„Schlussendlich sackte ich auf die Knie und hatte den Anflug eines Gefühls, als wäre ich eben von der letzten Stufe einer Mondlandefähre gesprungen.“ Die Geschichte von der Erfüllung eines Lebenstraums. Von Thomas Kalweit
Meine erste Begegnung mit riesenhaften Brassen hatte ich als Jungangler. Damals musste meine Mutter mich im Morgengrauen regelmäßig zum See chauffieren. Als Halbwüchsiger, vielleicht zwölf Jahre alt, ließ ich mich an einer Bushaltestelle am Gewässer aussetzen. Ich kämpfte mich wieder einmal mit der viel zu schweren Sitzkiepe über der Schulter zu einer Anglergruppe, die ich in nicht allzu großer Ferne ausgemacht hatte. Diese Herren mussten mich jetzt beaufsichtigen, da ich nur einen Jugendfischereischein besaß.
Ein Kescher voller Bronze. Jahrzehntelang hat Thomas auf diesen Moment gewartet, dann überlistete er gleich mehrere zweistellige Brassen hintereinander.
Es war eine Gruppe mir unbekannter Nachtangler, die zu meinem großen Schrecken offenbar schon einpackten. Sie zogen gerade ihre edlen Ruten auseinander – hochwertige Steckruten waren damals an meinem Hausgewässer eigentlich unbekannt. Meine Enttäuschung war entsprechend groß.
Doch was lag da im nassen Gras, aufgereiht wie abgestürzte Außerirdische!? Archaische Urviecher aus Schleim und Schuppen, knorrige Gestalten in schmutzigem Grün und Braun – mindestens sechs ortsschildgroße Brassen, gute Schleien und ein bestimmt fünfpfündiger Aland.
Thomas‘ Faible für Großbrassen wurde von englischen Angelautoren befeuert. Vor allem das Buch von Derek Quirk prägte ihn.
Dieser unglaubliche Anblick hat sich mir eingebrannt. Heute, nach über 30 Jahren, habe ich diese für einen Jungangler unwirkliche Szenerie vor Augen, als wäre es gestern gewesen. Diese Brassen von damals waren vielleicht acht Pfund schwer. Inzwischen habe ich es auf mindestens zehn Pfund schwere Exemplare abgesehen. Bis zu meiner ersten zweistelligen Brasse war es ein langer Weg, doch davon später mehr.
Eine Leidenschaft beginnt
Die damalige Begegnung mit den begnadeten Gastanglern, sie sind übrigens nie mehr wieder an meinem Hausgewässer aufgetaucht, hat mich nachhaltig verändert. Habe ich doch in diesen wenigen Minuten gelernt, dass es Angler und Meisterangler gibt – und dass riesige Brassen wunderschöne und begehrenswerte Fische sind.
Und dann hat ein Buch mich gründlich versaut. Derek Quirk heißt der Übertäter, sein kleines Meisterwerk trägt den Titel „Bream“. Dieses 1990 erschienene Büchlein, gut 110 Seiten stark, habe ich damals verschlungen. Von Quirk habe ich erfahren, wie die englischen Spezialisten den Riesenbrassen nachstellen. Wie man Futterkampagnen plant, Plateaus mitten im See ausfindig macht, nächte- und tagelang am Wasser ausharrt, Niederlagen einsteckt, aber dann irgendwann, nach Jahren der Anstrengung, den großen Erfolg feiern kann. Kurz gesagt: Ich
war infiziert mit dem Großbrassenvirus!
Auch bei mir hat der erste gezielt gefangene zweistellige Brassen Jahre gedauert, zum Glück! Es waren tolle Jahre des Lernens, denn vor allem aus Niederlagen zieht man die wichtigsten Schlüsse. Mühsam habe ich mich über Sechs- und groß gefeierte Achtpfünder, dann über bejubelte Neunpfünder hochgearbeitet, bin viele Kilometer zu entlegenen Gewässern gefahren. Doch 2014 war es dann endlich so weit, ironischerweise an meinem Hausgewässer.
Innerhalb weniger Tage knackte ich die magische Marke gleich mehrfach: 10 Pfund 50 Gramm, 10 Pfund 100 Gramm und dann gloriose 11 Pfund 350 Gramm.
Gut und günstig: Thomas‘ Futterbasis bildet ein Mix für altersschwache Pferde.
Warum Brassen?
Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, warum Teenager in der schönsten Zeit Ihres Lebens mit Pickeln gestraft werden? Ähnlich verhält es sich mit Brassenmännchen, auch sie bekommen zur Laichzeit einen Laichausschlag. Ein für viele hässlicher Fisch wird dadurch noch unansehnlicher. Dass sie mit einem ähnlichen Handicap wie wir Menschen geschlagen sind, macht sie für mich irgendwie sympathisch.
Brassen weiden in großen Schwärmen wie eine Gnu-Herde in der Serengeti den Gewässergrund ab, stecken halb im Schlamm auf der Suche nach Zuckmückenlarven und Schlammröhrenwürmern. Dass vor allem ältere Exemplare mit ihren geschwulstartigen Fibromen am ganzen Körper, einem entstellenden Laichausschlag, und dazu oft noch Fischegeln an den unmöglichsten Stellen, manchmal sogar auf den Augen, jedem Ork alle Ehre machen, macht sie für mich zu faszinierenden und geheimnisvollen Unterweltwesen.
Gelbe Boilies sind top, die Verpackungsflocke aus Maisstärke vermeidet Verhedderungen.
Aber da gibt es unter all diesen Hässlichkeiten auch die makellosen Exemplare, die wie Goldbronze in der Sonne schimmern, manchmal sogar in sattem Dunkelgrün. Auf die habe ich es besonders abgesehen!
Warum der Brassen einer meiner Lieblingsfische ist, kann ich gar nicht sagen. Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Eine Nasenbär-Mutter findet ihr Kind auch wunderschön. Ähnlich liegt der Fall bei Anglern und ihren Lieblingsfischen, könnten böse Zungen behaupten. Ich für meinen Teil hatte schon immer mehr übrig für den Underdog, habe mich immer für das scheinbar Uninteressante interessiert. Ich wurde zum Klassikfan, als alle meine Kumpels Neue
Deutsche Welle hörten. Als alle mit Kunstködern sehr erfolgreich waren, habe ich versucht, mit toten Meeresfischen in Deutschland große Hechte zu fangen. Es hat funktioniert, sehr gut sogar, es hat aber auch tausende Stunden ohne Fisch und viele wütende Tränen gedauert.
Die gezielte Jagd nach Großbrassen ist nur etwas für äußerst ausdauernde Angler. Derek Quirk berichtet davon, dass er an dem See Queenford Lagoon, dem sagenumwobenen
englischen Brassen-Mekka, in einem Jahr 50 Nächte ohne jeden Brassenbiss ausharren musste, um dann in nur einer Nacht zwölf zweistellige Fische auf die Matte legen zu können, der größte über 15 englische Pfund schwer. So eine Fischerei gefällt mir, vielleicht ist es das masochistische Moment. Einfach angeln kann jeder. Und der Erfolg ist noch süßer, wenn man zuvor ein tiefes Jammertal durchschreiten musste. Hierfür ein Beispiel: Karpfenangler fangen immer wieder als zufälligen Beifang sehr große Brassen. Doch Fische, die sie nicht gezielt beangelt haben, zählen auch für sie nicht.
Die beste Zeit
Eine gute Zeit ist das zeitige Frühjahr, kurz vor der Laichzeit. Die dicken Muttis sind oft schon im März bei nur wenigen Grad Wassertemperatur aktiv, als erste wandern sie in die flachen Laichbuchten.
Ich habe bei Schneetreiben und drei Grad Lufttemperatur schon wahre Beißorgien erlebt, so gut wird es im Sommer nicht mehr. Im zeitigen Frühjahr haben sie auch das höchste Gewicht.
Neben Leber- und Fischaromen schwört Thomas vor allem auf fruchtige Noten.
Zur Laichzeit legen die Brassen eine kurze Beißpause ein, um dann Anfang Mai wieder einen Fressrausch zu bekommen, sie müssen die im Laichgeschäft verlorenen Pfunde aufholen. Oft sind die Fische jetzt ziemlich aufgescheuert und blutunterlaufen, vor allem, wenn das
Ufer steinig ist. Aber keine Angst, das verheilt. Die Narben und Schrunden machen die alten Brassenrecken zu Charakterfischen.
Auch im Sommer lassen sich große Brassen befischen. Nur haben sie jetzt nicht ihr Topgewicht, wie vor der Laichzeit, und natürlich viel mehr natürliche Nahrung zur Verfügung. Auch sind im Sommer viel mehr andere Angler am Wasser, die ebenfalls anfüttern, was die Sache nicht einfacher macht.
In einem Gewässer, in dem viele kleine Brassen leben, wird man nie einen wirklich großen Brassen fangen. Richtige Großbrassenreviere zeichnen sich dadurch aus, dass in ihnen nur sehr wenige Brassen leben, oft nur zehn bis 20 Stück in einem relativ großen See. Die Faustregel der englischen Experten ist: idealerweise nur zwei Brassen pro Hektar! Auch andere Weißfische sind dort eher selten.
Solche Gewässer haben aus irgendwelchen Gründen gestörte Fortpflanzungsbedingungen, so dass kaum Nachwuchs nachkommen kann. Oft sind es naturferne Baggerseen oder Flachseen, die im Sommer extrem warm werden oder im Winter unter dem Eis aussticken. Das überleben meist nur die wirklich großen Fische.
Weil es nur wenige Fische gibt, sind solche Seen sehr nahrungsreich, viel Futter verteilt sich auf wenige Mäuler. Gutes natürliches Brassenfutter sind Tubifex-Schlammröhrenwürmer, Zuckmückenlarven und auch Dreissena-Muscheln.
Das passende Gerät
Über die Jahre hat sich bei mir der Method-Feeder mit Bolt-Rig (Festblei für den Selbstanschlag) als beste Methode herauskristallisiert. Es ist im Grunde eine in die feine Fischerei übersetze Form des Karpfenangelns. Es wird also mit kleinen Freilaufrollen und elektronischen Bissanzeigern gefischt. Alles ist eine Nummer kleiner als bei der üblichen Boiliefischerei auf Karpfen.
Klarer Fall, hier ist unverkennbar ein Brassenangler am Werk. Hoffentlich hat er das richtige Futter gemixt.
Die richtige Rute für diese Angelmethode muss einen ziemlichen Spagat leisten. Sie muss zum einen extrem wurfkräftig sein. Der Method-Feeder wiegt 60 Gramm, leichter fische ich wegen eines sicheren Selbstanschlags nie, hinzu kommt bestimmt nochmal so viel Futter. Der ganze Knödel muss vor allem an großen Gewässern voll durchgezogen werden, um auf 60 Meter Wurfweite zu kommen. Trotzdem muss die Rute im Drill möglichst weich und sensibel sein. Es wird mit kleinen Haken gefischt, und auch mittlere Brassen sollen im Drill noch Spaß machen. Meine Lieblingsrute ist die „Purist Brench“ von Shimano (12‘6‘‘, 1,75 lb), die aber leider nicht mehr im aktuellen Sortiment ist. Empfehlenswert sind auch die Drennan Distance Tench & Bream, die Radical Old School und auch verschiedene Korum-Modelle. Grundsätzlich geht aber jede leichte Karpfenrute.
Welche Testkurve (1,5-2,25 lb) genau passt, hängt von der Größe des Gewässers, dem jeweiligen Wurfstil, ob man eher Grobmotoriker oder Filigranangler ist, und vor allem davon ab, ob regelmäßig Karpfen als Beifang zu erwarten sind.
Ich habe mindestens 0,30er Mono auf der Rolle. An dünnerer Leine patscht der Methodfeeder bei einem zu kräftigen Wurf zu oft ab. Die Schnurstärke ist aber vor allem wegen eines Grundes erforderlich: Karpfen! Ich habe Fische von 37 und 40 Pfund auf Miniboilies oder kleine Pellets überlisten können, da war ich sehr froh, dass ich keine 0,25er auf der Rolle
hatte. Meine Lieblingsschnur ist die preiswerte Fox Warrior in 0,309 mm. Die ist so billig, dass ich sie mehrfach im Jahr wechseln kann. Es geht aber auch jede andere Mono eines Qualitätsherstellers.
Sind Karpfen zu erwarten, schwöre ich auf den dickdrähtigen Nash Fang X in der Größe 10, den ich in Verbindung mit einem kleinen Popup fische. Verlässlich sind auch Fox Armapoint Haken (mein Lieblingsmuster: SSSP mit gerader Spitze) in den Größen 9 oder 10. Auch sehr gut: Der dünndrähtigere Owner C-5 (#10) und der Korda Kaptor Wide Gape (#12).
Haken für die Selbstanschlagmethode müssen nadelspitz sein. Ich ziehe die Spitze bei fast jeden zweiten Wurf mit einem Diamant-Schleifstein vorsichtig ab. So entfernt man auch die Teflonbeschichtung und macht den Haken noch spitzer. Ist die Spitze krumm, muss der Haken gewechselt werden, auch wenn ein guter Haken teilweise 60 Cent und mehr kostet.
Kommen wir zum Vorfach. Im Grunde geht jede gute 0,11er Geflochtene, die eine Tarnfarbe hat, am besten grün oder braun. Achtung: Sie muss sinkend sein! Am besten daheim mit einem Stück im Waschbecken ausprobieren. Es gibt auch spezielle Vorfachmaterialien, die aber nicht unbedingt besser sind: Drennan Micro Braid 12 lb, Sufix Silky Soft 12 lb,
Sufix Nuflex 10 lb.
Die Methode
Am effektivsten ist das Angeln mit Selbstanschlagmethode und Method Feeder. Mein Lieblingsmodell ist der Fox Inline Method Feeder. Er hat keine störenden Ritzen und abstehenden Kanten, in denen sich Vorfach und Haken verfangen können. Grundsätzlich geht jedes Modell, aber leider gibt es auch Feeder mit beweglichem Blei oder abstehenden Graten, die regelrechte Vorfachfallen sind.
Jederzeit kann es beißen, muss es aber nicht. Großbrassenangler sind geduldig, auf Gerät
und Montage muss man sich verlassen können.
Am Haar sitzen bei mir fast ausschließlich 10 bis 14 Millimeter große Mini-Popups in den Signalfarben Gelb oder Orange. Top sind Mainline Hi-Visual Pop-ups in der Geschmacksrichtung Pineapple Juice. Überhaupt ist Pineapple (Ananas) „der“ Brassen-Lockstoff. Ebenfalls empfehlenswert: Dynamite Baits Fluro Popups Tutti frutti und CCMoore Hellraisers Silent Assassin Pop-Ups.
Die besten Erfahrungen habe ich in den letzten Jahren mit sehr scharfen Fruchtaromen auf Ester-Basis gemacht. Brassen stehen auf diesen beißenden Klebstoff-Geruch, den man von der Mystic-Köderpaste kennt. Jeder Pop-up wird bei mir vor jedem Wurf in reinem Flavour gedippt. Gute Aromen: CCMoore Ultra Pear Drop Essence, Solar Ester Pineapple, Mainline Pineapple Juice, Richworth Esterberry. Läuft einmal nichts auf Frucht, dann finden Brassen ebenfalls scharfe Maple-Aromen ziemlich anziehend.
Ein gedipter Boilie ist genau das Richtige, wenn die Fische eine Extra-Einladung zum Beißen benötigen.
Grundsätzlich lässt sich sagen: Bei kaltem Wasser eher leichtflüchtige Fruchtaromen, im Sommer dann die schweren dickflüssigen Flavours. Natürlich gehen auch Fischboilies, da ziehe ich dann einen sinkenden Boilie aufs Haar, zusammen mit etwas gelbem Foam. Eine Behelfslösung, da ich bisher noch nicht auf einen guten Fisch-Pop-up gestoßen bin.
Das Futter
Bei mir kommt eine Mischung aus Fischmehl und preiswertem Pferdefutter zum Einsatz. Ich verwende eine Futtermischung für altersschwache Pferde, die reich an süßem Apfeltrester, Melasse und dampfgegarten Körnerflocken ist. Dieses Futter „Josera Mash Rapid“ ist als 15-Kilo-Sackware im Pferdefutterhandel zu haben (Loesdau). Das Futter hat eine hervorragende
Qualität, auf der Verpackung sind alle Bestandteile mit Frischedatum angegeben, und das Kilo kostet gerade mal etwas mehr als einen Euro. Auch „Derby Mash“ aus dem Raiffeisenmarkt ist sehr empfehlenswert.
Zu dieser Grundmischung kommen etwa 20 Prozent Fischmehl, gecrushte Pellets und Fischboilies. Als Lockzusätze setze ich einzig auf etwas Knoblauchpulver aus dem Discounter, einen guten Löffel Kochsalz und flüssige Melasse (Grafschafter Goldsaft aus dem Supermarkt).
Der Tag X
Kennen Sie auch eine magische Grenze, die Sie schon immer überschreiten wollten? Eine persönliche Schallmauer, einen ganz privaten Rubikon? Es klingt lachhaft: Für mich war es die Zweistelligkeit, ein Brassen von über zehn Pfund. Die Engländer sprechen ehrfurchtsvoll
von „double figure bream“, einer Brasse mit zwei Zahlen. So eine wollte ich auch haben.
2014 befischte ich wie in jedem Jahr ein großes, halbwegs flaches Plateau an meinem Hausgewässer, einer 60 Hektar großen ehemaligen Braunkohlegrube. Der Grund des Gewässers ist geformt wie eine Badewanne, die Ufer fallen bis auf 40 Meter ab. Nur in einem Seebereich ist das Gewässer auf Wurfweite etwa nur drei bis vier Meter tief, und das auf der Fläche eines halben Fußballplatzes. Hier fische ich in jedem Frühjahr, denn dort sammeln sich die großen Brassen zum Laichen. Schon im Vorjahr konnte dort ein Kumpel einen Zehnpfünder fangen. Er gab nicht viel auf diesen magischen Fisch, was mich innerlich tief ärgerte. Die, die etwas am meisten wollen, werden es am schwersten erreichen. So ist das nun mal. Doch 2014 sollte mein Jahr werden.
Ich platzierte meine Method-Feeder im flachsten Bereich des Plateaus, volle Wurfweite, mehr ging nicht. Schon am ersten Angeltag tanzte nach wenigen Stunden der Hänger wie ein lustloser Hampelmann auf und ab. Es wurde keine Schnur über den Baitrunner gezogen. Da hatte sich etwas Großes gehakt, was kopfschüttelnd und wütend überhaupt keinen Grund sah, die Flucht anzutreten.
Ich sprang mit den Watstiefeln ins Wasser, nahm Kontakt auf, spürte die übellaunigen Kopfschläge in der leichten Rute. Gleichmäßig pumpte ich den Fisch an mich heran. Im glasklaren Wasser blinkte die Silhouette wie ein Goldstück auf. Ob der kleine Haken halten würde?
Mit bis zum Kopf schlagendem Herzen führte ich die Bronzeplatte über den Kescher. Das muss sie sein! Eine wahre Schönheit aus Schleim und Schuppen. Die Waage pendelte sich bei 10 Pfund und 50 Gramm ein. Zur Sicherheit nullte ich die Waage mit dem nassen Wiegesack
mehrfach. Ich hatte meinen Brassen-K2 bezwungen, und das über die Nordwand. Schnell war die Rute wieder auf dem Futterplatz platziert. Und wenn Gott es gut meint, dann richtig. In schneller Folge landeten Traumfische in meinem Landungskescher. Sichere 10 Pfund 100 Gramm und extraterrestrische 11 Pfund und 350 Gramm, fast 12 Pfund!
Schlussendlich sackte ich auf die Knie und hatte den leichten Anflug eines Gefühls, als wäre ich eben von der letzten Stufe einer Mondlandefähre gesprungen. So kann das gehen beim Angeln. Man vollbringt kleine Dinge und erlebt große Gefühle.
Thomas Kalweit