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Mecklenburg-Vorpommern: Der Plauer See


Immer gut für den Fisch des Lebens

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  • In diesem See kommen wahre Hecht-Giganten vor. Aber auch hier gilt: Vor den Erfolg haben die Götter die Geduld gesetzt. Von Mathias Fuhrmann

  • Im Frühsommer besuchte ich Thomas Meister, den ich auf einer Bootsmesse kennen gelernt hatte. Er lebt seit mehreren Jahren in Quetzin direkt am Plauer See und baut in seiner Firma „Mole Boote“ hervorragende Wasserfahrzeuge speziell für Angler und Fischer. Natürlich wollten wir gemeinsam fischen, doch bevor es losging, bewunderte ich bei Thomas zu Hause die vielen Fangfotos und Trophäen kapitaler Hechte, die er im Plauer See erbeutet hatte. Die größten Fische waren über 120 Zentimeter lang.

    Doch es geht noch mehr am Plauer See. Thomas erzählte mir, dass die größten mit der Rute erbeuteten Hechte mehr als 40 Pfund wogen und Längen bis etwa 140 Zentimetern hatten. Und über Räuber von 100 bis 120 Zentimetern wird gar nicht viel Aufhebens gemacht. Als Zugabe kommen auch gute Barsche, Karpfen und Aale vor, dennoch sind es vor allem die Hechte, die alljährlich viele Angler aus nah und fern an den Plauer See ziehen.

     

    Thomas Meister präsentiert einen 123 Zentimeter langen und 12,8 Kilo schweren Hecht.

    Die beste Zeit, den Raubfischen nachzustellen, waren die Jahre nach der Wiedervereinigung. Aber auch heute noch ist die Fischwaid auf Esox äußerst Erfolg versprechend. Zander dagegen sind im relativ klaren Plauer See eher selten.

    3900 Hektar groß und maximal 27 Meter tief ist das Gewässer. Als Teil der Mecklenburgischen Großseenplatte hat es über den Fleesensee und den Kölpinsee direkten Kontakt zur Müritz. Die Unterwasserstruktur des 15 Kilometer langen und bis sechs Kilometer breiten Sees ist ausgesprochen vielseitig: Zahlreiche Berge, Scharkanten und flache Bänke wechseln einander ab. Dabei ist der nördliche Teil bis auf wenige Ausnahmen deutlich flacher und homogener als der Rest. Die riesige Wasserfläche sowie der fast lückenlose Schilfgürtel bieten den Fischen beste Nahrungs- und Unterstandmöglichkeiten. Da sich im Schilfgürtel nur wenige Schneisen befinden, benötigt man zum Angeln im Plauer See ein Boot.

    Nun aber aufs Wasser! Wir packten unsere Schleppausrüstung ins Boot und fuhren los. Mit von der Partie waren Torsten Schadowski vom Team Bodden-Angeln sowie Armin Esslinger, ein Freund von Thomas.

    Ausgangsort war die Leister Lanke. Dieser tiefe Nebenarm befindet sich im Nordwesten des Sees und stellt ein ausgezeichnetes Winterrevier dar. „Hier fangen wir die kapitalen Hechte manchmal direkt am Bootshaus“, sagte Thomas und ergänzte: „Zur Zeit allerdings befinden sich die Räuber vorwiegend in den tiefen Regionen des Hauptsees.“

    Ist der Herbst ins Land gezogen, beginnt die beste Zeit, den Hechten auf die Schuppen zu rücken.

    Also tuckerten wir mithilfe des modernen Außenborders Richtung Norden in die Altschweriner Bucht. Wir legten die Köder aus und fischten mit Planerboards. Auf jeder Seite des Bootes befanden sich drei Ruten, die mit Castaic Real Baits, Bucher Deapth Raider sowie Hybrida-Wobblern bestückt waren. So drehten wir über unterschiedlichen Wassertiefen unsere Kreise.

    Stunde um Stunde verging, leider ohne jeglichen Fischkontakt. Thomas bekam langsam Sorgenfalten, und Torsten wechselte kontinuierlich die Köder. Wir variierten sowohl die Geschwindigkeit als auch die Lauftiefe. Von Schockfarben über gedeckte Dekors probierten wir alles durch, was die Boxen hergaben. Schließlich verließen wir die Bucht und schleppten noch ein paar Runden im zentralen Teil. Zeit genug, um Thomas und Armin über die Besonderheiten der Fischerei im Plauer See zu befragen. Da die Hechte keine Schonzeit genießen, kann man theoretisch das ganze Jahr über angeln. In der Regel allerdings haben die Fische aufgrund nicht tragfähigen Eises im Winter mehrere Wochen ihre Ruhe.

    Die eigentliche Saison beginnt im März, je nach Witterung manchmal auch erst im April. Dann stehen die Hechte über den Krautbänken in ein bis drei Metern Wassertiefe. Besonders fängige Bereiche in der Folgezeit befinden sich am Westufer zwischen Leister Lanke und Elde (Platz 1), in der Altschweriner Bucht zwischen Bojenkette und Zeltplatz (2), auf den Bänken zwischen der Wasserskistrecke und dem Ostufer (3), am Flachhaken (4) und südlich der Elde auf der Höhe des Strandbades an der grünen Tonne 13 (5). Der „Geheimplatz“ von Thomas allerdings ist die Altschweriner Bucht. Die fischreichen, drei Meter tiefen Plateaus mit 20 bis 30 Meter breiten und bis zu fünf Meter tiefen Rinnen am Westufer sind mit dem Echolot leicht auszumachen.

    Als Hechtköder kommen vor allem Wobbler, Gummifische und Blinker zum Einsatz. Natürliche Dekors wie Barsch und Rotauge sind am Erfolg versprechendsten. Als Lieblingswobbler nennen Thomas und Armin Rapala Super Shad Rap in Classic Barsch, Rapala X-Rap Jointed in der Farbe Perch sowie Hyprida B1 in der Farbe BR. 15 Zentimeter lange Gummifische in natürlichen Farben bringen ebenfalls gute Fische. Aber auch Schockfarben verfehlen ihre Wirkung nicht.

    Außer dem Spinnfischen lohnt sich vor allem das Schleppangeln. Jahrelang war diese Methode verboten, mit Änderung des Fischereigesetzes jedoch wurde es erlaubt.

    Die meisten Hechte, insbesondere die großen Exemplare, ziehen ab Mitte Mai langsam von den etwa drei Meter tiefen Gebieten in die sechs bis acht Meter tiefen Regionen. Dort konnte Armin an nur einem Tag zwölf Hechte, darunter fünf zwischen 90 und 99 Zentimetern, erbeuten. Die Erfolgsköder waren Super Shad Rap sinkend und X-Rap Jointed. Das sind natürlich absolute Ausnahmetage, oft genug muss man hart kämpfen, um nicht als Schneider vom Wasser zu gehen.

    Als beste Schlepprouten empfehlen uns die beiden die Kanten in der Altschweriner Bucht (Strecke 6), den Bereich zwischen der Leister Lanke und der Elde (7) sowie rund um den Rehberg (8). Auf diesen Strecken haben bereits sehr viele Kunden von Thomas kapitale Hechte gefangen. Jüngstes Beispiel: ein 117 Zentimeter langer Hecht, der einen 23 Zentimeter langen Castaic Real Bait in der Ausführung Rainbow Trout nahm.

    Ab Juli wird es dann sehr schwierig, gezielt Hechte zu überlisten. Die Räuber verteilen sich auf die gesamte Wasserfläche und haben Nahrung im Überfluss. Besonders schwierig wird es, wenn sich – wie im windigen Sommer 2007 – keine Sprungschicht bildet. An den Krautbänken kann man zwar auch im Sommer Hechte fangen, diese sind jedoch selten größer als 70 Zentimeter. Viele Angler allerdings fischen kaum auf Esox. Für sie sind die Barsche die Nummer eins – das ganze Jahr über. Allerdings ist diese Fischwaid manchmal recht anspruchsvoll. Neben der guten Revierkenntnis ist den Vorlieben der Stachelritter Rechnung zu tragen. Heute läuft der Twister in Rot gut, morgen der Spinner in Silber. Dann wiederum geht ohne Tauwurm oder Köderfisch absolut nichts.

    Man ist daher gut beraten, immer eine große Auswahl an Ködern mitzuführen: kleine Gummifische, Spinner und Wobbler, Barschhegenen, Tauwürmer und Köderfische, am besten Kaulbarsche. Im Herbst und Winter kommen noch Zocker und Balance Jigs hinzu.

    Wie erwähnt, ist die Platzwahl von entscheidender Bedeutung. Zu bestimmten Zeiten verraten sich die raubenden Barsche durch einen Möwenschwarm. Wer die gestreiften Räuber in einem solchen Fressrausch antrifft, fängt unter Garantie. Wie von Sinnen stürzen sich die Stachelritter auf fast alles, was ihnen angeboten wird. Daher gehört zum Barschangeln ein Fernglas zur Grundausstattung.

    Gute Fangplätze befinden sich im Frühjahr in zwei bis drei Metern Wassertiefe über den Krautfeldern, zum Beispiel an der Wasserskistrecke. Wichtig ist, den Köder knapp über dem Kraut anzubieten. Wer mit Tauwurm und Köderfisch angelt, sollte daher genau ausloten. 30 Zentimeter über dem Kraut gelten als optimal.

    Bis Ende Juli ziehen sich die Barsche tiefer in die Kuhlen und Rinnen zurück. Die kleinen und mittelgroßen Fische lassen sich problemlos mit dem Echolot ausfindig machen. Wer kapitale Stachelritter fangen will, sollte dies etwas abseits der Schwärme versuchen. Zum Herbst und Winter hin findet man die Räuber dann vorwiegend in bis zu 20 Meter tiefen Bereichen. Barschspezialist Herbert Krause aus Quetzien schwört neben Gummifischen und Tauwürmern als Köder auf gezupfte Kaulbarsche. Damit fängt er alljährlich Fische in Längen bis 50 Zentimeter.

    Petri, die Dame! Ein guter Barsch, gefangen in der Altschweriner Bucht.

    Nach der „Sommerpause“ startet im Oktober die zweite Hechtsaison. Wenn das Wasser auf zehn bis 13 Grad abgekühlt ist, bringt vor allem tiefes Schleppen am ehesten Erfolg. Auf
    die Frage, welche Köder am empfehlenswertesten sind, antwortet Thomas: „Hybrida B3, Castaic Real Bait, Little Ernie, Bucher Depth Raider, 2teilig, Mann‘s 25+ sowie Rapala Mag-num 18 sinkend.“

    Je kälter es wird, umso langsamer schleppt er. Sind es im Sommer noch vier bis fünf km/h, so heißt es im Winter, nicht mehr als drei km/h. Als beste Stellen gelten die Kuhlen und Löcher. Besonders hervorzuheben ist die bis zu 16 Meter tiefe Leister Lanke (Platz 9). Dort überlistete Thomas an nur einem Tag gleich drei Meterhechte. Wie in fast allen ruhigen Tiefwasserbereichen halten sich dort im Winter riesige Weißfischschwärme auf. Da sind die Räuber natürlich nicht weit.

    Ein weiterer Hotspot für Großhechte im Winter ist die Kuhle vor der Fischerei Thomas (10) im Nordteil des Sees. Gute Plätze befinden sich ebenfalls an der Grot Strickkuhl (11), an der Scharkuhl (12), vor dem Lenz (13), am Rehberg Richtung Seemitte(14) sowie am Suckower Keller (15).

    Außer dem Schleppen ist auch das Spinnfischen Erfolg versprechend. Besonders bewährt haben sich 23 Zentimeter lange Gummifische. Obwohl das Wasser zum Winter hin immer klarer wird und nicht selten Sichttiefen von drei bis fünf Metern ermöglicht, schwört Thomas neben Naturdekors auf orangefarbene Modelle. Auch das Köderfischschleppen, wie es zum Beispiel in den Eiszeitseen in Dänemark erfolgreich praktiziert wird, ist ebenfalls immer einen Versuch wert.

    Das Ansitzangeln im klassischen Stil wird aufgrund der Kunstköderwelle immer weniger betrieben. Doch auch mit Köderfisch und Schwimmer lassen sich starke Räuber überlisten, besonders in der kalten Jahreszeit. Gute Plätze dafür sind Leister Lanke, Scharkuhl, Lenzer Dück und die Scharkanten des Rehberges.

    Thomas empfiehlt im Sommer einen Köder in 2,5 Metern Tiefe und einen zweiten im Mittel-wasser in fünf bis sieben Metern zu platzieren. Im Winter sollte ein Köder einen Meter über Grund und der zweite in drei bis vier Metern Tiefe präsentiert werden. Unabhängig davon zeigen natürlich Sicheln auf dem Echolot an, wo die Fische stehen. Schade: Unsere Tour war nicht von Erfolg gekrönt, und so gingen wir schließlich als Schneider vom Wasser. Am nächsten Tag ließen wir die Trollingausrüstung an Land und fuhren zum Wurfangeln um die Halbinsel Plauer Werder herum zur Wasserskistrecke. Dort befindet sich direkt an der Fischerei mit knapp 28 Metern die tiefste Stelle des Sees. Mein Freund Guido Jubelt verriet mir einmal, dass er genau dort mit großen Köderfischen im Winter manche Hechtoma betörte. Nun jedoch hatten wir Juni…

    Zuerst befischten wir die Scharkante zur Halbinsel hin, um dann das Gebiet um den Brassenberg ausführlich abzuharken. Die Strukturen sahen viel versprechend aus, aber bis auf ein paar halbstarke Barsche erbeuteten wir nichts. Daher beschlossen wir, am Abend im Petersdorfer See zu fischen. Dieses Gewässer stellt die Verbindung zum Fleesensee dar und führt trübes Wasser, in dem sich auch Zander wohlfühlen.

    Der beste Bereich zum Angeln ist erfahrungsgemäß die Außenkurve direkt vor dem großen Bootshaus (Platz 16). Doch wieder erhielten wir keinen einzigen Biss. Daraufhin versuchten wir unser Glück etwas weiter in Richtung Plauer See. Dort befindet sich mitten im See ein
    markanter Rücken. Endlich wurden unsere Bemühungen belohnt, und Torsten überlistete ein paar zeigenswerte Barsche. Zum Abschluss machten wir am Mündungsbereich des Petersdorfer Sees noch ein paar Würfe, blieben jedoch wieder und leider ohne Erfolg.

    Hot Spots am Plauer See

    So ist das nun mal beim Angeln: Oftmals hatte ich während meiner Reportagen Glück und fing innerhalb kurzer Zeit traumhafte Fische. Im Plauer See jedoch hat es „auf Kommando“ nicht geklappt. Das sollte jedoch niemanden davon abhalten, dort zu angeln. Der See, in hügeliger Landschaft von wunderschönen Wäldern und großen Schilfgürteln umgeben, ist immer gut für den Fisch des Lebens! Ohne Geduld allerdings geht es auch an diesem Ausnahmegewässer nicht.

    Gewässer-Check: Plauer See

     

    Informationen: „Anglereck“, Inh. Uwe Schmidt, Am Markt 12, 19395 Plau am See, Tel. 038735/46832. Uwe ist ein exzellenter Kenner des Plauer Sees und hat jede Menge Tipps auf Lager.

     

    Lizenzen: Tag 10, Woche 30, 2 Wochen 45, Monat 55 Euro. Für das Schleppangeln ist eine Extrakarte zu kaufen. Lizenzen bekommt man bei der Fischerei Müritz Plau GmbH, Eldenholz 42, 17192 Waren (Müritz), Tel. 03991/153414, Internet: www.mueritzfischer.de. Weitere Ausgabestellen finden Sie im Internet.

     

    Mindestmaße cm/Schonzeiten: Hecht 50/-, Zander 50/1.5.-15.6., Barsch 20/-, Aal 45/-, Wels 70/-, Karpfen 40/-, Schleie 25/-, Kleine Maräne 12/-, Große Maräne 30/-.

     

    Bestimmungen: Es dürfen drei Ruten, davon jedoch nur eine mit totem Köderfisch, eingesetzt werden. Nachtangeln, Bootsfischen und Echolote sind erlaubt. Zum Schleppangeln mit maximal zwei Ruten ist eine Extrakarte erforderlich. Der Abstand zu Netzen und Reusen muss mindestens 100 Meter betragen. Pro Angler und Tag dürfen höchstens drei Edelfische und 25 Barsche entnommen werden.

     

    Bootsverleih: „Mole Boote“, Thomas und Rita Meister, August Bebel Str. 36, 19395 Plau,
    Tel. 038735/44411, Internet: www.mole-boote.de Thomas fischt seit vielen Jahren im Plauer See und bringt seine Gäste mit Rat und Tat an die Flossenträger; Fischerei Alt Schwerin, Wendorf 4, 17214 Alt Schwerin, Tel. 039932/49905, Internet: www.fischerei-alt-schwerin.de. Dort können Sie außerdem Quartier beziehen und sehr gut essen.

    Unterkünfte: Land & Seen Touristik GmbH, Marktstr. 20, 19395 Plau am See, Tel. 038735/45678, Internet: www.plau.de

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