Wo fängt man Top Gewässer Deutschland Die Ostsee rund um Kühlungsborn

Die Ostsee rund um Kühlungsborn


Wind und Wellen: Wer Mefos will, muss die eine oder andere Dusche aushalten und spürt das Salz auf den Lippen. (Bild: M. Fuhrmann)
  • Anschrift:

    Ostesee bei Kühlungsborn
    18225 Kühlungsborn

  • Ansprechpartner:

    Gudingunternehmen ProNature MV (mit David Hagemeister)

    Mobil: 0174/1846729
    Internet: www.pronature-mv.de

  • Zwischen Teufelsschlucht und Trollegrund stellten MATHIAS FUHRMANN und seine Angelfreunde den Fischen nach. So ganz nebenbei erfuhren sie dabei, dass Filzsohlen kein Allheilmittel zum sicheren Waten sind.

  • Als sich der Winter Mitte März endlich langsam verabschiedete, nutzte ich die ersten warmen Tage mit guter Windprognose für einen Besuch an der Ostsee bei Kühlungsborn.

    Vor Ort trafen wir unseren Guide David Hagemeister von Pro Nature MV, der das Revier wie seine Westentasche kennt und uns die nächsten Tage begleitete.

    David hatte ein sehr schönes Quartier im Hotel „Riedensee“ gebucht, wo wir uns mit unserer Ausrüstung gut entfalten konnten. Nach einem ausgiebigen Frühstück entschieden wir uns wegen des immer noch kräftigen Windes vom Ufer aus auf Meerforelle zu fischen.

    Der erste Platz, an den uns David führte, lag in Sichtweite des Hotels direkt bei Kägsdorf. Dort befindet sich der weit und breit einzige Parkplatz direkt am Strand. „Ein kleineres Boot kann man hier sogar über den Strand ins Wasser ziehen“, berichtete David. Vom Parkplatz aus bieten sich zahlreiche Angelmöglichkeiten, vom Brandungsangeln über das Kajakund Bellyboot-Angeln bis hin zum Watfischen. Vorgelagert ist der überregional bekannte Trollegrund mit seinen fischreichen Mischgründen. An der Landspitze treffen die Strömungen aufeinander und bringen reichlich Futter, und da sind die Räuber natürlich nicht weit.

    Blitzeblank: Christian „Chrischi“ Meier mit schöner 50er-Mefo von der Trollegrund-Riffspitze. Bild: M. Fuhrmann

    Trotz des kräftigen Windes war das Wasser noch recht klar. Wir arbeiteten uns Richtung Osten auf die Landspitze zu. Leider gab es aber an vielen Stellen ein Schwimmkrautproblem. Oft hingen die Köder voll Kraut und liefen nicht mehr richtig. Deshalb mussten wir auf den ersten Biss ziemlich lange warten. Chrischi war der Glückliche, der den ersten Fehlbiss und kurz darauf einen Nachläufer hatte. Der erste Fisch lag förmlich in der Luft. Ort des Geschehens war die Trollegrund-Riffspitze. Dort verläuft eine lange Bank mit interessanten Kanten und Rinnen ins Meer. Plötzlich war Chrischis Rute krumm, und nach kurzem, heftigem Drill konnte er eine schöne 50er-Meerforelle landen. Der Erfolgsköder war ein 22 Gramm schwerer Møre-silda-Blinker in Kupfer-Rot.

    Motiviert vom Erfolg, feuerten wir die Köder erneut raus, konnten aber nur ein paar Anfasser und einen Nachläufer verzeichnen. Wir waren trotzdem zufrieden. Bei dem noch recht kalten Wasser und dem vielen Schwimmkraut war der erste Fisch schon ein Erfolg. Da wir noch mehr Strände ausprobieren wollten, machten wir uns auf den langen Rückweg. Schnell die Sachen im Auto verstaut, und weiter ging es nach Rerik an die Teufelsschlucht. Gespannt, ob wir dort auch teuflisch gut fangen werden, betrachteten wir den eindrucksvollen Strand von oben.

    Zahlreiche Felsen und interessanten Mischgrund gab es zu sehen – ein Mefostrand wie aus dem Bilderbuch. Leider war die Krautlage hier noch ungünstiger, soviel konnte man schon von oben erkennen. Mit verringerter Erwartung machten wir uns an den Abstieg. Ein paar andere Angler waren schon vor Ort, deshalb wichen wir ostwärts aus.

    Die Krautsituation war dort auch etwas günstiger, und so konnten wir mit besserer Aussicht fischen. Die großen bewachsenen Steine machten allerdings insbesondere mit der Kamera das Waten zum Eiertanz. „Hier braucht man unbedingt Filzsohlen, sonst geht man gleich baden!“, sagt Mario. Chrischi und ich hatten nur Gummisohlen und schauten neidisch auf ihn, wie er extrem geschmeidig auf seinen Filzsohlen watete. Wir genossen die Sonne, die sich durch die Wolken gekämpft hatte, und feuerten die Blinker ins Meer. Die Brandung nahm aber von Stunde zu Stunde zu, und von Fisch war weit und breit nichts zu sehen.

    Wir hatten Mario etwas aus den Augen verloren, als er plötzlich gar nicht mehr so geschmeidig angeschlurft kam. „Wir müssen erst einmal ins Quartier, meine Hose ist randvoll Wasser. Neben einem Stein war ein tiefer Kolk, und da bin ich abgesoffen!“ Das Gelächter war groß, denn schließlich hatte er ja als einziger die gelobten Filzsohlen und war baden gegangen. Noch heute lachen wir darüber, und der Spruch „Filzsohlen braucht man!“ ist zum geflügelten Wort geworden. Auf dem Weg zurück zum Auto, der sich insbesondere für Mario ewig hinzog, fanden wir im Wald noch wilden Schnittlauch, der sehr gut zu Meerforelle passt.

    Wir brachten Mario zur Unterkunft und fuhren am Nobelbadeort Heiligendamm vorbei bis kurz vor die Ortschaft Börgerende. Dort mündet der Kanal, der den Conventer See entwässert, in die Ostsee. Sehr erstaunt waren wir, dass direkt auf dem Mündungsbauwerk „Jemnitz Schleuse“ Angler standen. Normalerweise sind solche Plätze gesperrt. Wir hielten uns deshalb lieber etwas abseits. Spätere Nachfragen haben ergeben, dass auf der Schleuse und ebenso im Bereich 300 Meter rechts und links davon nur vom 1. August bis 28. Februar das Angeln verboten ist.

    Östlich des Bauwerks befindet sich eine große Steinpackung, auf der wir Richtung Meer balancierten. Vom Nachmachen raten wir aber dringend ab. Chrischi fing zwar in der inzwischen recht starken Brandung eine kleine Meerforelle, aber in den tiefen Löchern zwischen den großen Steinen kann man sich nicht nur die Knöchel verletzen, sondern gleich das ganze Bein brechen. Ich war froh, als wir da wieder heil runter waren.

    Der anschließende Strand entpuppte sich als kleiner Hotspot. Neben zahlreichen Bissen konnte Chrischi als Fänger des Tages einen schönen Fisch landen. Damit war das Abendbrot endgültig gesichert, und wir zogen abgekämpft zurück zur Unterkunft. Im Auto fragte ich David noch über gute Uferangelplätze aus. Neben den befischten Abschnitten empfiehlt er noch die Seebrücken Rerik, Heiligendamm und Kühlungsborn, den Strand bei Nienhagen, Stoltera und die Mole in Warnemünde. Dort fängt man von Meerforellen über Butt bis zu Dorsch und Aal die übliche Ostseefischpalette.

    Am Abend ließen wir uns die frischen Meerforellen mit wildem Schnittlauch schmecken.

    Kurz & knapp

    Fangaussichten: Gute bis sehr gute Möglichkeiten auf Dorsch, Plattfische oder Meerforellen. Mit etwas Glück auch Steinbutt. Im Sommer auch mal Makrele und im Herbst Hering.

    Schwierigkeitsgrad: Wem das Meeresangeln in der Ostsee nicht fremd ist, der wird hier seine Fische fangen. Ein guter Guide unterstützt den Einstieg.

    Naturerlebnis: Urlaubsstimmung pur, wenig befahrener Teil der Ostsee mit viel Platz. Einzig die Fischernetze störten etwas.

    Empfohlene Methode für einen Kurzbesuch: Uferangeln oder leichtes Schleppfischen vom (Miet-) Boot.

    Gewässer-Check:

    Mindestmaße/Schonzeiten: Meerforelle 40/15.9.-14.12., Dorsch 38/-, Flunder, Kliesche, Scholle 25/-, Aal 50/1.12.-28.2., Steinbutt 30/1.6.-31.7., Lachs 60/15.9.-14.9.

    Lizenzen: Tageskarte: 5 Euro, Wochenkarte: 10 Euro, Jahreskarte: 20 Euro. Ausgabestellen: Tourismusservice Kühlungsborn, Fulgen 5, 18225 Kühlungsborn, Tel. 038293/41055; Angelshop „Raubfisch & Meer“, Am Mühlenfließ 1, 18209 Bad Doberan, Tel. 038203/736737; Angelfachgeschäft „Wattwurm“, Dünenstraße 5, 18230 Ostseebad Rerik, Tel. 038296/78333 (www.wattwurm-rerik.de); Wassersportcenter Sailer’s Inn, Anglerstieg
    2, 18225 Kühlungsborn, Tel. 038293/14026 (www.sailersinn.de); Bootsverleih Kühlungsborn, Doberaner Straße 22, 18225 Kühlungsborn, Tel. 038293/675003 (www.bootsverleih-ostsee.de). Tourismusangelscheine gibt es befristet für 28 Tage für 20 Euro. Weitere Ausgabestellen unter: www.lallf.de

    Bestimmungen: Maximal drei Ruten mit jeweils maximal zwei Anbissstellen erlaubt. Maximal drei Forellen pro Tag. Die Schutzgebiete sind zu beachten, z. B. 100 m rund um die Mole des Yachthafen Kühlungsborn.

    Informationen: In den Angelfachgeschäften, siehe unter Lizenzen. Details über die Strände im Gebiet findet man auch im Angelführer „Mecklenburg Vorpommern“, Verlag Die Rapsbande, Tel. 0045/58596045 oder www.der-angelfuehrer.de

    Liegeplatz und Slipmöglichkeit: Bootshafen Kühlungsborn, Fulgen 5, 18225 Ostseebad Kühlungsborn, Tel. 038293/41055, 0151/12110565, www.bootshafen-kuehlungsborn.de

    Bootsverleih: Yaro Yachtagentur Rostock, Ankerring 8, 18147 Rostock, Tel. 0381/7007828, www.ya-ro.de (Dort bekommt man Lundi-Aluboote teilweise in voller Ausstattung und mit Trollingausrüstung für einen fairen Preis zur Miete (Werden die Boote mehrere Tage ausgeliehen, werden sie auch nach Kühlungsborn gebracht.); Sailer’s Inn; Bootsverleih Kühlungsborn; Angelfachgeschäft „Wattwurm“ (siehe Lizenzen).

    Guiding: ProNature MV (mit David Hagemeister), Tel. 0174/1846729, www.pronature-mv.de. Geführte Dorsch-, Plattfisch- und Meerforellentouren vom Boot aus.

    Angelkutter: Kutter „Wattwurm“, Tel. 038296/78333, www.wattwurmrerik.de. Von Rostock, Warnemünde und Wismar fahren ebenfalls einige Kutter in das Gebiet, Informationen findet man z.B. unter www.angel freunde-rostock.de oder www.urlaubsangler.de/kutter-hochsee angeln.html

    Unterkunft: z.B. Pension „Zum Riedensee“, Zum Rieden 3, 18230 Kägsdorf/Kühlungsborn, Tel. 038293/ 12708, www.pension-riedensee.de. Infos: Tourismuszentrum Mecklenburgische Ostseeküste, Kühlungsborner Straße 2, 18236 Kröpelin, Tel. 038292/ 8613, www.tourismuszentrum-ostseekueste.de; Touristik Service Kühlungsborn GmbH, Tel. 038293/41055, www.kuehlungs.born.de

Die mobile Version verlassen