Experten-Blogs Sammlerblog Ist es Behms Box?

Ist es Behms Box?

Alte Fliegendose mit handschriftlichen Anmerkungen. Aus wessen Feder?

Vor ein paar Jahren habe ich mich für zwei  Artikel in der FISCH & FANG und im RAUBFISCH längere Zeit intensiv mit Angelgeräte-Erfinder Alexander Behm beschäftigen dürfen. Sammlern ist er vor allem durch seine Kunstköder (z.B. Behm-Blinker, Behm-Kugelspinner, Behm-Zopf etc.) und seine berühmte Behm-Fliege bekannt. Natürlich hat er auch das Echolot erfunden. Bei den Recherchen damals habe ich ein paar Originaldokumente von ihm lesen können. Seine typische Schrift und der besondere Zeichenstil haben sich offenbar bei mir tief eingebrannt. Auch die schwarze Tinte, mit der er schrieb.

Kürzlich stieß ich beim Stöbern auf Ebay auf eine alte Vorkriegs-Fliegenbox aus Blech. Der frühere Inhaber hatte jedes Fach mit Tusche mit dem Inhalt beschriftet. Eine sehr typische Schreibschrift mit markanten Buchstaben, die mir irgendwie tief im Unterbewusstsein sehr bekannt vorkam. Auch die eigentümlich plumpe Art der Zeichnungen auf der Fliegenbox ließen mich stutzig werden. Auf der Fliegenbox gibt es auch noch eindeutig  jüngere Beschriftungen in Bleistift, in ungebundenen Druckbuchstaben und offenbar von einer anderen Hand. Offenbar stammen auch die Bavaria-Fliegen, mehrheitlich der jetzige Inhalt, nicht aus der Frühzeit dieser Fliegenbox. Die Beschriftung sagt jedenfalls oft etwas anderes.

Sternstunde der Hobby-Graphologie

Ich packte etwas Geld auf die Auktion und vergaß die Sache erst einmal. Für „kleines Geld“ bekam ich den Zuschlag. Als das Päckchen nach eine Woche auf meinem Schreibtisch stand, klingelte es wieder im Hirn. Ich suchte die Scans der alten Behm-Originaldokumente, Seiten aus seinem Erfindertagebuch, und staunte schon sehr über die starke Ähnlichkeit der Schriften. Einzelne Buchstaben sind absolut identisch, andere wiederum nicht. Natürlich ist die Box in besonders mühevoller Schönschrift beschriftet, die Erfindertagebücher sind mit schnell hingeworfener Handschrift erstellt, deshalb unterscheiden sich die Schriften zwangsläufig stark. Aber die Ähnlichkeit kann kein reiner Zufall sein…

Ich nahm Kontakt mit dem  Verkäufer auf. Hier die Antwort: „Da kann ich Dir nicht weiterhelfen, da ich die Box schon einige Jahre habe. Sie kommt aus der Münchner Ecke, das kann ich sicher sagen. Was ich noch mit der Box bekommen habe, weiß ich beim besten Willen leider nicht mehr.“ München passt leider überhaupt nicht, Kiel oder Norddeutschland hätten mir gefallen, am liebsten noch zusammen mit originalen Behmködern…

Entscheidet selbst: Behm oder nicht Behm?

Teil 2…

Weitere Infos an thomas.kalweit@paulparey.de

Die blecherne Fliegenbox aus der Vorkriegszeit ist auf und in den Fächern beschriftet, mit einer alten Schreibschrift in Tusche und einer neueren Druckschrift in Bleistift.
Die blecherne Fliegenbox aus der Vorkriegszeit ist auf und in den Fächern beschriftet, mit einer alten Schreibschrift in Tusche und einer neueren Druckschrift in Bleistift.
Das typische B in der Box.
Das gleiche B in Behms Unterschrift.
Ein besonders charakteristisches großes E.
Ein großes E aus Behms Erfindertagebuch.
No 11, in sehr typischer Schreibweise.
Hier Behms Original, nahezu identisch...
Auch das große H ist sehr ähnlich in beiden Schriftproben.
Und das H im Original.
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