Die Wuppertalsperre


So ein Vorsprung, auf dem Steffen hier steht, setzt sich als Kante unter Wasser meist fort. Hier lohnt sich für Uferangler immer ein Versuch. Bild: M. Fuhrmann
  • Anschrift:

    Die Wuppertalsperre

  • Ansprechpartner:

    Angelsport Möller
    Märkische Str. 40, 42281 Wuppertal
    Telefon: 0202/553688
    Internet: www.angelsportmoeller.de

  • Von M. Fuhrmann

  • 1. Tag

    Am ertsen Tag ging es an die Wuppertalsperre, dazu hatte ich mich am Nachmittag mit Steffen Schulz verabredet. Ich besorgte zunächst am Campingplatz an der Bevertalsperre die Lizenzen. Ich parkte an der Gaststätte „Zur Zornigen Ameise“ und ging zum nahen Stausee, der später auf unserem Reportage-Programm stand. Natürlich wollte ich schon einen ersten Eindruck gewinnen. In der Bucht war das klare Wasser recht flach. Ein kleiner Schwarm Weißfische zog seine Kreise, und ganz am Ende der Bucht stand an einer kleinen Krautfläche ein mittlerer Hecht, der sich ebenfalls für die Weißfische zu interessieren schien. Ich beobachtete ihn eine Weile, als plötzlich eine große Forelle auftauchte. Durch eine Verpilzung am Rücken war sie gut zu erkennen. Der Hecht setzte sich in ihre Richtung in Bewegung, und dadurch verlor ich ihn bald aus den Augen. „Mein kleiner Freund, dich hole ich mir übermorgen“, ging es mir durch den Kopf.

    Die Forelle zog kurz unter der Oberfläche ihre Bahn und verschwand so schnell wie sie gekommen war. Klar juckte es in den Fingern, gleich die Rute aus dem Auto zu nehmen. Aber erstens hatte ich ja eine Verabredung an der Wuppertalsperre und zweitens noch keine Lizenz. Also erst mal ab zum nur zehn Kilometer entfernten Wupperstausee.

    Dieser hat bei Vollstau eine Wasserfläche von 225 Hektar und wurde erst 1989 fertig gestellt. Trotz des geringen Alters hat der Stausee aber schon einen guten Fischbestand mit regelmäßigen Fängen von kapitalen Fischen. Insbesondere große Barsche und Hechte haben das Gewässer überregional bekannt gemacht.

    An der Kräwinkler Brücke: Hier findet man einige Hotspots. Bild: M. Fuhrmann

    An der Kräwinkler Brücke traf ich mich mit Steffen, und wir gingen zu Fuß zum Wasser. Die leichte Spinnaus- rüstung zum Barschfang war mit dabei. Das ist nach wie vor die optimale Methode, um ein Gewässer kennenzulernen und dabei noch ein paar Fische zu fangen. Am Strandbad vorbei ging es ans Steilufer. Auf dem losen Schiefergeröll kam man aber nur mühsam voran. Mit Ködertaschen und Kameraausrüstung beladen, war ich froh, endlich am „Arbeitsplatz“ angekommen zu sein. Als Köder entschied ich mich für einen kleinen Gummifisch.

    Die Kante fiel steil ab, und wir hatten in Wurfweite bestimmt zehn Meter tiefes Wasser. Jetzt nur nicht zu hart am Grund fischen, sonst ist der Köder bei dem vielen scharfkantigen Geröll gleich weg, dachte ich mir. Bei jeder dritten Absinkphase tastete ich vorsichtig den Boden ab. So verging der erste und der zweite Wurf, und schon beim dritten Wurf gab es einen satten Biss kurz über Grund. Der Anhieb saß und wurde, typisch für unseren Zielfisch, mit ärgerlichem Kopfschütteln quittiert. Kurze Zeit später konnte ich meinen ersten Wuppertalsperren-Barsch von gut 30 Zentimetern in die Kamera halten.

    » Im Wupperstausee werden jedes Jahr Zander über 90 und Hechte über 120 cm gefangen. «

     

    Das ging ja gut los, allerdings blieb es bei diesem einen Biss. Also war Platzwechsel angesagt, und wir gingen an der Steganlage vorbei unter die Brücke. Dort gab es den nächsten Kontakt. Das war schon ein größerer Fisch, vermutlich ein Zander, der mir aber verloren ging. Einen weiteren Biss bekamen wir an dieser Stelle leider nicht.

    Am nächsten Platz, den Steffen ausgewählt hatte, gab es jede Menge Weißfische, die sich im flachen Wasser tummelten und gelegentlich in Panik auseinanderspritzten, weil sie von Barschen angegriffen wurden. Ein paar Halbstarke davon konnten wir fangen. Nach kurzer Zeit wollten wir es an anderer Stelle probieren und fuhren weiter in Richtung Staumauer. Dort angekommen, flogen natürlich die Köder gleich ins Wasser, um kurz darauf aber an einer steilen Kante hängenzubleiben. Zwar gelang es, die Hänger zu lösen, aber beim nächsten Wurf das gleiche Spiel, die Kante war einfach zu steil. Also wichen wir seitlich aus. Statt Hänger erwarteten uns dort gierige Barschmäuler, und es folgte Biss auf Biss. Wir erlebten eine goldene Stunde, in der jeder etwa 20 Barsche bis 36 Zentimeter landen konnte.

    Am Abend wechselten wir erneut den Platz, um vielleicht einen guten Zander zu erwischen, schließlich hatte Steffen dort am Wochenende vorher welche gefangen. Diesmal blieb der Erfolg aber aus. Egal, ein gelungener Tag war es allemal.

    2. Tag

    Zeitiges Aufstehen war angesagt, und ich hatte die kurvenreichen Straßen durchs bewaldete Bergische Land vor mir. „Hoffentlich läuft mir kein Wild vors Auto“, dachte ich gerade, als auch schon ein Reh vor mir stand. Eine Vollbremsung ließ alles gut gehen, und als im Auto alles neu sortiert war, ging es schnell weiter.

    Um 7 Uhr trafen wir uns an einer Tankstelle zu einem Kaffee. Steffen Schulz, Thomas Baumann und Frank Schulte wollten mich an ihr Hausgewässer begleiten. Thomas fischt seit Jahren im See und berichtete außer von stattlichen Fischen, die er hier schon überlisten konnte, von versunkenen Straßen, Ortschaften und Bäumen, als der See angestaut wurde.

    Neben Zandern von mehr als 90 Zentimetern und Meterhechten hatte Thomas auch schon einen Aal von 106 Zentimetern auf der Fangliste. Im Wupperstausee werden jedes Jahr Zander über 90, Hechte über 120 und Barsche von 50 Zentimetern plus gefangen.

    Dass einem hier aber nichts geschenkt wird, erlebten wir in den nächs ten Stunden. Schon kurz nach 8 Uhr entschneiderte uns Frank zwar mit einem kleineren Barsch, der den Klassiker Effzett ohne wenn und aber nahm. Auf den nächsten Fisch mussten wir dann fast eine Stunde warten, bis der Walleye Assassin in Rainbow-Trout einen 30er-Stachelritter brachte. Allerdings hatten wir langsam genug Barschbilder im Kasten, und etwas Abwechslung wäre gerade recht. Die Jungs schlugen deshalb vor, zum Oberlauf zu wechseln, weil dort eher mit Hechten zu rechnen wäre. Gerne willigte ich ein, und so ging es zur Gaststätte „Haus Hammerstein“, die idyllisch auf einer schmalen Landzunge liegt.

    Der westliche, sehr steile Hang, war nur schwer zugänglich. Am flachen Ufer der anderen Seite war an ein grundnahes Fischen wegen einer versunkenen Wiese auch nicht zu denken. Es ist sicher ein guter Frühjahrsplatz, aber im Spätsommer lohnt sich hier wohl kaum ein Versuch. Wir fuhren also weiter in Richtung Einlauf bei Hückeswagen.

    Unterwegs hielten wir an einer kleinen Insel, die wir aufgrund des niedrigen Wasserstandes trockenen Fußes erreichten. Aber Wasserstand und zahlreiche Büsche im Wasser machten das Angeln undenkbar. Meine Begleiter berichteten aber einstimmig, dass dieser Bereich im Frühjahr ein Hotspot sei, sowohl für Zander als auch für Hechte. Aber Achtung: Das Laichschongebiet muss beachtet werden.

    Im Mai hat die Wuppertalsperre meist wieder Vollstau, und dieser Bereich liegt dann komplett unter Wasser. In den Büschen und im Gras haben die Fische gute Deckung und optimale Laichbedingungen. Zum Sommer hin fällt der Wasserstand immer mehr, und schließlich liegt der gesamte obere Teil außerhalb des alten Flussbetts trocken. Gras und Büsche wachsen wieder und bilden gute Bedingungen im nächsten Frühjahr.

    Wir gingen weiter bis zur Staumauer des Vorstaubeckens, das nur mit einer Extrakarte beangelt werden darf. Auch dieser Platz ist sicher nur im Frühjahr ein Hotspot, denn wir fanden sehr flaches Wasser mit viel Kraut vor. Erfolglos traten wir den Rückweg an, und Thomas erzählte mir noch mehr über die Talsperre. Zander gab es früher mehr, nicht selten wurde im zweistelligen Bereich gefangen. Die besten Fische hatte er vom Boot aus mit Schleppködern am Downrigger. Nachmittags wollten wir ebenfalls mit dem Boot in See stechen. Das ist nur in Begleitung eines Jahreskarteninhabers erlaubt, und als meine „Guides“ mich fragten, ob ich nicht Lust hätte, eine Runde mit dem Vereinsboot zu drehen, willigte ich gern ein. Zumal das viele Laufen einen schon ganz schön ermüdete.

    41 Zentimeter: Steffen Schulz mit schönem Stachelritter aus der Wuppertalsperre. Bild: M. Fuhrmann

    Die Steganlage erreichten wir über eine kleine Fähre, und schnell war die Ausrüstung in zwei Booten verstaut. Wir angelten unter der Brücke durch auf ein größeres Plateau mit einer zentralen Untiefe. Leider ohne den erwarteten Erfolg. Also ging es weiter Richtung Staumauer, wo wir zuerst einen Versuch auf Zander unternahmen und dann das letzte Ass aus dem Ärmel zogen, nämlich „unseren“ Barschplatz vom Vorabend. Dieser enttäuschte uns nicht. Neben einigen schönen 30-plus-Barschen fing Steffen einen Prachtburschen von stattlichen 41 Zentimetern auf den Profiblinker Attractor in Perlbraun.

    Da wir ja noch ein Stück zu rudern hatten, machten wir uns rechtzeitig vor Sonnenuntergang auf den Weg. Beim letzten Licht fingen wir an der Brücke vor den Bootsstegen noch eine paar kleine Barsche, dann machten wir Schluss und verabschiedeten uns von der Wuppertalsperre.

    Kurz & knapp

    Fangaussichten: Sicherlich eine der besten Talsperren mit kapitalen Raubfischen Deutschlands.

    Schwierigkeitsgrad: Vorwiegend Uferangeln, dabei muss man sich seine Fische erlaufen.

    Naturerlebnis: Sehr schöne Umgebung, in der Nebensaison sehr ruhig.

    Empfohlene Methode für einen Kurzbesuch: Spinnfischen auf Barsch, Zander und Hecht. Keine Angst vor großen Ködern.

    Gewässer-Check

    Mindestmaße/Schonzeiten: Hecht 55/15.2.-30.4., Aal 50/-, Zander 50/1.4.-31.5., weitere spezielle gesetzliche Bestimmungen von Nordrhein-Westfalen zu Schonzeiten und Mindestmaßen.

    Lizenzen: Tageskarte 10 € und 3 € Pfand für die Fangliste, Jahreskarte 119 €, Angelboot pro Saison 27,37 € (nur für Jahreskarteninhaber). Ausgabestellen: Campingplatz II, Großberghausen 18, 42499 Hückeswagen, Tel. 02192/7227. Weitere Adressen unter Informationen.

    Bestimmungen: Es darf mit zwei Ruten, aber nur einer Raubfischrute geangelt werden. Fangbegrenzung: nur einen Hecht oder Zander pro Tag. In den Monaten Juni bis September darf am jeweilig ersten und dritten Samstag bis 24 Uhr geangelt werden, sonst nur eine Stunde vor Sonnenaufgang bis eine Stunde nach Sonnenuntergang. Das Betreten von Steinschüttungen oder sonstigen künstlichen Befestigungen ist verboten. Für die Vorsperren sind Extrakarten erforderlich. Laichschutzgebiete dürfen vom 16.3.-30.6. nicht beangelt werden, einen Lageplan dazu erhält man mit der Angelkarte. Am „Haus Hammerstein“ befindet sich ein abgegrenztes Ganzjahresschutzgebiet. Bootsangeln ist nur mit zugelassenem Boot und im Beisein eines Jahreskarteninhabers erlaubt. Setzkescher dürfen nicht verwendet werden.

    Informationen: Angelsport Möller, Märkische Str. 40, 42281 Wuppertal, Tel. 0202/553688, www.angelsportmoeller.de, Angelspezi Remscheid, Nordstr. 79, 42853 Remscheid, Tel. 02191/6907969, www.angelspezi-remscheid.de, Angelzentrum Hückeswagen, Peterstrasse 72, Tel. 02192/933083, Angelstore Schwelm, Mittelstraße 16, 58332 Schwelm Tel. 02336/4705812. Weitere Ausgabestellen unter www.ig-bever.de.

    Unterkunft: Wuppertal Touristik, Pavillion Döppersberg, 42103 Elberfeld, Tel. 0202/19433, www.wuppertal.de oder www.bergisches-land.de

Die mobile Version verlassen