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Mecklenburg-Vorpommern: Der Große Brückentinsee und der Dabelowsee


In Ruhe auf Räuber

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  • Mecklenburg ist reich an phantastischen Raubfisch-Revieren. Dustin Schöne und Jan Josefiak haben in zwei traumhaften Seen auf Hecht und Barsch gefischt. Von Jan Josefiak

  • Im Naturpark Feldberger Seenlandschaft liegt inmitten idyllischer Natur der Große Brückentinsee. Bei einer Wasserfläche von etwa 130 Hektar und einer maximalen Tiefe von knapp 30 Metern haben die Fische zwar ausreichend Raum, sich im klaren Wasser vor uns Anglern zu verstecken. Der Bestand an Hechten, Barschen, Aalen und Schleien ist dafür aber auch besonders hoch. Dies liegt nicht zuletzt an dem geringen Angeldruck. Zu abgeschieden ist der Große Brückentinsee, als dass viele Menschen sich hierher verirrten. Außerdem ist fast der gesamte See von dichtem Schilf umstanden, was das Uferangeln sehr erschwert. So ist unser einziger Rivale heute ein Fischadler, der hoch über uns seine Kreise zieht und unsere Köder abfällig beäugt.

    Als passionierte Spinnangler haben wir es ausschließlich auf Hecht und Barsch abgesehen. Gerade für große Hechte hat der Große Brückentinsee einen großen Ruf: Meterfische werden jedes Jahr gemeldet, verbürgt sind mit der Angel gefangene Hechte bis 1,15 Meter. Der Fischer hat uns sogar berichtet, dass er schon Esoxe bis 1,30 Meter in seinen Netzen hatte.

    Es ist Anfang Mai – eine gute Zeit also für unsere beiden Zielfischarten! Beginnen wollen wir mit der Jagd auf Kollege Esox im südwestlichen Teil des Sees. Nach den Fortpflanzungsstrapazen dürften die Hechte noch recht flach stehen und vor allem ordentlich Appetit haben. Wir versuchen es daher zunächst ufernah vor den Schilfkanten in Tiefen zwischen einem und vier Metern. Hier suchen wir uns mithilfe des Echolots Stellen mit kräftigem Bodenbewuchs. Die sind schnell gefunden, denn der Große Brückentinsee ist reich an ausgedehnten Krautfeldern. Woran es allerdings mangelt, sind zunächst die Hechte. Wir kämpfen uns von Stelle zu Stelle, probieren verschiedenste Führungstechniken aus, wir servieren unser komplettes Ködersortiment: Sie wollen einfach nicht.

    Erst gegen Mittag wendet sich das Blatt. Jetzt geht es Schlag auf Schlag: Ein Hecht folgt dem nächsten, wobei die Größe bis auf Weiteres zu wünschen übrig lässt. Die magische Halbmetergrenze können wir zunächst nicht knacken. Bis dann schließlich doch ein besserer einsteigt: „Jawoll, ein Achtziger, endlich!“, rufe ich Dustin zu, als sich der Hecht zum erste Mal an der Oberfläche zeigt. Während der Vermessung schrumpft der Esox zwar um ein paar Zentimeterchen, bleibt aber allemal ein schöner Fisch. Der Einschlag kam wieder einmal auf den Naturalistic Wildeye Pike von Storm. Eigentlich fischen wir aufgrund der fehlenden Flexibilität nicht gerne mit vorbebleiten Gummifischen, aber dieser Köder hat uns insbesondere in den mecklenburgischen Klarwasserseen schon so viele Hechte gebracht, dass wir in diesem Fall gerne eine Ausnahme machen. Nach einigen fischreichen Stunden sind Dustin und ich erst einmal so zufrieden, dass die ausgedehnte nachmittägliche Beiß-flaute unsere Stimmung nicht nachhaltig trüben kann. Abends kehren wir noch einmal an einige der Spots zurück, die wir morgens erfolglos abgescannt haben. Jetzt sind auch hier die Räuber aktiv. Jeder können wir noch einen ordentlichen Hecht klarmachen. Mit einem zweistelligen Teamergebnis machen wir uns auf in Richtung Basislager und freuen uns auf den nächsten Tag.Weil‘s am ersten Tag so prächtig funktioniert hat, wollen wir uns auch am zweiten zum Auftakt erst einmal ein paar Hechte holen, bevor wir es dann gezielt auf Barsch probieren. Wie am ersten Tag läuft‘s morgens erstmal mau – was sich allerdings bedauerlicherweise diesmal auch mittags nicht ändert. Egal, es soll ja heute eh hauptsächlich auf Barsch gehen. Also die leichten Ruten montiert und los geht’s. Es gelingt uns aber leider nicht, die großen Barsch-Trupps ausfindig zu machen, von denen uns die Einheimischen vorgeschwärmt haben. Wir folgen daher dem diskreten Hinweis, dass die Chancen auf getigerte Gesellen im benachbarten Dabelowsee besonders gut seien. Der Dabelowsee und der Große Brückentinsee sind durch einen etwa 800 Meter langen, fünf bis zehn Meter breiten und selten mehr als einen Meter tiefen Graben verbunden. Bei der Durchfahrt durch die so genannte Bleiche begegnen wir bereits den ersten Barschen. Sie sind zwar nicht besonders groß, aber da das Angeln auf Sicht immer einen besonderen Kick gibt, lassen wir uns kurz auf einen Tanz mit ihnen ein.

     

    Jan Josefiak mit dem größten Hecht der Tour. Köder war ein Naturalistic Wildeye Pike von Storm.

    Der Dabelowsee ist mit etwa 100 Hek-tar etwas kleiner als sein großer Bruder. Die maximale Tiefe liegt zwar auch bei etwa 30 Metern, die durchschnittliche Tiefe ist allerdings geringer als jene des Großen Brückentinsees. Das Wasser ist ein wenig trüber. Das östliche Becken des Dabelowsees ist kaum tiefer als sechs Meter und recht stark strukturiert. Hier wollen wir den Barschen eine Chance geben. Die wissen sie zu nutzen: In dankenswerter Regelmäßigkeit knallen die Tiger auf unsere Illex- und Rapala-Wobbler, und auch die Gummis werden nicht verschmäht. Zwar fangen wir heute mehr Masse als Klasse, aber immerhin sind ein paar Exemplare bis 35 Zentimeter dabei. Von Freunden wissen wir, dass Vertreter der 40er-Klasse keine Seltenheit sind. Besonders im Frühsommer kann man Sternstunden erleben. Als die Laune der Barsche abflaut, kehren wir dem Dabelowsee den Rücken und satteln wieder auf Hecht um. Nach einigem Platzwechseln gelingt es uns, zum Tagesausklang noch zwei schöne Hechte zu erwischen.

    Dustin Schöne mit einem 35 cm langen Barsch aus dem Dabelower See.

    In der Mitte des Großen Brückentinsees liegt eine etwa vier Hektar große Insel, die man mit ein wenig Wohlwollen herzförmig nennen kann. Darauf befindet sich das Inselhotel – für Angler die perfekte Unterkunft. Von den Zimmern bis zum Bootssteg ist es nur ein Katzensprung. Besonders anglerfreundlich sind die Wasserbungalows mit eigener Bootsgarage, von deren Terrassen aus man gemütlich angeln kann. Aber auch für nichtangelnde Gäste ist gut gesorgt: Von der Liegewiese mit Badestelle über die finnische Blockbohlensauna bis zum Fahrrad- und natürlich Bootsverleih ist für jeden etwas dabei. Die Leiterin des Hotels, Frau Karge, ist unermüdlich für ihre Gäste im Einsatz. Ihre besondere Zuneigung gilt ihren „Haustieren“, dem Fischadler-Pärchen, das unweit des Inselhotels nistet. Auf allen Fernsehern des Hotels gibt es Fischadler-TV live: Eine direkt am Adlerhorst installierte Kamera liefert rund um die Uhr Big-Brother-Bilder aus dem Leben der imposanten Greifvögel.

    Mit dem „Festland“ ist die Insel über eine etwa 120 Meter lange Holzbrücke verbunden. Als wir nach unserem Kurztrip – das Inselhotel im Rücken – über diese Brücke fahren, wissen wir ganz genau, dass wir nicht das letzte Mal in diesem traumhaften Raubfisch-Revier geangelt haben.

    Reise-Check

     

    Lage: Der Große Brückentinsee und der Dabelowsee liegen im Naturpark Feldberger Seenlandschaft im Südosten Mecklenburgs, unmittelbar an der Grenze zu Brandenburg.

     

    Lizenzen: Bewirtschaftet wird der Große Brückentinsee von der Seenfischerei Neustrelitz (Fischereimeister Glashagen), Seestraße 15 a, 17235 Neustrelitz, Tel. 03981/200842. Die Tageskarte kostet 5 Euro, die Wochenkarte 10 Euro, die Jahreskarte 50 Euro (mit Nachtangelgenehmigung: Tageskarte 10 Euro, Wochenkarte 20 Euro, Jahreskarte 100 Euro). Das Inselhotel Brückentinsee hält immer Angelkarten für seine Gäste bereit (Kontaktdaten siehe unten). Die Seenfischerei Neustrelitz kooperiert mit dem Landesanglerverband Mecklenburg-Vorpommern: Inhaber der Jahresangelberechtigung des Landesanglerverbandes dürfen mit dieser Angelkarte auf dem Großen Brückentinsee und dem Dabelowsee angeln. Bitte informieren Sie sich aber vor dem Angeln sicherheitshalber darüber, ob diese Kooperation weiterhin besteht: www.lav-mv.de/index.htm

     

    Mindestmaße/Schonzeiten: Es gelten die in der Gewässerordnung des Landesanglerverbandes Mecklenburg-Vorpommern festgelegten Mindestmaße und Schonzeiten. Aal: 45 cm. Barsch: 17 cm. Hecht: 50 cm / 01.03.-30.04. Karpfen: 45 cm. Schleie: 25 cm.

     

    Bestimmungen: Gefischt werden darf mit zwei Friedfischangeln oder mit einer Friedfisch- und einer Raubfischangel oder mit einer Spinnangel. Bootsbenutzung ist erlaubt, es darf aber nur vom verankerten Boot aus gefischt werden. Nachtangeln ist nur mit Sondergenehmigung gestattet (siehe Lizenzen).

     

    Boote: Inselhotel Brückentinsee (Kontaktdaten siehe unten).

     

    Unterkunft: Inselhotel Brückentinsee, 17237 Wokuhl-Dabelow, Tel. 039825/2024-7, Fax 039825/2024 -0, E-Mail: inselhotel-brueckentinsee@t-online.de, Internet: www.inselhotel-brueckentinsee.de

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