, in die er sein Rubbelbildchen hineingeklebt hat.
Die großen Köder wie diese schwere Koppe wurden auch in Papp-Schachteln ausgeliefert.
Der Stempel ist etwas nach unten verrutscht: SK-Koppe braun/gold, Größe 4.
EW mattversilbert, Größe 2.
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