Sie sind vergleichsweise häufig, tauchen immer wieder einmal auf, doch um den rätselhaften Hersteller „AS“ ist immer noch Nebel gehüllt.
Lange Zeit wurde behauptet, dass „AS“ für Adolf Schrader aus Köln stehen würde. Auch heute noch werden diese Rollen als „Schrader Rollen“ gehandelt und verkauft. Die Initialen passen ja, auch hat Schrader Werbung mit einem Pik-Ass-Logo gemacht. Nur leider tauchen diese Rollen nirgendwo in seinen Katalogen, auch nicht in seiner Werbung auf. Auch war er ein kleiner Angelgeräte-Händler, der nie eine Rollenfertigung hatte. Auch ist Schrader bei seinen Ködern eher für seine typische Bastler-Optik bekannt, die AS-Rollen passen da nicht ins Bild.
Inzwischen ist weitgehend klar, dass die AS-Rollen von der Angelgeräte-Fabrik Bruno Vogt in Breslau (früher Niederschlesien, heute Polen) hergestellt wurde. Die Fabrik lag in der Kupferschmiedestraße, das passt zur Rollenherstellung. Auch die Kartons der AS-Rollen wurden damals in Breslau gedruckt, das verrät die Aufschrift auf den OVP.
Aber warum AS? Wahrscheinlich handelt es sich doch um das Ass des Kartenspiels, die höchste, beste Karte. Nach alter Rechtschreibung wurde Ass mit nur einem „S“ geschrieben. Auch Schrader schreibt Pik-Ass in seinem Logo nur mit einem „S“. Diese Rubbelbildchen mit seinem Logo tauchen aber erst in der späteren Nachkriegszeit auf, in der Vorkriegszeit sind sie nicht zu finden. Meister Schrader hat übrigens jeden Sonntag in einem Gasthof an der Rur (Eifel) einen Anglerstammtisch abgehalten. Nach dem Fischen wurde sich dort zum Bier und zum Kartenspiel getroffen. Eventuell geht sein Pik-As-Logo auch darauf zurück.
Wer weiß mehr? Infos an thomas.kalweit@paulparey.de
Anmerkung vom 28. Januar 2021:
Gerhard Dee schrieb per Mail: „Hallo Thomas, in der Werbeanzeige für die TRIAS-Rolle von 1927 wird auf einen illustrierten Katalog hingewiesen. Hier sind 3 Bilder von diesem Katalog. Bild 1 zeigt das Titelblatt im DinA5-Format, Bild 2 einen Textabschnitt von der Titelblatt-Innenseite und Bild 3 eine Seite mit AS-Rollen. Der Textabschnitt beweist, daß Vogt die Kapazität für größere Rollen-Serien hatte. Zudem liefert der Text eine Erklärung für die außerordentliche Vielfalt der vorhandenen Rollen-Varianten. Denn nicht nur DAM sondern auch viele andere bekannte Firmen wie z.B. Belaco, Dähn´s, die Angelgeräte GmbH oder ESBE u.a. hatten AS-Rollen im Angebot. Und jeder Kunde konnte sich individuell nach seinen Wünschen abgeänderte Rollen anfertigen lassen. Die weiteren Bilder zeigen die etwas weniger häufigen AS-Modelle mit der Katalog-Nr. 4 und 5. Die in der Beschreibung erwähnte „stille Hemmung“ sitzt als flacher Schieberegler oberhalb des „AS“-Logos auf dem rückseitigen Knarrengehäuse. Im Katalog ist keine Erklärung für die Abkürzung „A.S.“ zu finden. Möglicherweise steht das einfach nur für „Angel-Sport“!? Herzliche Grüße, Gerhard
P.S.: In diesem Zusammenhang erinnere ich mich übrigens auch noch an einen F&F-Artikel vom 02.08.2010. Darin wurde eine kleine Alu-Rolle vorgestellt, die mit dem Logo des Deutschen Angler-Bundes DAB gemarkt war. Diese Rolle ist zwar nicht komplett abgebildet, aber es könnte sich durchaus auch um ein AS-Modell handeln.