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Hessen: Der Marbach-Stausee


Auf Siegfrieds Spuren

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  • Im Nibelungenlied wurde der Odenwald als Jagdgebiet für Bären angepriesen. Heute stellt man dort Karpfen, Hechten und Forellen nach. Von Kurt de Swaaf

  • Hübsche Städtchen, tiefe Wälder, liebliche Täler und ein fischreicher Stausee: Der Odenwald hat seinen Besuchern einiges zu bieten. Ganz besonders jedoch uns Petrijüngern, denn im Herzen dieser Mittelgebirgsregion, im Mossautal, liegt der 1982 fertig gestellte Marbach-Stausee – mit einer Fläche von 22 Hektar das größte Gewässer weit und breit. Die Talsperre dient zwar in erster Linie dem Hochwasserschutz, ist jedoch ebenfalls ein beliebtes Ausflugsziel.

    Zum Angeln: Einer der begehrtesten Fischarten im Marbach-Stausee ist der Karpfen. Boilieangler erwischten bereits Moosrücken mit Gewichten von mehr als 30 Pfund. Eine weitere empfehlenswerte Methode, den Fischen nachzustellen, ist das Pirschangeln an sonnigen Tagen, wenn sich die Karpfen bevorzugt in Ufernähe an der Wasseroberfläche tummeln. Bei dieser Fischerei sind Brotstücke die besten Köder. Man schleicht sich an die träge umher schwimmenden „U-Boote“ heran, wirft ihnen den unbeschwerten Köder vors Maul und hofft, dass sie den Happen einsaugen. Eine äußerst spannende Angelegenheit!

    Der Verfasser mit einem „erpirschten“ Karpfen. Natürlich kommen auch größere Moosrücken in Gewichten bis etwa 30 Pfund vor.

    Um die Attraktivität des Gewässers für Gastangler zu erhöhen, setzt der Pachtverband Marbach-Stausee mehrmals im Jahr Regenbogenforellen aus. Leider werden viele dieser Salmoniden relativ schnell gefangen, einigen jedoch gelang es, sich dem Leben in der „Wildnis“ anzupassen. Diese Forellen ernähren sich überwiegend von kleinen Fischen und sind dementsprechend gut abgewachsen. Immer wieder kommt es vor, dass Bachforellen aus dem Marbach in den See wandern. Auch sie erreichen beachtliche Größen.

    Das Angebot an Weißfischen beschränkt sich im Marbach-Stausee auf drei Arten: Rotaugen, Brassen und Rotfedern. Erstere werden jedoch selten länger als 25 Zentimeter. Die riesigen Plötzenschwärme sind die Nahrungsquelle für Hechte. Zehnpfündige Räuber gelten als „normal“. Im November 2004 wurde sogar ein Exemplar mit einem Gewicht von 24 Pfund gefangen.

    Da Spinner und Blinker zu den am häufigsten benutzten Ködern gehören, sind die Hechte ihnen gegenüber mittlerweile recht misstrauisch. Der Einsatz von toten Köderfischen scheint deshalb Erfolg versprechender. Besonders empfehlenswert sind unbeschwerte Drachkovitch-Systeme, mit denen sich Rotaugen oder Barsche langsam und verführerisch präsentieren lassen.

    Zander bewohnen die tieferen Bereiche des Marbach-Stausees. Sie lassen sich ebenfalls am besten mit toten Köderfischen überlisten, die mittels Laufblei-Montagen unterhalb der Scharkante angeboten werden. Aber Achtung: Die Stachelritter ignorieren schweres Material. Um ihrem Argwohn zu entgehen, empfiehlt sich die Verwendung eines dünndrähtigen, langstieligen Hakens der Größe 4 an mindestens 50 Zentimeter langem Vorfach aus 0,10 Millimeter starker, geflochtener Schnur.

    Mit einer solchen Montage sollte allerdings nicht im Flachen gefischt werden. Sie wissen schon, der Hechte wegen. Bei Einbruch der Dämmerung jagen die Zander oft in Oberflächennähe. Spezialisten erbeuten sie dann mit flach laufenden Kunstködern.

    Barsche kommen in der Talsperre besonders häufig vor, leider jedoch neigt der Bestand zur Verbuttung. Größere Exemplare sind selten.

    Eine weitere Bewohnerin des Marbach-Stausees ist die Schleie. Man kann ihr in der wärmeren Jahreshälfte erfolgreich in den flachen Uferzonen nachstellen. Aale werden bereits seit Jahren nicht mehr eingesetzt, weil ihnen die ungeschützte Turbinen-Anlage im Staudamm beim Abwandern keine Chance lässt. Es sind aber noch einige dicke Schlängler im See vorhanden. Ähnliches gilt für den Wels.

    Ein schwergewichtiges, anderthalb Meter langes Exemplar wurde bereits erbeutet. Die Besatzmaßnahmen mit Welsen hat der Pachtverband vor einigen Jahren eingestellt, aber es ist durchaus denkbar, dass sich die urigen Fische „aus eigener Kraft“ im See fortpflanzen.

    Der Marbach-Stausee liegt im Mossautal im Odenwald und hat Petrijüngern eine ganze Menge zu bieten.

    Bezüglich seiner Struktur weist der 1,3 Kilometer lange Stausee anglerisch mehrere Besonderheiten auf: Im westlichen Drittel reicht der Wald bis direkt an das Ufer heran. Das Wasser ist dort zum Teil nicht einmal zwei Meter tief. Versunkene Baumstümpfe machen diese Stelle zu einem beliebten Tummelplatz für Hechte, doch die Hängergefahr ist entsprechend groß. Der Bereich um die Einmündung des Marbachs ist Schonbezirk. Dort darf nicht geangelt werden. Weiter östlich schließt sich eine ausgedehnte Flachwasserzone an. Die „Liegewiese“ lädt zum Picknicken und Sonnenbaden ein. Das Ufer selbst ist zum Teil recht sumpfig. Weil sich das relativ flache Wasser schnell erwärmt, bietet dieser Bereich im Frühling exzellente Chancen, einen oder ein paar Karpfen zu überlisten. Schleien-Fans finden dort ebenfalls gute Möglichkeiten, Tinca auf die Schuppen zu legen. Abends sind in diesem seichten Seeteil mit Streamern an der Fliegenrute Regenbogenforellen oder sogar Zander zu fangen.

    In der Nähe des Staudamms wird das Südufer erneut vom Wald geprägt. Der Flachwasserbereich bildet einen nur schmalen Saum, danach fällt der Boden relativ steil bis maximal acht Meter in die Tiefe ab. Ein idealer Lebensraum für Zander!

    Am Staudamm selbst ist vor allem das Posenangeln und Spinnfischen auf Regenbogenforellen Erfolg versprechend. Dasselbe gilt für den Abschnitt am Nordufer, welcher aus Steinschüttungen besteht. Dort lauern – trotz fehlender Deckung – oft schöne Hechte.Bei allem Fischreichtum: Auch am Marbach-Stausee gibt es schlechte Angeltage. Unter einheimischen Petrijüngern ist vor allem der Ostwind berüchtigt. „Wenn es vom Damm runterpfeift“, sagen sie, „brauchst du gar nicht raus-zugehen.“ Trübes, ruhiges Herbstwetter dagegen bietet beste Chancen für den Hechtfang. Karpfenangler kommen sogar im Winter bei mildem Westwind zum Erfolg.

    Abends werden die Regenbogenforellen munter. Stolz zeigen Vater und Sohn ihre Beute.

    Infos und Lizenzen: Gemeinde-verwaltung Mossautal, Ortsstraße 124, 64756 Mossautal, Tel. 06062/919911. Tageskarten sind ebenfalls im Café Marbachtal sowie in der dazugehörigen Bäckerei in der Mossauer Straße 7, 64756 Hüttenthal, Tel. 06062/
    1544 erhältlich.

     

    Preise: Die Tageskarte kostet 10, die Wochenkarte 30 Euro.

     

    Mindestmaß cm/Schonzeit: . Hecht 50/1.2.-15.4., Zander 45/15.3.-31.5., Aal 40/-, Bachforelle 25/15.10.-31.3., Regenbogenforelle 22/-, Wels 60/15.5.-15.7., Spiegelkarpfen 35/-, Wildkarpfen 45/15.3.-31.5., Schleie 26/1.5.-30.6., Rotfeder 20/15.3.-31.5.

     

    Bestimmungen: Gastangler können zwei Angelruten benutzen. Pro Tag dürfen maximal vier Edelfische, davon jedoch nur ein Hecht, ein Zander oder ein Wels entnommen werden. Angelzeit: von einer Stunde vor Sonnenauf- bis eine Stunde nach Sonnenuntergang. Nachtfischen auf Aale ist in der Zeit vom 1. Mai bis zum 30. September bis zwei Uhr erlaubt.

     

    Anfahrt: Von Norden oder Süden über die B45 bis Marbach. Dann auf die B460 abbiegen. Bereits nach wenigen hundert Metern befindet sich der Staudamm auf der linken Seite. Von Westen kommend erreichen Sie den Marbach-Stausee über die B460.

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